Zebra-Kino: „Taxi Driver“ u. a.
In der aktuellen Spielwoche startet das Konstanzer Zebra-Kino mit einem neuen Schwerpunkt-Programm GIMME MUSIC und dem Film „Control“. Außerdem gibt es den Klassiker „Taxi Driver“ und mit „The Love Witch“ und in Kooperation mit dem Kulturladen tanzen die Zebra-Fans in den Mai. Wenn das keine tolle Aussichten sind…Grund für einen neuen Besuch in der Chérisy ist es allemal.
Control
USA/GBR/JAP/AUS 2007, 119 min, Regie: Anton Corbijn, FSK 12, Original mit Untertiteln.
Wir befinden uns im Jahre 1973 irgendwo in einem Neubauviertel Manchesters. Ein junger Mann schließt sich in seinem Zimmer ein, hört David Bowie und vergisst für eine kurze Zeit die Tristesse seiner Umwelt. Bei dem Protagonisten handelt es sich um Ian Curtis, der wenig später der begnadete Sänger der legendären Independent-Band „Joy Division“ werden soll. Mit dem mehrfach (u.a. in Cannes) ausgezeichneten Film „Control“ gibt der weltberühmte Meisterfotograf Anton Corbijn, der mit „Joy Division“ persönlich befreundet war, sein herausragendes Debüt als Filmregisseur. In exquisitem, expressivem Schwarzweiß fotografiert, zeichnet Corbijn äußerst intim das Porträt eines gequälten und verlorenen Mannes, der, von Depression, Schuldgefühlen und Epilepsie geplagt, mit seinem einzigartigen Gesang zu einer der Ikonen der Postpunk-Bewegung wird, aber am Druck des Ruhms und seines Privatlebens zerbricht.
Spieltermine: Do., 27.4., 19:30 I Fr., 28.4., 21:30 I So., 30.4., 19:00 I Mo., 1.5., 20:00 Uhr.
Taxi Driver
USA 1976, 113 min, Regie: Martin Scorsese, FSK 16, Original mit deutschen Untertiteln.
Über 40 Jahre nach seiner Erstveröffentlichung bleibt Martin Scorseses Taxi Driver nahezu perfekt und unglaublich aktuell. Seine Grundstimmung, die sich als ein Mix aus Furcht, Mitleid, Abscheu, wildem Humor und schmieriger New-York-Coolness beschreiben lässt, ist bis heute unerreicht. Sie wird nicht zuletzt von Bernard Herrmanns atmosphärischem Jazz-Soundtrack getragen, der wie der Atem der Stadt wirkt – unheilvoll und klamm. Ebenso ist es aber auch Robert De Niros Performance zu danken, die mit ihrer Zurückhaltung und Ehrlichkeit einen Meilenstein der Schauspielkunst setzt.
De Niro porträtiert den Anti-Helden Travis Bickle, der, gezeichnet von Krieg und schockiert von der Freizügigkeit der Gesellschaft, die Isolation wählt und dabei verzweifelt versucht, seine Spuren in einer Welt zu hinterlassen, die seine Existenz kaum anerkennt: Er ist verbittert, reaktionär und egozentrisch – beschreibt er sich doch selbst als „God’s lonely man“. In einer Zeit, in der das Weltgeschehen abermals von dem Groll des weißen Mannes bestimmt wird, fühlt sich Scorseses unerschrockener Blick in die dunkelsten Schlupfwinkel der menschlichen Seele auf schmerzliche Weise unglaublich relevant an und ist – zurück auf der großen Leinwand – immer noch ein ganz großes Stück Kino.
Spieltermine: Fr., 28.4., 19:00 | Sa., 29.4., 21:30 | Mo., 1.5., 17:30 Uhr.
Moonlight Madness: The Love Witch
USA 2016, 120 min, Regie: Anna Biller, ab 18, Englische Originalversion.
Elaine wünscht sich nichts sehnlicher, als wirklich geliebt zu werden. Zum Glück ist sie eine Hexe und wunderschön obendrein. Kurzerhand nimmt sie ihr Schicksal selbst in die Hand und lockt die Männer ihrer Wahl mit ihren weiblichen Reizen an, ehe sie sie mit eigens gebrauten und kreierten Liebestränken und Zaubersprüchen gefügig macht. Nur leider haben ihre Sprüche und Getränke nicht ganz den gewünschten Effekt, verwandeln sie die Betroffenen doch eher in wenig potente und allzu emotionale Figuren, ehe sie schließlich dahinsiechen.
The Love Witch ist eine an eine vergangene Ära, an Sexploitationfilme wie Das lüsterne Quartett, Vixen! oder Score. Doch der Film sieht nicht nur aus wie ein wiederentdecktes Technicolor-Relikt der frühen 1970er Jahre, sondern fühlt sich auch so an. Auf 35mm gedreht, regt das Werk mit seinem detaillierten Arrangement auf provokante Weise aber ebenso das Nachdenken über den Kampf der Geschlechter an.
Mit Eurem Ticket kommt Ihr anschließend zum halben Preis in den KULA und könnt dort mit den GENIALEN TANTEN zu feinstem Indie, Rock & Wave die Hüften in den Mai kreisen lassen.
Spieltermin: So., 30.4., 21:00 Uhr.
MM