Drei Veranstaltungen in Radolfzell wollen am Montag eine vierte verhindern
In den letzten beiden Jahren hat die Neo-Nazi Kleinstpartei „Der III. Weg“ am 8. Mai in Radolfzell vor dem Kriegerdenkmal auf dem Luisenplatz sogenannte „Ehrendienste“ abgehalten. Ziel dieser „Ehrendienste“ am Tag, an dem 1945 der 2. Weltkrieg endete, war, das Dritte Reich als Opfer des Weltkriegs darzustellen. Deshalb wurde ein Kranz nebst einer Reichsflagge vor dem Denkmal niedergelegt. Drei Veranstaltungen in Radolfzell wollen verhindern, dass so etwas an diesem 8. Mai wieder passiert.
„Radolfzell ist bunt – Sag ja zu Vielfalt und nein zu Menschenhass“ heißt der Treff zweier SchülerInnen um 17 Uhr auf dem Luisenplatz – auf Facebook haben sich schon jetzt über 100 Interessierte und mehrere RednerInnen angemeldet. „Wir finden es wichtig, dass die Gesellschaft sich positioniert“, sagt Bianka, eine der Organisatorinnen, und ihr Freund Salomon kritisiert, dass der Luisenplatz des martialischen Kriegerdenkmals wegen immer wieder „zum Aufmarschfeld für Nazis wird.“
Die zweite Veranstaltung findet eine Stunde früher, also um 16 Uhr bereits, auf dem Marktplatz in Radolfzell statt. „Ein Friedensfest soll es werden“, versichert die Initiatorin Nina Breimeier und lädt die ganze Stadt ein – Vereine, Schulen, Musikgruppen. Breimeier plant, auf dem Pflaster des Marktplatzes ein großes „Friedensbild“ zu malen, das „für Frieden und Demokratie“ steht.
Für eine dritte Veranstaltung zeichnet das „Offene Antifaschistische Treffen Konstanz“ (OAT) verantwortlich. An einem Infostand wollen die jungen Leute „über die Umtriebe des „III. Wegs“ informieren. Ursprünglich war auch dieser Stand auf dem Marktplatz vorgesehen, das hätten Polizei und Behördenvertreter in einem Kooperationsgespräch mit den OrganisatorInnen aber abgelehnt, da der Platz nun schon vergeben sei, so einer der Initiatoren des OAT-Infostands. Jetzt wird nach einem neuen Standort Ausschau gehalten – die Entscheidung fällt wohl erst am heutigen Freitag.
Ob so viel Engagement ganz unterschiedlicher Gruppen die Leute vom „III. Weg“ einschüchtern und von einer neuerlichen Kranz-Niederlegung abhalten kann, bleibt abzuwarten. Auf jeden Fall wird der nächste Montag-Nachmittag in Radolfzell ereignisreich, denn auch die Polizei wird – anders als in den Vorjahren – wachsam vor Ort sein.
hpk
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