Vorsicht, Satire…
…die; Spottdichtung, die mangelhafte Tugend oder gesellschaftliche Missstände anklagt. (Aus aktuellem Anlass für all diejenigen, die Ku-Klux-Klan-mäßig noch einen Ast am Baum frei haben.)
Was liest man nicht so alles im Netz. Nicht nur immer öfter gruselig flachsinnig, sondern dazu noch orthographisch so grottenfalsch, dass es mir regelmäßig die guten Schuhe auszieht. Darüber hinaus noch mehr Dorfchef-Super-Kandidaten und allerlei wenig Erbauliches aus Politik und Gesellschaft.
Minotti@web_0.0…
Ich als Randgruppenversteher habe schon einigen Legasthenikern nachhaltig Lebenshilfe leisten können. Indem ich ihnen vom Schreiben abriet. Schon allein, um das Bildungsniveau in Deutschland nicht noch weiter absaufen zu lassen. Manch’ Zeitgenosse zeigt sich allerdings recht resistent gegen gute Ratschläge wie die Anwendung korrekter Rechtschreibung oder Herstellung sinnvoller Zusammenhänge zwischen Buchstaben und Wörtern, vom logischen Kontext zwischen Inhalt und Sinn ganz zu schweigen, und outet sich damit im Netz der unbegrenzten Peinlichkeiten regelmäßig und ohne es zu merken als grandioser Wenigkönner. Da wir auf seemoz grundsätzlich einigermaßen und manchmal sogar fair sind, also selbstverständlich keine Namen der überzeugten Hobby-Analphabeten nennen, hier einige anonymisierte Beispiele aus dem Südbadischen: 27 Zeilen – 18 Fehler (67%), 43 Zeilen – 24 Fehler (56%) usw. und mir ist eh schon schlecht. Wie gesagt, wir sagen nix. Wünschen aber gute Besserung und empfehlen vorsorglich ein Rechtschreibhilfeprogramm. Damit schreibt bekanntlich selbst mein Rüde ganz passabel.
Konstanz sucht den Super-OB…
Heute:
Thomas „Haribo“ Goldbär, äh, Rotzkalk, nee, Kotzbalg, jetzt aber, Gottschalk, sodele, Alt-Ententrainer und sogenannter Showmaster, möchte nach seiner 25. Abschiedsshow im ZDF zwar weiterhin seine Zuschauer mit systemimmanenter Sinnfreiheit, aber künftig im Vorabendprogramm der ARD quälen, bewirbt sich dann auch nicht freiwillig, sondern verliert die letzte Saalwette in Friedrichshafen und muss es machen, nicht zuletzt auf speziellen Wunsch von Michelle Hunziker, die sich während der Dreharbeiten am Bodensee spontan und überraschend wie Hals über Kopf und für immer in Andreas Hoffmann, der dann eventuell auch nicht mehr als Kandidat kandidiert, verliebt hat.
Wetten, dass: ich’s nicht ertragen würde, schon allein deshalb, oder besser weil, bzw. ich dann, nein, also wenn das so ist, was ich eigentlich nicht glaube, sonst…
Horst „Festpreis-Hotte“ Frank, Immer-noch-OB und Freund goldener Groschengräber, einfältiger Parkhäuser und vierspuriger Sackgassen, hat trotz zwei erfolgloser Amtszeiten nicht kapiert, dass 16 Jahre zu viel irgendwann auch mal mehr als genug sind und der Wähler bereits weiß, dass das große schwarze Loch in der Stadtkasse sein grünes Vermächtnis ist und politische Kompetenz geschweige denn Glaubwürdigkeit nicht imitiert werden kann. Für mich ein Abschied mit einem lachenden und einem jubelnden Auge.
Analyse: Nur in einer toten Stadt ist der Zombie König
Dr. Wolfgang „Blankoscheck“ Horn, Anwalt mit ohne Zulassung und immer noch nicht verurteilter ********, hätte auch gerne wieder einen ehrenhaften Beruf und sehnt sich von seiner fernen Dresdner Elbuferresidenz, wo er allem Anschein nach auch nicht gerade Pfandmarken sammeln muss, an die Seestraße 1 zurück, welche er im Falle seiner Wahl umgehend zum Rathaus erklären würde.
Plädoyer: *.*.*.
Fortsetzung folgt
„unabhängig, überparteilich, am Telefon…“
Wie doof muss man sein, um zu glauben, dass in Deutschland nicht geht, was in England, Italien, Russland und anderswo medial an der Tagesordnung ist? Dass die herrschenden Medien, bei uns allen voran die BLÖD, ihre Meinungsmache ausschließlich ohne den Einsatz, sagen wir mal, fragwürdiger Methoden nicht unbedingt immer ganz üblicher, weil illegaler, aber, solange nichts passiert, staatlich gedeckelter Art zu Stande bringt. Nein, nein, nein und nochmals nein, Guttenberg hatte aber so absolut gar kein Agreement mit der BLÖD. Dafür wurde sein Handy abgehört und so wusste die BLÖD, dass er zurücktritt, bevor er es tat. Nein, nein, nein und nochmals nein, falsch, Guttenberg hatte definitiv ein Agreement mit der BLÖD, hat denen gesteckt, wann er zurücktritt und dafür haben die sein Handy nicht abgehört. Man muss sich nur einigen, schon sieht die Sache ganz anders aus. Hätten die ganzen Politiker, Kriminellen und anderen Promis das mit Murdoch, Berlusconi und Putin vorher auch mal besprochen, wäre der eine oder andere Tote völlig überflüssig gewesen.
Die schlechte Nachricht…
Jetzt ist es raus, was die Betroffenen schon lange wissen. In den letzten zehn Jahren sank das Realeinkommen von Geringverdienern um 22 Prozent und das von allen zusammen um 2,5 Prozent. Besserverdiener haben von der ganzen Leih-, Zeit- und sonstigen Sklavenarbeit also durchweg stark profitiert. Das Einkommen der Vorstände DAX-notierter Unternehmen z.B. stieg allein letztes Jahr -je nach Quellenangabe- um durchschnittlich 20 bis 50 Prozent. Würde man auch hier die letzten zehn Jahre betrachten und in Prozent ausdrücken, hätte der Volkszorn dank funktionierender Scheißhausparolen trotzdem noch andere Schuldige am sozialen Gefälle im Visier. Wie z.B. die Schuldenmacher Europas. Mensch Prekariat, einfach mal nachdenken und selbständig machen. Jennifer Lopez bekommt, trotz oder wegen völliger Talentfreiheit, inzwischen Gagen von einer Million Dollar dafür, dass sie in der Ukraine auf einer Milliardärshochzeit 30 Minuten lang Champagner schlürft. Dass Ihr darauf nicht selber kommt. Einfach mal beim Job-Center vorschlagen.
Die gute Nachricht…
Auch Pazifisten wollen witzig sein. So z.B. Till Seiler, MdB der Grünen und heimlicher Hobbysatiriker, der in der Abizeitung seiner Ex-Schule verkündete, dass er nervige Schüler und Kollegen auch gerne mal erschießen würde. War natürlich ein echter Knaller-Scherz. Blöd nur, dass
– das in Zeiten komplett durchgeknallter Amokläufer durchaus und gerne falsch verstanden wird
– ein Großteil der Falschversteher nicht weiß, was Abitur ist
– der Rest bei Satire keinen Spaß versteht
– ein Konstanzer See-Blog dazu unzensierte Hasstiraden seiner – freundlich ausgedrückt – pathologisch dünnbrettbohrenden Strammstammleserschaft veröffentlicht, die seit Oslo allerdings merkwürdig ruhig geworden ist
– man dazu in der Dorfzeitung eine vor Doppelmoral triefende wie verlogen populistische Berichterstattung lesen muss, die das nur allzu durchschaubare Ziel verfolgt, dieser Person so viel Schaden wie möglich zuzufügen, obwohl
– der Film „Kill Bill“ heißt und nicht „Kill Till“.
Schlussgedanke…
Es bleibt politisch. In Somalia herrscht nun offiziell Hungersnot. Und wir, also Deutschland und auch die anderen verwöhnten Erstweltler, versuchen mit Milliarden und Abermilliarden von Euros das eh schon tote und total überholte System in Form von maroden Banken, chaotischen Nachbarn und einer total überflüssigen Bahnhofsbaustelle vor dem uns selbst unmittelbar drohenden Bankrott zu retten. Anstatt einmal, wirklich nur einmal im Leben ehrlich und anständig zu sein und zu sagen: Schluss mit Kaviar, jetzt gibt’s Brot für alle! Ach so, will keiner lesen.
Wünscht eine leserlichere Woche: Euer
Hungerkünstler Minotti
Ach, Herr Minotti – Sie sprechen mir aus der Seele. Ich kann es ja nachvollziehen, dass manche Blogger eben keine spannenden Deutschstunden genießen durften – ich meine anno dazumal, als sie noch die Schulbank drückten. Motivierte Lehrer waren schon immer rar.
Aber wenn die Damen und Herren Journalisten der renommierten Tageszeitung oder der noch renommierteren Wochenblätter nicht mal „das“ und „dass“ unterscheiden können – dann zieht es mir sogar meine High Heels aus. Dabei ist gerade das ja so einfach: Man braucht das Sätzchen nur zu sprechen, dann hört man doch, wo es mehr oder weniger zischt…. nicht mal der Duden muss aufgeschlagen werden.
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Der beste Satz von heute:
– der Film „Kill Bill“ heißt und nicht „Kill Till“ –
Kompliment!!!!
Na ja, bis auf ein paar zu derbe Worte, gefällt mir Ihre Interprätation (satirisch) immer sehr gut. Ich wäre froh, wenn ich mehr Dinge auf diese Art umsetzen könnte (natürlich nur in Gedanken), dann würde es für mich im Leben auch leichter (heimlicher Rebell) gegen die heutige verlotterte Gesellschaft. Machen Sie weiter so, es erfreut mich jeder der sich traut.