Proteste gegen rechtsradikale Online-Werbung

Die Werbung der NPD auf Südkurier-Online ruft nun auch die politischen Parteien auf den Plan. Die Piratenpartei und die Linke Liste Konstanz protestieren vehement. Hier die Erklärungen in wesentlichen Auszügen. Bei den etablierten Parteien hält man sich erstaunlicherweise noch bedeckt.

Die Piratenpartei schreibt:

„Die Piraten in Konstanz sind verwundert über den Fauxpas im Onlineangebot des Südkuriers. Am Rande eines Berichts über die SPD-Bewerberin um die Direktkandidatur zur Landtagswahl im Wahlkreis Konstanz hatte der Südkurier Werbung der NPD über Googles Dienst AdSense geschaltet.

Besondere Brisanz hierbei war, dass die SPD-Kandidatin Zahide Sarikas türkische Wurzeln besitzt und sich in besonderem Maße im Landtag für eine bessere Integration ausländischer Mitbürger einsetzen möchte.

Die Piratenpartei distanziert sich von rechtem Gedankengut und sieht daher die aktuelle Werbeaktion der rechten Szene mit Sorge. Die Piratenpartei Baden-Württemberg hat sich in ihrem Wahlprogramm für die Landtagswahlen basisdemokratisch für ein kommunales Ausländerwahlrecht, sowie eine Lockerung der Residenzpflicht ausgesprochen und steht somit konträr zur Meinung der NPD.

Die Piratenpartei billigt jeder Partei zu, online für sich zu werben und Anzeigen zu schalten, solange diese nicht gegen Gesetze verstoßen. Hier ist Google als Unternehmen gefragt, seine Grenzen zwischen Umsatz und Moral zu ziehen. Ein Beispiel kann sich Google am Einzelhandelsriesen Amazon nehmen.

Das Versandhaus entfernte die NPD nach Kritik aus seinem Partnerprogramm.Trotzdem trägt hier Google nicht die Alleinverantwortung. Der Südkurier kann selbst verhindern, dass bestimmte Werbepartner von Google nicht in den Anzeigen erscheinen und somit Einfluss auf den Inhalt der Onlineanzeigen nehmen.“

Die Linke Liste Konstanz fragt bei der Redaktion von Südkurier-Online nach:

„Sehr geehrte Damen und Herren,

mit Erstaunen und Entsetzen mußten wir auf der Online-Seite des „Südkurier“ gestern zur Kenntnis nehmen, dass unter einem Artikel über die Kandidatur von Frau Zahide Sarikas für den Landtag eine Google-Anzeige der rechtsradikalen NPD platziert war. Mit einem Mausklick gelangte man direkt auf den „Wochenbrief“ der rechten Hetzer. Besonders empörend ist für uns, dass die Anzeige offenbar gezielt im Zusammenhang mit der zitierten Aussage der türkischstämmigen Politikerin, sie wolle sich für die „Integration für Menschen mit Migrationshintergrund“ einsetzen, publiziert worden war.

DIE LINKE.Liste Konstanz würde gerne wissen, wie es zu so einem unakzeptablen Fehlverhalten (wir dürfen doch davon ausgehen, dass es ein solches war) kommen konnte? Können Sie sicherstellen, dass die braunen Rattenfänger die Online-Seiten des „Südkurier“ künftig nicht mehr als Plattform für ihre dumpfen Parolen nutzen können?“

Anmerkung: Eine Antwort von Seiten des Südkurier steht bislang aus.

Autor/In: