Südkurier-Online ließ NPD-Werbung zu
Heute, zwischen14 und 17 Uhr, fielen einigen Lesern auf Südkurier-Online schier die Augen aus dem Kopf. Unter einem Beitrag über Zahide Sarikas, die sich bei der SPD für die Landtagskandidatur bewirbt, wurde eine Google-Anzeige platziert, die direkt zum „Wochenbrief“ der rechtsradikalen NPD führt.
Schon den ganzen Tag wird bundesweit darüber diskutiert, was wohl die ZDF-Sportmoderatorin Katrin Müller-Hohenstein umgetrieben hat. Nach Miroslav Kloses Tor gegen Australien sagte sie, dieser Erfolg sei für den Stürmer ein „innerer Reichsparteitag“ gewesen. Diese sprachliche Entgleisung wird wohl „nur“ eine Mischung aus Naivität und Dummheit gewesen sein.
Ist es auch „nur naiv“, was seit Stunden auf Südkurier-Online (Skol) steht? In größerer Aufmachung wird über die Landtagskandidatur der Konstanzerin Zahide Sarikas berichtet, die bei den kommenden Landtagswahlen im März 2011 für die SPD antreten möchte. Falls sie von ihrer Partei gewählt wird, will sich die türkischstämmige Kandidatin auch für die „Integration für Menschen mit Migrationshintergrund“ einsetzen, heißt es in dem Beitrag.
Weniger erfreut wird Zahide Sarikas darüber sein, dass direkt unter dem Text über ihre Kandidatur eine Google-Anzeige steht, die für die rechtsradikale NPD wirbt. Genauer für deren „Wochenbrief“, der laut Anzeige jeden Samstag erscheint. Ein Klick auf den NPD-Werbebutton bei Skol und der User landet mitten im rechtsradikalen Sumpf..“Wer sich ein objektives Bild von der NPD machen und auf dem laufenden sein will“, ist da zu erfahren, „der liest den NPD-Wochenbrief.“ Auch um Spenden für die NPD wird dort gebeten.
Jetzt gehen wir mal davon aus, dass die Skol-Redaktion des Ortsblattes einfach gepennt hat. Mag auch sein, dass dort mehrere Unbedarfte an den Bildschirmen sitzen und schlichtweg wenig Ahnung haben, davon aber jede Menge. Ein äußerst peinlicher Vorgang, der ein fahles Licht wirft auf die Online-Redaktion und die dort zuständigen Mitarbeiter. Wie konnte das passieren? Gibt es eine nachvollziehbare Antwort auf diese Frage?
Autor/In: H. Reile