Noch Hoffnung für das Areal der Bodan-Werft?
Dämpfer für Robert Dittmann und Edwin Weiß: Der Ex-Besitzer der Bodan-Werft und der Kressbronner Bürgermeister müssen ihre hoch fliegenden Pläne zur Luxus-Bebauung auf dem Areal der abgewickelten Werft zunächst einmal zurück stellen. Denn das Gelände steht neuerdings unter Denkmalschutz. Das ergab die gestrige Verhandlung vor dem Regierungspräsidium in Tübingen. Gibt es also noch Hoffnung für die Bodan-Werft?
Für die Arbeitsplätze wohl kaum, meint Lilo Rademacher, 1. Bevollmächtigte des IG-Metall-Bezirks Friedrichshafen-Oberschwaben, die seien wohl auf Dauer verloren. Und daran änderten auch die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft Ravensburg nichts, die auf Initiative der IG Metall wegen „Insolvenz-Verschleppung“ eingeleitet wurden. Vielleicht aber können die Pläne vereitelt werden, nach denen das „Sahne-Grundstück am Bodenseeufer“ zur Ferienanlage verschandelt werden soll.
Der geplante Abriss der Kressbronner Bodan-Werft ist nicht aufgehoben, aber zumindest aufgeschoben. Nach Schließung der Traditionswerft sollten auf dem Areal zügig 135 Wohnungen in verschiedenen Wohnhäusern, ein Café und ein 135-Betten-Hotel entstehen. Dagegen wendet sich jetzt das Regierungspräsidium Tübingen. Es stuft die Produktionshallen und die Hafenanlage der Bodan-Werft als Kulturdenkmal ein, das nicht einfach abgerissen werden könne.
Das Treffen in Tübingen, an dem auch Vertreter der Werft-Eigentümer und der Kommune – Bürgermeister Weiß unterbrach eigens seinen Urlaub – teilnahmen, sei der Beginn eines Dialogs, so Pressesprecher Dr. Oliver Knörr aus Tübingen: „Weitere Gespräche werden folgen“. Das Ergebnis scheint völlig offen: Es kann zum Teilabriss kommen, es kann eine Renovierung der bestehenden Häuser verordnet werden – nur zur Freigabe des Geländes ohne Auflagen dürfte es wohl kaum kommen. In jedem Fall könnte die Entscheidung des Denkmalamtes im Regierungspräsidium noch Wochen, wenn nicht gar Monate auf sich warten lassen.
Späte Genungtuung für die kitzekleine Minderheit im Kressbronner Gemeinderat, die immer noch die Neubaupläne kritisch beurteilt: Bei nur einer Gegenstimme und einer Enthaltung war der aufgehübschte Bebauungsplan im Juli erneuert worden. Schon die Umwidmung des einst verabschiedeten Bebauungsplans durch den Gemeinderat vor einem Jahr, wodurch die Abwicklung der Bodan-Werft erst profitabel wurde, war auf Widerstand gestoßen – damals schon durchaus ein Geschäft mit Gschmäckle zwischen Bürgermeister, Gemeinderatsmehrheit und Werfteneigner.
Die Bodan-Werft machte nach 92 Betriebsjahren im Juli die Tore dicht, nachdem die Betreiber mit zumindest hinterfragbarer Begründung ihre Insolvenz angemeldet hatten; noch prüft die Staatsanwaltschaft einen Anfangsverdacht. 60 Mitarbeiter verloren ihren Arbeitsplatz (seemoz berichtete mehrfach). Die meisten geschassten Bodan-Beschäftigten sind weiterhin ohne Arbeit.
Autor: hpk
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