Was Macht mit Menschen macht

Zum elften Mal veranstaltet am kommenden Wochenende der Weltbürger & Welt­bür­gerin­­nen-Verein AWC Deutschland e.V. seine öffentliche Herbsttagung in Überlingen. Dieses Mal unter dem Rahmenthema: „Was Macht mit Menschen macht – Beiträge zu einer Psychopathologie der Macht“. Prominente Referenten hinterfragen die Strukturen von Macht im gesellschaftlichen und im politischen Raum und machen sich Gedanken über die Akzeptanz von Macht.

Der bekannte Arzt und Schriftsteller Dr. Till Bastian (Foto) wird zweimal auf der Tagung sprechen. Zum einen wird er auf das Erbe des Erasmus – Weltbürgertum heute eingehen. Der 500-jährigen Wiederkehr des Erscheinens der pazifistischen Schrift „Klage des Friedens“ (Querela Pacis) des Humanisten und Universalgelehrten wurde im Jahr 2017 kaum gedacht. Wie vor einem halben Jahrhundert stand Erasmus im Schatten des „Giganten“ Luther, der Gewalt und Krieg nicht grundsätzlich ausschloss und gelegentlich durchaus befürwortete.

Am Freitagabend wird Till Bastian zudem das vor wenigen Wochen erschienene Buch vorstellen, das er zusammen mit Prof. Gregor Lang-Wojtasik (PH Weingarten) geschrieben hat: „Das Erbe des Erasmus. Die Klage des Friedens und die Hoffnung auf Weltbürgertum“. Zum anderen wird sich Bastian am Samstag aus psychotherapeutischer Sicht einem Thema nähern, das in dieser Weise in Deutschland kaum diskutiert wird, nämlich der Psychopathologie der Macht .

Der Renaissance des Nationalismus widmet sich der Friedensforscher Erich Schmidt-Eenboom. Sein Thema: Egomanen an der Macht. Was Putin, Erdogan und Trump verbindet und auf welche Nationalismen sie ihren Aufstieg stützten. Schmidt-Eenboom ist in den letzten Monaten u.a. durch Auftritte in der TV-Sendung „Maybritt Illner“ einer breiten Öffentlichkeit bekannt geworden.

Die berechtigte Sorge um den Zustand der Bundeswehr trägt Jürgen Rose, Oberstleutnant a.D., in seinem Referat vor: „Staat im Staat. Rechtsnihilismus, Machtmissbrauch und organisierte Verantwortungslosigkeit in der Bundeswehr“. Rose wird seinen gut dokumentierten eigenen Fall, die „Causa Rose“, in den Zusammenhang der jüngst bekannt gewordenen Mißstände in der Bundeswehr stellen.

Die Tagung findet vom 10. bis 11. November im Kolpingsaal, Münsterstr. 55, statt. Der Eintritt ist frei, Kostenbeiträge sind erwünscht. Die Tagung ist öffentlich. Weitere Informationen: www.worldcitizens.de.

MM