Bodenseeforum: Nächster Akt im Trauerspiel
Wenn am kommenden Dienstag, 14. 11., der Betriebsausschuss Bodenseeforum zusammen tritt, um den Wirtschaftsplan 2018 für den missglückten Feiertempel zu beraten, wird der nächste Akt im Trauerspiel eröffnet. Zwar beraten und entscheiden über den nochmaligen Zuschuss noch der Finanzausschuss und der Gemeinderat letztlich am 19.12. – doch aus dem Jammertal wird das Bodenseeforum (BoFo) auch 2018 nicht rauskommen: Denn ein Zuschussbedarf von nochmals 2,1 Millionen Euro ist prognostiziert.
Zwar rappelt sich das BoFo unter dem neuen Geschäftsführer Jochen A. Lohmar (seit Juli 2017) langsam auf, zwar konnte der noch heuer vorhergesagte Fehlbetrag um 300 000 € verringert werden, wenn denn die Prognosen zutreffen sollten. Doch das böse Wort vom Millionengrab, nicht nur von der LLK mehrfach in die Debatte eingebracht, bewahrheitet sich fortlaufend: Nach den Millionen-Zuschüssen allein in diesem Jahr ist für 2018 ein weiterer Fehlbetrag von 2,142 Mio. Euro eingeplant. Ein positives Ergebnis ist auf Dauer nicht zu erwarten – Millionen, die anderswo viel sinnvoller investiert werden könnten, werden auf Jahre hinaus zugebuttert werden müssen.
Daran ändert auch eine optimistische Aussicht auf zukünftige Veranstaltungen nichts: Mit 116 Veranstaltungen für 2018 rechnet BoFo-Chef Lohmar derzeit, davon sind allerdings erst 57 bei Stand September 2017 fest gebucht. Es gehört zu Lohmars Job, frohlockend-optimistisch in die Zukunft zu blicken, doch man könnte es blauäugig nennen, mit 116 Veranstaltungen (48% Tagungen und Kongresse, 23% kulturelle Veranstaltungen, 11% Feierlichkeiten, 5% Messen, 13% sonstige Veranstaltungen) zu kalkulieren, wenn gegenwärtig erst weniger als die Hälfte der Verträge in trockenen Tüchern ist.
Ansonsten will BoFo-Chef Lohmar für sein strategischen Vorarbeiten gelobt werden. Er hat bei der Firma ghh consult – das Wiesbadener Unternehmen gilt als führende Beratungsgesellschaft im Bereich Tagungs- und Kongressmarkt – ein Gutachten in Auftrag gegeben, das wundersamerweise dem Kongress-Standort Konstanz ein formidables Zeugnis ausstellt (s. Schaubild, die Skala reicht von 1 = eher negativ bis 5 = positiv). Allerdings muss befürchtet werden, dass die hessischen Gutachter nur nachts angereist sind – anders ist die positive Bewertung von Bahn- und Pkw-Anbindung nämlich kaum zu erklären, um nur diesen Schwachpunkt zu nennen.
„Das Ziel ist, das Defizit aus dem Eröffnungsjahr in den Folgejahren sukzessive abschmelzen zu lassen“, formuliert Lohmar in seiner Vorlage für den Ausschuss. Mal ganz abgesehen davon, dass wir uns 2018 schon im zweiten Jahr der Zuschuss-Wirtschaft mit dann insgesamt fast fünf Millionen Miesen befinden werden – uns fehlt der Glauben für solche Gesundbeterei. Und beweiskräftige Zahlen oder auch nur vage Indizien tauchen ohnehin nirgends auf.
hpk
Im Umgang mit seinen Gästen zeigt sich die wahre Grösse des Bodenseeforums!
Das Sicherheitspersonal als unfreundlich und unkompetent zu bezeichnen wäre noch ein Kompliment!
Im Vorfeld wird nirgends kommuniziert, was zur Versnstaltung „mit rein darf“ und was nicht.
Im Fall von Damenhandtaschen üblicher Grösse, sind sie jedenfalls sehr streng! Absolutes „no go. Zumindest bei jeder 3ten Frau….
Tauschen gegen eine kleine, leuchtend blaue Plastiktüte soll man diese….und die teure Handtasche?! An der Garderobe abgeben – natürlich ohne Gewähr!!!
Ich kann nur sagen: Schade war‘s um das Geld der Karten (kam gür mich nicht in Frage) und für uns: Nie, nie wieder!!!
Regeln kann und soll es geben! Aber! Wenn man Karten bucht, dann müssen einem diese Regeln mitgeteilt werden und dann muss mann auch die Möglichkeit bekommen zu entscheiden, ob man mit diesen Regeln leben will! Ich hätte auch, wie vermutlich jede Frau, 5 kleinere Handtaschen im Schrank gehabt! Hätte man es mir VORHER gesagt!
@grossmann – Ihre Idee, die Verursacher dieser finanziellen Katastrophe persönlich zur Kasse zu bitten, hat durchaus was, ist aber aus unterschiedlichen Gründen kaum machbar. Tatsache bleibt: Nach seiner krachenden KKH-Niederlage hat der damalige grüne OB Frank sehr wohl verstanden, dass man von einem toten Gaul besser absteigen sollte. Er kam sogar zu der Einsicht, dass das Thema Veranstaltungs- und Kongresshaus für lange Jahre endgültig vom Tisch sei. Dann tauchte der angeblich unabhängige OB-Kandidat Burchardt auf und setzte ohne Not das Projekt wieder auf die Agenda. Klar, dass er dafür vor allem Unterstützung bei denen fand, die es schon immer verstanden haben, für ihre teuren Wolkenschiebereien andere zur Kasse zu bitten – in dem Fall eben die Konstanzer SteuerzahlerInnen. Das sollte man hinsichtlich folgender Termine nicht vergessen: Kommunalwahl 2019 und OB-Wahl 2020.
@Sylvia Grossmann, hier das gewünschte Zitat:
„Auch ein Veranstaltungshaus muss auf die Agenda, das steht für mich außer Frage. Wir müssen dieses Projekt stets mit bedenken, wenn wir über die Nutzung weiterer Flächen im Stadtgebiet nachdenken.“
Quelle: http://www.konstanz.de/rathaus/00734/05136/index.html
Es erfüllt mich mit blankem Entsetzen, dass es in einer Stadt wie Konstanz, die so sehr geprägt ist vom Tourismus, von ihrer attraktiven Altstadt, von ihren hervorragenden Hochschulen und von ihrer einzigartigen landschaftlichen Umgebung, nicht möglich ist, aus einer Veranstaltungslocation (vulgo: Stadthalle) Gewinn – oder sind wir mal bescheiden und sagen: keinen Verlust- zu erwirtschaften.
Was mussten wir uns 2010 beschimpfen und beleidigen lassen, als wir für die Initiative „Nein zu Klein Venedig“ auf die Straße gingen. Ich bin sowas von froh, dass wir die Mehrheit der Bürger/innen damals im Bürgerentscheid davon überzeugen konnten, den verquasten Goldschachtel-Traum in der Klein-Venedig-Sackgasse, dem etliche verblendete Konstanzer Wortführer vehement verfallen waren, abzulehnen. Es packt mich das kalte Grausen, wenn ich daran denke, mit welchen Defiziten wir uns heute konfrontiert sehen würden, wäre der größenwahnsinnige Alptraum auf Klein Venedig damals verwirklicht worden.
Konstanz war damals in zwei Lager gespalten, in strikte KKH-Befürworter und ebenso strikte KKH-Ablehner, dazwischen ein großer Graben. Ich habe damals abgespeichert, wer zu den unerschütterlichen und Warn-resistenten KKH-Jublern gehörte, und es juckt mich wirklich in den Fingern, zu eben diesen –man muss sie wirklich so nennen- Ignoranten hinzugehen und von jedem/r 10% seines/ihres Jahreseinkommens zu kassieren, um damit einen Teil des BoFo-Defizits auszugleichen.
Gleich 50% würde ich unserem OB abknöpfen: nie werde ich vergessen, wie er bei einer Podiumsdiskussion anlässlich der OB-Wahl in 2012 im oberen Konzilssaal hinter einem Balken hervorsprang und den Bau einer Veranstaltungslocation (an den genauen Wortlaut erinnere ich mich nicht mehr) forderte, worauf ihm der Applaus des anwesenden Konstanzer Wahlvolks entgegenbrandete.
Selbstverständlich spüre ich auch eine gewisse Genugtuung darüber, meine früheren Befürchtungen bestätigt zu sehen, aber die Scham über die Konstanzer Unfähigkeit überwiegt die Schadenfreude bei weitem.
Konstanzer Vereine sollten bezuschusst werden, hiess es mal. Wie sieht es eigentlich damit aus?
Nach meiner Information läuft das so, dass erst mal die Rechnung des BoFo gezahlt werden muss und danach (hoffentlich) die Stadt einen Teil der Kosten ersetzt.
Wenn das so ist, dann ist das wirklich praktisch, hebt es doch die Jahreseinnahmen vom BoFo deutlich gegenüber der Version, dass Vereine einfach einen geringeren Satz zahlen müssten.