Die Zukunft der Demokratie
Wie zukunftsfähig ist unsere Demokratie? Der Wissenschafts-Talk „Grenzgänger Wissenschaft“ stellt die Frage nach den Perspektiven der Demokratie und lädt den Literaturwissenschaftler Prof. Dr. Albrecht Koschorke (Uni Konstanz) sowie den Kommunikationsdesigner Prof. Jochen Rädeker (HTWG) ein. Die beiden Wissenschaftler werden am heutigen Dienstag, 14. November, ab 20 Uhr im Konstanzer Café pano auf der Marktstätte mit dem Publikum diskutieren.
Die beiden Professoren werden unter anderem aktuelle Forschungsperspektiven zu den kulturellen Mechanismen der Demokratie aufzeigen. Auf welchen Grundlagen basiert unsere politische Meinungsbildung und wie groß ist der Einfluss von Wahlwerbung auf sie? Welche Rolle spielen unsere Vorstellungen und Deutungen von Europa? Gibt es eine gemeinsame „kulturelle Erzählung“ von Europa? Welche politischen Verantwortungen stellt unsere Zeit an uns, welche Verantwortlichkeiten schreiben wir uns zu? Nicht zuletzt wird thematisiert werden, welche Lösungen sich der Demokratie bieten.
Albrecht Koschorke (Foto) ist Professor für Neuere Deutsche Literatur und Allgemeine Literaturwissenschaft an der Universität Konstanz. Zu seinen Forschungsschwerpunkten zählen insbesondere Kulturtheorie, Kultursemiotik und Erzähltheorie. In seinem aktuellen Buch „Hegel und wir“ thematisiert er unter anderem die Frage nach der „kulturellen Großerzählung“ und den Erzählbedingungen Europas. Jochen Rädeker ist Professor für Kommunikationsdesign mit dem Schwerpunkt „Corporate Design und Corporate Identity“ an der HTWG Konstanz. Er forscht unter anderem zu Wirkung und Einfluss von Farben, Bildern und Typographie auf die Meinungsbildung. Im Rahmen der Veranstaltung wird er sich unter anderem mit der Frage der Wirkung von Wahlwerbung befassen. Moderiert wird die öffentliche Veranstaltung von Südkurier-Kulturredakteur Dr. Johannes Bruggaier.
Die Veranstaltungsreihe „Grenzgänger Wissenschaft“ ist ein Kooperationsprojekt zwischen der Universität Konstanz, der Hochschule Konstanz Technik, Wirtschaft und Gestaltung (HTWG), der Pädagogischen Hochschule Thurgau (PHTG) in Kreuzlingen und der Stadt Konstanz. Im Herbst 2017 widmet sich die Veranstaltungsreihe dem Rahmenthema „Demokratie“.
MM
Interessantes Thema, angenehmes Ambiente, aufmerksames Publikum, zwei renommierte Wissenschaftler als Referenten und Diskutanten, ein professioneller Journalist als Moderator.
Warum aber ging ich nach der Veranstaltung genauso dumm oder schlau wieder von dannen, wie ich gekommen war? Lag es an mir, dass ich trotz gespannter Aufmerksamkeit nicht gemerkt habe, was die beiden Wissenschaftler mir sagen wollten? Worüber haben die sich denn nun eigentlich unterhalten? Ganz sicher nicht über die Frage, ob die Demokratie ein zukunftsträchtiges Modell ist. Das hätte ich gemerkt. Denn deswegen bin ich hin gegangen. Es stand auf der Einladung.
Dem einen Wissenschaftler ging eigentlich die ganze Zeit Europa im Kopf herum und dass uns zu Europa das Narrativ fehle. Ich konnte das nicht so ganz nachvollziehen. Irgendwie fehlte da glaube ich die eigene Erfahrung, also das eigene Narrativ. Ich persönlich könnte stundenlang über meine Erfahrungen mit Europa erzählen. Eine Story nach der anderen. Und wohin diese These vom fehlenden Narrativ führen sollte, blieb mir auch verschlossen. Dem anderen Wissenschaftler ging es um die Tricks der Designer, uns ein x für ein u zu vorzumachen. Das war unterhaltsam, intelligent und sicher gut recherchiert, ich konnte es gut nachvollziehen, aber was hatte das wiederum mit dem Wesen der Demokratie und der Frage, ob sie zukunftsfähig ist, zu tun? Oder mit Europa?
Es war ein entspannter Abend, weil es einfach schön ist, einen Abend im Pano zusammen mit einem aufmerksamem, hauptsächlich studentischen Publikum, zu verbringen. Weil sich die Referenten sehr bemüht haben, etwas Gescheites zu sagen. Die Reihe „Grenzgänger Wissenschaft“ geht ja weiter.
Vielleicht das nächste Mal mit etwas strengerer Moderation. Ich würde gerne klüger raus gehen als ich rein gegangen bin! Ist doch das Ziel der Wissenschaft, oder?