Goethes dicke Hälfte

Eine grande dame des deutschen Theaters gibt sich die Ehre: Sabine Wackernagel kommt zum dritten Mal zu gleich drei Gastspielen auf die Werkstattbühne des Theater Konstanz. Sie entstammt einer Künstlerfamilie – ihre Eltern sind die Schauspielerin Erika Wackernagel und der Intendant am Ulmer Theater, Peter Wackernagel. Ihr jüngerer Bruder, der Schauspieler Christof Wackernagel, und ihre Kinder, Katharina Wackernagel als Schauspielerin und Jonas Grosch als Regisseur, setzten die Familientradition fort.

Goethes dicke Hälfte

Sabine Wackernagel spielt Christiane Vulpius. In einem großen Monolog erzählt sie die Geschichte der Frau, die 28 Jahre lang die Lebensgefährtin Goethes war, und von der viele ihrer Zeitgenossen behaupteten, sie wäre ihm nur ein Klotz am Bein und seinen intellektuellen Ansprüchen nicht würdig gewesen. Für Goethe jedoch war sie bis zu ihrem Tod eine wichtige und geschätzte Partnerin. Die Schauspielerin lässt Christiane selbst zu Wort kommen und hat dazu Briefe, Tagebuchaufzeichnungen, Theaterstücke und Gedichte ihrer Zeitgenossen verwendet. Wackernagels furioses Solo ist ein ungemein authentisch wirkendes Portrait einer lange Zeit verkannten Frau, die nicht nur ein großes Herz, sondern auch einen geschliffenen Verstand hatte.
„Goethes dicke Hälfte“ am 7.12. um 20 Uhr in der Werkstatt des Theaters Konstanz

Poldi

Texte zum Schmunzeln, Staunen, Heulen und Totlachen präsentieren Sabine Wackernagel und Valentin Jeker in der Werkstatt des Theater Konstanz. Eine literarische Gratwanderung zwischen Lebenslust und Lebensfrust. Skurrile Streitgespräche über Wahn und Wirklichkeit, Texte über die Freude des Erinnerns und die Furcht vor dem Vergessen. Geschichten und Dialoge u.a. von Karl Valentin, Robert Walser, Gottfried Benn, Samuel Beckett und Thomas Mann über die Freuden und Leiden des Alters. Motto: „Wer will denn schon 90 werden? – Jeder, der 89 ist.
„Du sag, ist jetzt der Poldi vor uns gestorben oder nach uns“ am 13.12, 20 Uhr

Frau Jenny Treibel

Sabine Wackernagel spielt die Kommerzienrätin Frau Jenny Treibel, geborene Bürstenbinder, die für Theodor Fontane all das verkörperte, was er an der Bourgeoisie hasste.1888 verfasste er den Roman und nannte ihn ein „ Genrebild – eine humoristische Verhöhnung unserer Bourgeoisie mit ihrer Redensartlichkeit auf jedem Gebiet.“ Sabine Wackernagel lässt das Publikum teilhaben an den Lebensweisheiten und Gefühlswallungen einer Frau, die glaubt, durchdrungen zu sein von hohen Idealen, und die doch, wie Fontane schreibt, “sich in Sehnsucht verzehrt, nach allem, was Geld und Besitz ist.“
Textfassung und Jenny Treibel – Sabine Wackernagel
Inszenierung und Engelke/Faktotum – Valentin Jeker
„Frau Jenny Treibel“ von Theodor Fontane am 17.1.2018 um 20 Uhr

MM/hpk (Foto: Theater Konstanz)

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