Gute Gründe für einen Werkrealzweig an der GSS

Einen wohl letzten Versuch, den Werkrealschulzweig an der Geschwister-Scholl-Schule (GSS) in Konstanz zum gegenwärtigen Zeitpunkt zu erhalten, unternehmen zwei GSS-Schulleiter. In einem Schreiben an die Fraktionen des Gemeinderates plädieren sie – rechtzeitig vor der entscheidenden Dezember-Sitzung des Gemeinderates – für einen Erhalt der Werkrealschule.

Dirk Tinner, Rektor der Abteilung Werkrealschule, und der GSS-Gesamtschulleiter Thomas Adam zählen gute Gründe auf: Als zentralen Aspekt nennen sie, „… dass gerade durch die Werkrealschule der GSS Förderangebote gemacht werden können, die in den nächsten zwei Jahren nicht ohne weiteres durch andere Einrichtungen angeboten werden können“. Das bezöge sich vor allem auf Kinder aus internationalen Vorbereitungsklassen sowie auf solche, die „aus einem Sonderpädagogischen Beratungs- und Bildungszentrum (SBBZ) mit dem Förderschwerpunkt Lernen an eine Regelschule rückgeschult werden.“ Für beide Schüler-Gruppen fehlte es in Konstanz an Angeboten, würde die GSS-Werkrealschule aufgegeben.

LehrerInnen würden abgegeben

Auch ein anderes Argument lässt Rektor Tinner nicht gelten: Seiner Einschätzung zufolge würden frei werdende LehrerInnen der Werkrealschule nicht an der GSS bleiben, sondern eher an Grundschulen abgeordnet werden, da sie samt und sonders Grund- und Hauptschullehrer sind. Und: „An den Grundschulen herrscht (…) großer Lehrermangel“.

Außerdem gäbe es viele Vorteile, die Arbeit mit Werkrealschülerinnen und -schülern nicht an einem Standort zu konzentrieren. Somit könnte ein Schulträger – wenn er denn möchte – hier durchaus bei den Schulaufsichtsbehörden vorstellig werden. Auch für „Seiteneinsteiger“ oder solche Schüler, die aus einer Schule ausgeschlossen wurden, wäre die Konzentration auf nur einen Standort in Konstanz eher von Nachteil.

Appell an den Gemeinderat

Noch sei überdies nicht abzusehen, welche Erfahrungen an Realschulen mit der Unterrichtung des G-Niveaus gemacht werden. Auch die Reaktion der Eltern sei noch nicht abzuschätzen – „wenn Eltern dieses Angebot eher nicht annehmen würden und weiterhin einen Wechsel an die Werkrealschulen anstreben, könnte es bei nur einem Standort zu räumlichen und personellen Schwierigkeiten an der Berchenschule kommen“.

Daher das abschließende Plädoyer der GSS-Schulleiter: „Würde der Gemeinderat einem vorzeitigen Auslaufen der Werkrealschule an der GSS zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht zustimmen, könnte wertvolle Zeit gewonnen werden, um die Auswirkungen dieser Veränderungen im Realschulbereich (aber auch der künftigen bildungspolitischen Entwicklungen bei den Gemeinschaftsschulen) besser zu beobachten.“

hpk