Von Liebhabern und anderen Künstlern

In der dritten Januarwoche wartet nicht nur der elektrisierende Erotik-Thriller L’amant double – Der andere Liebhaber zum Bundes­start auf Zebra-Besucher, auch Pieter Bruegel, der niederländische Bauern-Maler, spielt eine gewichtige Rolle. Und ein iranischer Anima­tions­film steht auf dem Programm und ein deutscher Jugendfilm. Nicht zu vergessen aber: Der Überraschungsfilm in der Sneak Preview zum Sonderpreis.


L’amant double – Der andere Liebhaber

FRA 2017, 107 Min., Regie: François Ozon, mit deutschen Untertiteln

L’amant double – Der andere Liebhaber zieht die Zuschauer durch seine provokante Machart in den Bann. François Ozons dramatischer Erotikthriller, eine Adaption des Romans The Lives of the Twins von Joyce Carol Oates, will bewusst aus dem Rahmen fallen, sein Publikum nicht einfach nur berieseln, sondern auf verschiedenen Ebenen herausfordern und provozieren. Der Erotik-Thriller (Foto) ist alles das, was Fifty Shades of Grey nicht ist: eine fesselnde Produktion mit Klasse.

Chloé, vom kurzlebigen Model-Business desillusioniert, begibt sich aufgrund chronischer Magenschmerzen in Therapie. Zunächst beginnt die Behandlung durch ihren Therapeuten Dr. Paul Meyer unverfänglich und führt sogar zur Besserung ihres Zustandes. Doch zwischen den beiden bleibt es nicht bei einem professionellen Verhältnis, sondern es entwickelt sich rasch zu einer romantischen Beziehung, im Zuge derer Paul die Therapie letztlich beendet. Doch die glückliche Fassade bekommt bald Risse, denn neben Paul tritt bald auch dessen mysteriöser Zwillingsbruder, ebenfalls Therapeut, in Chloés Leben. Im Gegensatz zu seinem Bruder setzt der auf gänzlich unorthodoxe Therapiemethoden.

Spieltermine: Do., 18.1.,19:30 | Fr., 19.1., 21:30 | Sa., 20.1., 19:00 | So., 21.1., 20:30 | Mo., 22.1., 21.00 | Di., 23.1., 21:45 Uhr


Teheran Tabu

AUT/DEU 2017, 90 Min., persische Originalversion mit deutschen Untertiteln

Der Animationsfilm Teheran Tabu gibt Einblicke in das Leben von drei Frauen, die in der Hauptstadt des streng religiösen Iran leben. Drogen, Sex und Korruption zählen dort zu den Tabus. Pari (Elmira Rafizadeh) ist gezwungen, anschaffen zu gehen, da ihr drogensüchtiger Mann arbeitslos ist. Die junge Donya (Negar Mona Alizadeh) steht kurz vor ihrer Hochzeit – als sie dann Babak kennenlernt und Sex mit ihm hat, muss sie eine Möglichkeit finden, ihre Jungfräulichkeit wieder herzustellen. Die Hausfrau Sara (Zahra Amir Ebrahimi) möchte wieder zur Arbeit gehen, aber dafür braucht sie die Erlaubnis ihres sehr konservativen Mannes. Teheran Tabu wurde in einem Studio in Wien mit realen Schauspielern gedreht. Deren Gestik und Mimik wurden mithilfe des Motion-Capture-Verfahrens aufgenommen und anschließend durch die sogenannte Rotoskopie verfremdet.

Spieltermine: Do., 18.1., 21:45 | Sa., 20.1., 21:15 | So., 21.1., 18:30 | Mo., 22.1., 19:00 Uhr


Sneak Preview

?? ??, ?? Min., Regie: ??, Mit: ??,??,?? u.a. Originalversion mit deutschen Untertiteln

Exklusive cineastische Leckerbissen vor allen anderen genießen – und das, wie in kommunalen Kinos üblich, immer in der sprachlichen Originalversion. Schnell erklärt: Zebra zeigt einen überaus interessanten, außergewöhnlichen Fiqlm, den so nicht überall zu sehen ist – zumindest nicht zu einem so frühen Zeitpunkt. An sich ist das fürs Zebra Kino nichts Neues, aber in der Sneak gibt es den Streifen zum Sonderpreis von fünf EUR und dazu auch noch weit vor dem offiziellen deutschen Kinostart. Den Titel darf nicht verraten werden.

Spieltermin: Fr., 19.1., 19:00 Uhr


Es war einmal Indianerland

DEU 2017, 97 min., Regie: Ilker Çatak,

Wer bin ich? Was will ich vom Leben? Der 17-jährige Mauser (Leonard Scheicher) ist nicht der erste Jugendliche, der sich diese Fragen stellt. Er ist der Erzähler seiner eigenen Geschichte, die er mal vor- und mal zurückspult und auf der Suche nach sich selbst gelegentlich auf Irrwege gerät. Es ist Sommer und Mauser verliebt sich Hals über Kopf in die schöne Jackie (Emilia Schüle), die aus dem Reichenviertel kommt und für ihn unerreichbar zu sein scheint. Und dann gibt es auch noch Edda – sie ist liebenswert und altmodisch und zeigt wiederum großes Interesse an Mauser. Doch es geht um viel mehr als nur die Liebe: Der Junge muss im Boxring gegen seinen Kumpel Kondor antreten, was stark an der Freundschaft der beiden zerrt. Mausers Vater Zöllner erwürgt im Streit seine Frau Laura. Schließlich macht Mauser sich mit den zwei Mädchen auf den Weg, zu einem Rave-Festival und sucht das Gespräch mit seinem Vater, der auf der Flucht vor der Polizei ist.

Spieltermin: So., 21.1., 16:00 Uhr


Sondervorstellung: Die Mühle und das Kreuz

POL / SWE 2011, 92 Min., Regie: Lech Majewski, Originalversion mit deutschen Untertiteln

Pieter Bruegel der Ältere war ein Maler der Niederländischen Renaissance. Im Jahr 1564 malte er das Gemälde Kreuztragung Christi an, das die Heilsgeschichte Gottes mit dem bäuerlichen Alltagsleben vergleicht. Doch wer sind die Figuren, die auf dem Bild zu sehen sind? Und was steckt hinter der Entstehungsgeschichte des Kunstwerks? Regisseur Lech Majewski versucht mit seinem Film Die Mühle und das Kreuz Aufschluss auf diese Fragen zu geben. Im Fokus der Handlung stehen der Maler Bruegel (Rutger Hauer), die Jungfrau Maria (Charlotte Rampling) und sein Freund Nicolaes Jonghelinck (Michael York), dabei wird das Leiden Christi mit der religiösen Verfolgung in den Spanischen Niederlanden kontrastiert.

Dieser Film wird in Kooperation mit der Universität Konstanz im Rahmen des Studiengangs Literatur-Kunst-Medien zum Thema „Künstlerfilme“ gezeigt. Studierende des Seminars präsentieren den Film und ordnen ihn kunsthistorisch ein.

Spieltermin: Di., 23.1., 19:15 Uhr


MM/hpk (Foto: Weltkino Filmverleih)