Bodenseeforum: Reif für die Insel
Im Sommer 2017 wurde Jochen Andrew Lohmar vom Konstanzer Gemeinderat zum Geschäftsführer des Bodenseeforums (BoFo) gewählt. Der gebürtige Schotte hat wohl nicht gewusst, worauf er sich da einlässt und was da auf ihn zukommt. Sein anfänglicher Optimismus hat bereits empfindliche Dämpfer erfahren. Nun plant er eine Art Befreiungsschlag.
Seit Monaten pfeifen es die auch noch verschlafensten Spatzen von den Konstanzer Dächern: Was den Stuttgartern ihr Eurograb Stuttgart 21, ist den KonstanzerInnen ihr Bodenseeforum. Der Glaskasten am Seerhein verschlingt Millionen und ein Ende ist nicht absehbar. Billige Durchhalteparolen im Gemeinderat, dazu ein Oberbürgermeister, der krampfhaft festhält an einem sündhaft teuren Projekt, das er während seines OB-Wahlkampfes höchstselbst auf die kommunalpolitische Agenda gesetzt hat.
Längst wäre es für alle BoFo-Enthusiasten an der Zeit, der Bevölkerung reinen Wein einzuschenken und reumütig zu erklären: „Sorry, wir haben es verbockt“. Lohmar, der unablässig versucht, einen weiteren finanziellen Absturz zu verhindern, ist kein Vorwurf zu machen. Er darf den Müll wegräumen, der sich aufgrund massiver Fehleinschätzungen innerhalb kürzester Zeit angehäuft hat. Wenn er schlau ist, schlägt er alsbald den Gremien vor, das BoFo zu einer Cannabis Indoor-Anlage umzugestalten: City Gardening am Seerhein.
Bevor es aber dazu kommt, plant der umtriebige Schotte eine Art Revitalisierungslager auf der Insel Mainau. Dort möchte Lohmar die Konstanzer Ratsdamen- und Herren am 23. Februar zu einer ganztägigen „Klausurtagung Bodenseeforum Konstanz“ versammeln. Eingeladen sind auch Experten aus anderen Kommunen, die erzählen sollen, wie es um vergleichbare Kulturstätten andernorts steht. Gerechnet wird mit der Teilnahme von etwa 40 Personen und die Kosten für dieses seealemannische Dschungelcamp auf adliger Scholle belaufen sich auf rund 8000 Euro. Frei nach dem Motto: Eh schon egal, ist ja nicht unser Geld.
Warum, fragten im Vorfeld halbwegs kritische Geister, findet die Tagung auf der Insel Mainau statt und nicht im BoFo? Liegt´s am dort angeblich schwächelndem Catering? Nein, die Erklärung dafür ist viel einfacher: Die externe Lage, so heißt es, verhindere frühzeitige Abgänge desillusionierter Teilnehmer. Gelte es doch, auch langsam zweifelnde Entscheidungsträger auf immer und ewig zusammen zu schweißen. Bevor dann zu abendlicher Stund` ein leckeres Menü in der Comturey gereicht wird, möchte man zur Feier des Tages dem Vernehmen nach noch eine bislang unbekannte Rosenart im gräflichen Garten aussetzen. Einen Namen für das Gewächs, angegossen wird sie von Gräfin Bettina Bernadotte, hat man auch schon: Rosa Burchardia.
H. Reile
Terminhinweis: Kommendes Jahr sind Kommunalwahlen, ein Jahr darauf OB-Wahlen.
Das liest sich wie sonst unter der Überschrift: schräg und schrill!
Eine Idee ist, das BoFo umzubenennnen in BuFu = Burchardts Fundgrube.
Da kann dann alles rein, was in seiner Amtszeit nicht oder nie zu gebrauchen war. Platz ist in diesem Bau keine Frage, da er ohnehin fast immer leersteht!
„Kulturstätte“ ist ja nun eine sehr wohlwollende Umschreibung.