Absage der Theatertage: „Sehr bedauerlich“

Erste Reaktionen auf die Absage der Baden-Württembergischen Theatertage in Konstanz durch Christoph Nix (s. gestrige seemoz-Eilmeldung). Es ist alles dabei: „Großes Bedauern“, „Kein Kommentar“ und Unverständnis:

Andreas Osner, Konstanzer Kulturbürgermeister und wahrlich kein Freund des streitbaren Intendanten, lässt auf seemoz-Nachfrage über die städtische Pressestelle erklären: „Die Mitteilung des Theaters kommt für alle überraschend. Es ist noch zu klären, ob eine „Absage“ allein durch das Theater überhaupt möglich ist. Zumal die künstlerische Leitung in diesem Falle auf die zugesagte Landesförderung in Höhe von einer Viertelmillion Euro verzichten würde. Die Stadt Konstanz muss gegenüber dem Land Baden-Württemberg und dem Landesverband des Deutschen Bühnenvereins ein verlässlicher Partner sein.

Ich sehe in den Theatertagen auch eine Riesen-Chance für unsere Schauspieler, sich als tolles Ensemble in 2019 – kurz vor dem Intendantenwechsel – überregional zu präsentieren. Diese Plattform würde ich unseren jungen Künstlern wirklich gönnen. Andererseits ist da die künstlerische Freiheit des Intendanten, der, so hoffe ich, auch das Wohl seines Ensembles im Auge behält.“

Peter Müller-Neff, FGL-Stadtrat, der die umstrittene geheime Abstimmung initiierte, die zum derzeitigen Verdruss führte, will gar nichts sagen: „Ich bin sehr verärgert und habe keine Lust mehr, etwas dazu zu sagen. Ich brauche erstmal eine Pause.“

Ulrich von Kirchbach, Kulturbürgermeister von Freiburg und Landesvorsitzender des Deutschen Bühnenvereins (Interessen- und Arbeitgeberverband der deutschen Theater und Orchester) bedauert die Absage sehr: „Alle Welt schwärmt noch von den letzten Theatertagen in Konstanz, auch ich habe sie noch in bester Erinnerung. Bei meinem letzten Besuch letzten Dezember in Konstanz waren wir alle noch Feuer und Flamme für das Projekt. Ich würde es sehr begrüßen, wenn doch noch eine Lösung möglich wäre. Bis zur nächsten Vorstandssitzung des Bühnenvereins Ende Februar muss eine Entscheidung her“.

Barbara Gerking-Dönhardt, Vorsitzende der Theaterfreunde Konstanz, findet die Absage der Theatertage „nur folgerichtig. Man kann Nix nicht so unter Druck setzen. Und ich habe auch kein Verständnis dafür, dass Christoph Nix nicht noch ein Jahr länger bleiben darf – jetzt kochen die Emotionen hoch. Völlig unnötig“.

Jürgen Ruff erklärt als Konstanzer Fraktionsvorsitzender der SPD auf die seemoz-Anfrage : „Auf Wunsch des Theaters hat der Kulturausschuss des Gemeinderats vor wenigen Tagen beschlossen, die Theatertage 2019 auszurichten und hat auch das notwendige Geld dafür bereitgestellt. Es ist schade, dass sich das Theater doch nicht in der Lage sieht, dieses überregionale Theater-Festival auszurichten. Das ist eine verpasste Chance.

Hohe Zuschauerzahlen und überregional anerkannte, künstlerisch hochwertige Inszenierungen prägen das Bild des Theaters Konstanz. Wir Sozialdemokraten sind stolz auf die Leistung des gesamten Theater-Teams unter Leitung des Intendanten Christoph Nix.

Beschlüsse des Gemeinderats, die das Theater auffordern, weniger Angebote zu machen, gibt es nicht. Im Gegenteil: Mit einer neuen Budgetvereinbarung hat der Gemeinderat dem Theater dauerhaft mehr Geld und mehr Personal für seine Arbeit zugestanden, weil wir wissen: Dort ist es gut angelegt.“

hpk