Die lange Nacht der Wohnrebellen
Dokumentarfilm, Gespräche, Podiumsdiskussion – alles das verspricht die Wohnwerkstatt Leben & Teilen Konstanz e.V. auf ihrer zweiten öffentlichen Veranstaltung am kommenden Samstag: In einer „Langen Nacht des gemeinschaftlichen Wohnens“ sollen Konzepte erörtert, Ideen gesammelt und neue Mitstreiter gefunden werden.
Was gibt es noch zwischen dem „Wohntraum“ vom freistehenden Einfamilienhaus mit Garten und dem, der städtischen Wohnungsnot geschuldeten rationellen Massenwohnbau „von der Stange“? Gibt es Konzepte, die Grund und Boden intelligenter, schonender, vielfältiger und funktionaler nutzen und gleichzeitig die menschlichen Bedürfnisse nach sozialen Kontakten und nachbarschaftlicher Gemeinschaft erfüllen?
Um neue Wege zu erkunden, lädt die Wohnwerkstatt Leben & Teilen Konstanz e.V. am Samstag 17.2.2018 zur „Langen Nacht des gemeinschaftlichen Wohnens“ ein – von 17 bis 22 Uhr im Treffpunkt Petershausen. Gezeigt wird der Dokumentarfilm des Stadtplaners Reinhard Seiß „Häuser für Menschen“, in dem anhand von vier realisierten Gemeinschaftswohnprojekten in Österreich zu sehen ist, worauf es ankommt, damit ein Haus nicht nur Wohn- und Schlafstätte ist, sondern einladender Lebensmittelpunkt wird.
In der Pause (gegen 19 Uhr) können sich die Gäste bei einem Imbiss und Getränken mit den verschiedenen Wohnprojekten aus dem Landkreis Konstanz im direkten Gespräch austauschen. Anschließen wird sich (ab ca. 20 Uhr) eine Podiumsdiskussion mit Praktikern und Theoretikern aus dem Kosmos des gemeinschaftlichen Wohnens: Tonie Maier (Mitgründerin Frauenwohnprojekt Wohnen im Blick, Konstanz), Achim Achatz (Architekt, Projekt Lebenswert Singen), Timon Haidlinger (Berater Mietshäuser Syndikat, Tübingen)
Es würde die Veranstalter um Theda Brokamp und Günther Schäfer freuen, wenn der Abend mit Verabredungen zu neuen Ansätzen gemeinschaftlichen Wohnens in unserer Region enden würde. Der Eintritt ist frei – um eine Spende wird gebeten.
Der Abend wird organisiert und moderiert von der Wohnwerkstatt Leben & Teilen e.V. Konstanz. Kontaktadresse für die Veranstaltung: info@wohnwerkstatt-konstanz.de. Info von Otto Kapfinger zum Dokumentarfilm. Häuser für Menschen: https://www.architektur-aktuell.at/debatte/kommentar/otto-kapfinger-zum-film-haeuserfuer-menschen-humaner-wohnbau-in-oesterreich-von-reinhard-seiss
MM/hpk
Mariechen muss jetzt für die Vertriebsorganisation des Südkurier und für einen Hungerlohn arbeiten. Die Rente reichte nicht für die letzte Mieterhöhung und mit fast siebzig Jahren will sie nicht mehr umziehen. Wohin auch? Mariechen hat vor wenigen Wochen noch Märchen erzählt und Geschichten in der Bibliothek vorgelesen, als Lesepatin, jetzt fehlt ihr, nach dem als Frühsport glorifizierten Job, die Kraft. Für dieses Jahr kann sie die Mieterhöhung bezahlen, heizt nur noch das Wohnzimmer und hält sich irgendwie über Wasser. Die Seeregion verliert ihre Seele schleichend, heimtückisch, bösartig – wäre da nicht gelegentlich eine Hoffnung, wie eine lange Nacht der Wohnrebellen.
Schade eigentlich, inzwischen ist sogar das gegenüberliegende Ufer für viele Menschen nicht mehr erreichbar. Die Fahrtkosten sind zu hoch. Es ist nur eine Zeitfrage bis sehr viele Menschen keine „ehrenamtlichen“ Leistungen wegen Zweit- und Drittjobs mehr machen können. Insofern liegen recht hohe Hoffnungen auf bezahlbaren Wohnalternativen.