Eilmeldung: Keine Chance für Nix
(red) Bei Stimmengleichheit wurde der Antrag auf eine sechsmonatige Vertragsverlängerung für Theaterintendanten Christoph Nix soeben vom Konstanzer Gemeinderat abgelehnt – ein LLK-Antrag, den Vertrag sogar um elf Monate zu verlängern, hatte zuvor ganz knapp keine Mehrheit gefunden. Mehr dazu morgen an dieser Stelle.
Die 90.000 € werden sicher in den Sand vom BoFo gesetzt!
Diese Neinsager muten schizophren oder mit Amnesie geschlagen an.
In nichtgeheimer Abstimmung kommt die Mehrheit der
KonstanzerInnen zu dem Schluss, dass diese Dilettanten definitiv nicht ihre politischen Vertreter sind!
Nach dem von Verwaltung und Intendant ausgehandelten Kompromis – Durchführung der Theatertage und Vertragsverlängerung um 6 Monate – stellt die Ablehnung der 17 Stadträte eine Entscheidung gegen die Theatertage Konstanz dar, für die neben bereits bewilligter Landesmittel auch der Konstanzer Gemeinderat selbst am 9.Dez. vorigen Jahres 90.000 EURO genehmigt hatte. Die geheim votierenden Neinsager mögen ihr widersprüchliches Verhalten (einmal Votum dafür und einmal Votum dagegen ) erläutern und darüberhinaus erklären, weshalb dem kulturellen Oberzentrum Konstanz auf diese Weise ein Imageschaden verursacht und die Interessen der Theaterkommunity mißachtet werden sollten.
Das ist das Trügerische an der repräsentativen Demokratie: Im Ringen um die eigene Position sind die Volksvertreter zwar nur ihrem Gewissen verpflichtet. Dass sie dennoch auch ein Abbild der Stimmung in der Bürgerschaft sein sollten, vergessen manche Politiker nicht nur in Konstanz immer wieder. Ob aus Prinzip oder aus reiner Befindlichkeit – die eklatant ablehnende Haltung gegenüber Prof. Nix prallt auf eine gefühlt andere Wahrnehmung des erfolgreichen Theaterintendanten in der Bevölkerung, die sich in der eingereichten Petition auch in Zahlen niederschlägt. Ja, das alles mag ein demokratischer Prozess gewesen sein. Nur sind es gerade solche Abstimmungen, die – zumal dann, wenn sie stetig neu in Geheimhaltung stattfinden – die Schwachstellen des Systems offenbaren.
Ich schätze die Entwicklung des Theaters in den Jahren unter Herrn Nix ausserordentlich.
Unter dem Deckmantel der Kultur eine narzistisch geprägte, Erpressungskampagne im intellektuellen Gewand öffentlich zu zelebrieren, sollte eigentlich nicht das Niveau eines Dr. Dr. sein.
Seine Worte im öffentlichen Teil der Sitzung lassen den Rückschluss zu, dass für Herrn Nix nun die Zeit der öffentlichen Rache und Prangers gekommen ist.
Woessner hat gegen die Baugenehmigung verstossen beim Umbau des Scala-Kinos. Ich habe nichts davon gehört, dass die Politik etwas dagegen unternähme.
Nix hat gegen die Schliessung des Kinos gekämpft. Ohne Verletzung von Vorschriften.
Wössner kommt ungestraft davon. Nix wird abgestraft.
Wundert sich jemand, wenn die Leute das Vertrauen in die Politik verlieren?
Ich bin: wütend über diese blödsinnige Entscheidung von dermaßen tumben Räten und Rätinnen und möchte wissen, wer wie abgestimmt hat, damit ich diese „Nieten“ bei der nächsten Gemeinderatswahl nicht mehr ankreuze.
So wird Politikerverdrossenheit zur Epidemie.
Es ist wie auf dem Narrenschiff.
„Es fährt ein Schiff seit vielen Jahren durch diese Welt mit Lust und Hochmut.
Es hält den Kurs durch Riffe und Gefahren, am Steuer steht die Eitelkeit.
An seinem Mast weht eine Fahne stets nach dem Winde.
Sie fahren endlos, sie fahren zeitlos, sie fahren traumlos dahin.
Sie halten fest an verstaubtem Aberglauben …
Das Narrenschiff, das nie versinkt.“ (Liedtext gekürzt von Karate)
Unglaublich! Wie hat eine Gemeinderatsmehrheit so abheben können, dass sie es nicht mal für nötig befindet, die Argumente für ihre Entscheidung zu benennen und damit zur Diskussion zustellen.
Wir waren nicht nur verärgert, wir waren entsetzt. Damit konnte man nicht rechnen. Das ganze „Theater“, eine Abstimmung zu wiederholen und die gut begründete Verlängerung um ein Jahr ohne Not zu halbieren, hat ja schon vorher viel Kraft gekostet. Kraft von Christoph Nix, einen sehr schmerzlichen Kompromiss einzugehen. Denn damit war er im Grunde bereit, das Kleinkarierte und Sture an der Ratsentscheidung zu akzeptieren und beinah schon zu verzeihen. Der Stadt, den Theaterfreunden, der lebendigen Kultur zuliebe. Das war eine Offerte an den Stadtrat, aus der verstockten Schmollecke herauszukommen und an das große Publikum, die Theatertage erleben zu dürfen, die es sich sehr gewünscht hätte. Der Intendant konnte kein großzügigeres Angebot machen als diesen Kompromiss mit einer Geste der Versöhnung anzubieten. Die neuerliche Absage zeigt nun die unprofessionelle persönliche Feindseligkeit, die bei einigen Rätinnen und Räten die eigentliche Triebkraft der ersten Abstimmung war. Anstatt an die Bereicherung des Konstanzer Kulturlebens zu denken wollte man zeigen, wo der Bartel den Most holt. Mal sehen wie lange noch.
Die Entscheidung des Gemeinderats ist nicht im geringsten nachvollziehbar. Völlig zurecht waren die bei der Verkündung des Ergebnis anwesenden Bürgerinnen und Bürger höchst verärgert.
@ Renate Schwalb –
Da stellt sich die einfache Frage: Wie lange wollen es die KonstanzerInnen noch zulassen, dass Schattenmänner und Schattenfrauen, die auch noch zu feige sind, ihre Meinung der Öffentlichkeit zu erklären, die Kommunalpolitik bestimmen?
Die Schatten waren für viele wohl doch zu lang um darüber zu springen.
Traurig für Konstanz und seine Theaterfreunde.
Zu den Neinsagern: „Nur in einem Punkt sind die Menschen zufrieden, ihr Verstand genügt ihnen – egal wieviel sie davon haben.“ (Harold Pinter)
Und für die, die nix mit dieser beschämenden Abstimmung zu tun haben:
„Der Zorn ist die gestaltende Kraft der menschlichen Zivilgesellschaft.“
(Thomas von Aquin)
Und für alle schon jetzt, nicht nur zum 8. März: „Wir haben die Nase voll!“
Und für Christoph Nix: Weiter „Theater machen“, in Konstanz gibts genügend Anlass!
Heute Mittag wurden über 1500 Unterschriften für die Verlängerung an den OB übergeben. Beim Offenen Forum war die Spiegelhalle voll von erzürnten Bürgern. Auf der Straße sprechen mich die Leute an, warum der GR nicht verlängert hat. Kurz und gut: vox populi vox dei gilt nicht mehr. Aber bald sind ja Wahlen, da kann ich als Konstanzer mir überlegen, wem ich meine Stimme gebe und was ich einfordere.
Welcher Teufel hat denn diesen Gemeinderat geritten? Absolut traurig. Diese Kommune hat Christoph Nix nicht verdient.
„…… Nirgends ist eine hoffnungslosere Leere als im Spießbürgertum.“
Theodor Fischer, Architekt und Stadtplaner, 1862-1938