„Wir sind streikbereit. Wann, wenn nicht jetzt?“

Mehr als 200 GewerkschafterInnen demonstrierten nach ver.di-Angaben gestern vor dem Rathaus in Singen. Zum ersten Warnstreik in der laufenden Tarifrunde des öffentlichen Dienstes waren Beschäftigte, darunter erstaunlich viele junge, aus Konstanz und Tuttlingen, aus den Stadtwerken und -verwaltungen, gekommen, um mit Singener KollegInnen für sechs Prozent mehr Lohn und bessere Arbeitsbedingungen zu demonstrieren.

„Von 1200 Euro netto lässt sich nicht leben“, rief Ursula Hanser, Bezirksvorsitzende des ver.di-Bezirks Schwarzwald-Bodensee, ihren KollegInnen zu, die das mit einem gellenden Pfeifkonzert quittierten. Und begründete so die zentrale ver.di-Forderung nach sechs Prozent mehr Gehalt, mindestens aber 200 €.

Doch auch andere Redner machten deutlich, dass sie nicht bloß um einen Lohnzuwachs, sondern auch um bessere Arbeitsbedingungen in dieser Tarifrunde streiten: „Wir sind es wert“, war dann auch das Motto des Warnstreiks, der heute in Villingen-Schwenningen und Trossingen fortgesetzt werden soll. Schon gestern gab es Arbeitsniederlegungen beim Bauhof und der Straßenmeisterei in Pfullendorf.

„Wir sind streikbereit. Wann, wenn nicht jetzt?“ Ursula Hanser wollte diesen Aufruf durchaus als Hilferuf verstanden wissen und spielte damit nicht nur auf den Pflegenotstand in den Kliniken des Landkreises an, sondern auch auf die derzeitige konjunkturelle Großwetterlage: „Auch wir verdienen einen großen Schluck aus der Pulle.“

hpk (Fotos: Dieter Heise)