Wer im Thurgau die Wahl hat …
Inzwischen ist es nicht mehr zu übersehen: In der Schweiz herrscht Wahlkampf. An jedem Laternenpfahl, jedem Baum, jedem Zaun hängen sie, die Plakate mit den freundlich lächelnden Gesichtern. Plakate von Frauen und Männern – nun ja, weit mehr Männer als Frauen -, die alle nach Bern wollen, um sich dort für ihre Partei, ihre Heimat und selbstverständlich vor allem für sich selbst einzusetzen.
Am 23. Oktober sind also wieder Wahlen in der Schweiz, diesmal eidgenössische Wahlen. Neu zusammengesetzt werden die beiden Kammern des Parlaments, der Nationalrat als Volksvertretung mit insgesamt 200 Sitzen, sowie als Vertretung der Kantone der Ständerat mit 46 Sitzen, der auch ein wenig als Alterssitz für langgediente Politiker verstanden wird. Beide Kammern bilden zusammen die Bundesversammlung, also die Legislative.
Doch wie auch immer die Wahlen im Einzelnen ausgehen werden, fest steht seit jeher die Sitzverteilung nach Kantonen. Ganz einfach ist dies beim Ständerat: Jeder Kanton hat in der kleinen Kammer zwei Sitze (Halbkantone je einen). Die Zusammensetzung des Nationalrates hingegen errechnet sich analog der Einwohnerzahlen des jeweiligen Kantons.
102 Kandidaten für sechs Sitze
Im Klartext heißt das also zum Beispiel für den Kanton Thurgau: sechs Sitze im Nationalrat und zwei Sitze im Ständerat. Und da jeder Kanton einen Wahlkreis, also ein in sich geschlossenes Wahlgebiet darstellt, haben die Nachbarn in diesem Fall tatsächlich die Wahl. Denn um die sechs Sitze im Nationalrat bewerben sich immerhin 102 Kandidaten auf 17 Listen, 66 Männer und 36 Frauen. Auf jeden Fall eine bunte Schar, die da aus dem Thurgau nach Bern drängt.
Altbekannte, lang gediente Politstrategen sind darunter, aber auch viele jüngere, in der Parteienlandschaft noch eher unbekannte Gesichter. Die rund 157 000 Thurgauer Wahlberechtigten können es sich also aussuchen, wie sie ihre sechs Stimmen verteilen. Vielleicht sieht dann sogar das Ergebnis etwas anders aus als bisher üblich. Denn seit Jahren gilt: Von den sechs Thurgauer Nationalräten gehören drei der Schweizerischen Volkspartei (SVP) an, sowie jeweils einer (oder eine) der CVP, der FDP und der SP.
Zwei neue Ständeräte
Etwas übersichtlicher ist die Sache bei der Ständeratswahl. Für die zwei Sitze in der kleinen Kammer bewerben sich aus dem Thurgau sechs Kandidatinnen und Kandidaten. Trotzdem wird es hier spannend, denn die beiden bisherigen, lang gedienten Thurgauer Ständeräte Hermann Bürgi (SVP) und Philipp Stähelin (CVP) treten nach drei Amtsperioden nicht mehr an.
Eines aber ist schon jetzt offensichtlich: Wie im Thurgau üblich, geht auch dieser Wahlkampf ruhig, gesittet und ohne großen Wirbel über die Bühne.
Autorin: rk