Wird Investor Buff bevorzugt?
Mehr Augenmaß fordert der Vorstand des Vereins „BürgerPARK Büdingen“ von den Konstanzer Behörden. In einer aktuellen Stellungnahme zu den neuen Planungen im Büdinger Park, die wir an dieser Stelle veröffentlichen, warnt der Vorstand vor einer Bevorzugung des „potenten Investors“.
Die vergangene Woche hat gezeigt, dass Investor Hans Jürg Buff mit seinen Plänen eines Gesundheitshotels im Büdingen-Park bei Verwaltung, Baubürgermeister und Oberbürgermeister sowie Teilen des Gemeinderats auf überwiegendes Wohlwollen stößt. Der Baubürgermeister sieht gar die „ganze Stadt“ hinter dem Hotel stehen (vgl. Südkurier vom 22.3.). Herr Buff und die Spitzen der Stadtführung gehen demzufolge davon aus, dass die Pläne ähnlich, wie sie nun bekannt gegeben wurden, genehmigungsfähig sind, wenn fehlende Unterlagen und Pläne nachgereicht werden und nicht gegen den Bebauungsplan verstoßen. Reduzierungen in den Baumassen des Bauantrags v. 18.1.2018 (76 516 Kubikmeter) sind nun in Höhe von 9.000 Kubikmetern in Aussicht gestellt. Das Hotel liegt aber auch dann mit rund 66 000 Kubikmetern noch immer 25 % über den im Bebauungsplan festgeschriebenen 53 000 Kubikmetern.
Es wird Sache der Bauverwaltung sein, dies zu prüfen.
Niemand, auch nicht der Verein, stellt das bestehende Baurecht grundsätzlich in Frage. Allerdings werfen verschiedene Aspekte der Planung und der Ablauf der Geschehnisse vergangener Woche Fragen auf, die wichtig und keineswegs beantwortet sind – im Gegenteil!
Hierzu nehmen wir wie folgt Stellung:
• Die von uns bisher genannte Zahl von 235 zu fällenden Bäumen entstammt den vom Eigentümer zum Bauantrag vom 18.1.2018 eingereichten Freiflächenplan, andere schriftliche Unterlagen liegen bis heute nicht vor. Dieser Freiflächenplan war Bestandteil der Sitzungsvorlage des Gestaltungsbeirats (21.3.18). Die Absichtserklärung seitens des Investors, „nur“ rund 32 Bäume im Baufenster zu fällen, hat bisher noch keinen Eingang in veröffentlichte Pläne gefunden. Nun ist damit zu rechnen, dass ein komplett neuer Bauantrag eingereicht wird.
• In der Pressekonferenz am 21.3.2018 erklärte der beauftrage Architekt P. Horvath, sich bei der (späteren) Landschaftsgestaltung auf ein sogenanntes Pflegekonzept von 2011 zu stützen um Sichtachsen und Wege freizustellen. Dieser Maßnahme werden unweigerlich weitere Bäume zum Opfer fallen. Auch im Zuge der sogenannten Verkehrssicherung werden weitere Bäume fallen (soweit diese nicht sowieso schon in den letzten Jahren genau deswegen entfernt wurden, Anm. des Vereins). Auch die nun neu verwendeten Farbanimationen des Investors zeigen den aktuellen Baumbestand, der das Gebäude dort sehr schmeichelhaft grün einrahmt. Es kann also nicht redlich behauptet werden, es würden im Zuge der Baumaßnahmen „nur“ die rund 30 erwähnten Bäume fallen!
• Herr Buff hat am 20.3. im Park öffentlich den prominent in der Mitte stehenden Mammutbaum zu seinem Lieblingsbaum erklärt und dass er diesen mit allen verfügbaren Mitteln schützen und erhalten wolle, obwohl dieser sehr nahe am geplanten Gebäude stehen würde. Auf den neu vorliegenden Farbanimationen ist dieser Baum nicht zu sehen!
• Die jetzt mündlich angekündigte Reduktion der bebauten Fläche um 900 Quadratmeter ist insofern irrelevant, als das schon im Bauvorbescheid gutgeheißene und dann nie wieder in Frage gestellte Außenschwimmbad mit einer Grundfläche von 27 auf 27 Meter fast genau diese angeblich geschonte Fläche in Anspruch nimmt. Mag dies für die Berechnung der Baumassen keine Rolle spielen, so ist das außerhalb des Baufensters befindliche Bad dennoch ein Baukörper, der eine Grünfläche auf Dauer versiegelt!
• Ebenso erstaunlich ist die Positionierung des Café-Pavillons außerhalb des Baufensters direkt an der Seestraße. Dieser Pavillon überschreitet das im Bebauungsplan zugewiesene Volumen ganz erheblich. Die an dieser Stelle befindlichen großen Bäume würden einer solcher Platzierung unweigerlich zum Opfer fallen.
Wir fordern das Bauamt der Stadt deshalb dazu auf, dass, wenn schon Befreiungen zum Bebauungsplan angedacht sind, was auch schon aus seinem Bauvorbescheid vom August letzten Jahres mehr als deutlich hervorging, eine einzige ausreichen muss! Dies bedeutet:
• Entweder mehr Höhe, so wie jetzt bereits vorgesehen (20 statt 17 Meter), ODER
• ein Außenbad außerhalb des Baufensters, ODER
• ein vergrößertes Café ODER
• ein versetztes Café (in anderer Lage als bisher genehmigt, aber genauso groß wie ursprünglich genehmigt) ODER
• eine erhöhte Baumasse, die sich aber nicht über ein Plus von FÜNF Prozent hinaus bewegt!
Bei einer großzügigeren Genehmigungspraxis wird einem Großteil der Bevölkerung der Eindruck vermittelt werden, dass man einem potenten Investor mehr zubilligt, als dies bei einem „kleinen“ Bauherren jemals der Fall wäre. Sonst bleibt unvermeidlich der Eindruck bestehen, der vielen Teilen der kritischen Bevölkerung, und nicht bloß der legitimerweise besonders besorgten Anwohner, vermittelt wurde, dass einem potenten Investor viel zu weit entgegen gekommen würde, weit mehr als nötig, und weit mehr, als es „kleinen“ Bauherren jemals zugestanden würde. Dies ist nebenbei bemerkt die politische Dimension der Causa Buff, die eben nicht nur eine rein verwaltungsrechtliche Angelegenheit ist, wie aus dem Rathaus gebetsmühlenhaft und deswegen nicht richtiger verlautbart wird!
Momentan ist vor allem klar, dass der Investor für sich den „besten Deal“ auszuhandeln versucht. Wie sonst ist zu erklären, dass das erträgliche Maß der Bebauung bereits mehrfach überschritten und nun wieder reduziert wurde. Dass Bäume für ihn „Verhandlungssache sind“, wie im Gemeinderat am 23.3. in einem Nebensatz verkündet. Und er erst auf Druck überhaupt seine Pläne der Öffentlichkeit vorgestellt hat, nachdem sie vorher nur einem kleinem Kreis zugänglich waren?
Der Verein Bürgerpark Büdingen wird den Prozess der Planung weiterhin kritisch und fragend begleiten, klagewilligen Anwohnern beratend zur Seite stehen, und nicht eher ruhen, als bis es gerichtsfeste Garantien für alle schützenswerten Bäume im Park gibt! Hierzu sind wir auch bereit, mit dem Investor zu reden, denn es ist und war nicht unser Interesse, die Diskussion um den Wert und Erhalt des Parks an seiner Person oder seinem wie immer gearteten Vorgehen fest zu machen!
Vorstand des Vereins BürgerPARK Büdingen
Nach der letzten GR-Sitzung, die ich mit Freundin und Unterstützerin leider vor der verspäteten Bürgersprechstunde verlassen musste, begegneten wir Herrn Buff mit Tochter auf der Kanzleistraße. Offenbar erkannte er mich vom Treff im Büdingen Park, kam auf uns zu und so konnte ich ihm noch einige Fragen stellen. Z. Bsp. warum er durch seine überzogenen Planungen in Kauf genommen hat, einen Teil der Bevölkerung in Unruhe zu versetzen oder wie es einem „Profi“ passieren kann, mit und auf veralteten Freiflächenplänen zu arbeiten und so den Stein ins Rollen zu bringen, der letztendlich der Büdingen Initiative schadete? Wie auch schon Frau Thorbecke festgestellt hat, wirkt er sehr entgegenkommend und leutselig, sah weder Hubschrauberlandeplatz noch überzogenen Bebauungsplan als großen Aufreger(war bzw. ist ja auch Taktik) und mit veralteten Plänen zu arbeiten kann mal passieren. Gute Nachbarschaft sei ihm jedoch wichtig, vor allem, weil er sich hier selbst niederlassen will, direkter Kontakt mit den Nachbarn, um Ungereimtheiten zu klären, sei ihm deshalb am liebsten. Also: direkte Konktaktaufnahme ist sicher kein Fehler. M. E. besteht die Büdingen Initiative aus einem fantastischen Team und hat genügend Erfahrung, um bei Dialogen Spreu vom Weizen zu trennen. Transparenz von SV-Seite ist nicht zu erwarten. Die Gemeinderäte sind zwar politisch außen vor, dennoch erschreckend, die vorwiegend unkritische Begeisterung für dieses nach Baurecht überzogene Projekt bei Räten w/m in CDU, FDP, FWG(schwer fällt mir die Einschätzung des JFK), trotz der offensichtlichen Fehlentscheidungen, Pleiten und Pannen der letzten Jahre. Das größte Problem bei den Verantwortlichen für die Zukunft unserer Stadt ist, außer fehlender Weitsicht, Herz und Hirn, die Uneinsichtigkeit, aus Fehlern zu lernen, Überheblichkeit und Selbstüberschätzung, die den Blick auf die Realität versperren.