Über Kriegsverbrechen und Meeresverschmutzung

Ein radikaler Antikriegsfilm aus Deutschland, ein Stop-Motion-Animationsfilm aus den USA und ein britischer Dokumentarfilm über die Verschmutzung der Meere – das Wochen­programm im Konstanzer Zebra-Kino kann kaum abwechslungsreicher sein. Und außerdem startet eine Kooperation mit dem neu gegründeten Verein Animal Pride, der künftig weitere Filme im Zebra-Kino zeigen wird. Hier die Vorschau.


Der Hauptmann

DEU/POL/PRT/FRA 2017, Regie: Robert Schwentke, Deutsche Originalversion

April 1945, die letzten Wochen des 2. Weltkriegs – der Zusammenbruch des NS-Staates ist nicht mehr weit. Vom penetranten Trompetenhorn begleitet, sieht man den Gefreiten Herold in Todesangst fliehen, gejagt von seinen eigenen Leuten. Dem Todeskommando knapp entkommen, findet Herold in einem verlassenen Auto eine alte Uniform, die einem hoch dekorierten Hauptmann gehörte und ihm zufälligerweise wie angegossen passt. Kaum angezogen, probt er den Befehlston des Machthabers, dem er eben noch haarscharf entgangen ist. Angezogen von seiner Aufmachung, reihen sich nach und nach versprengte Soldaten um ihn. Es folgt ein riesiger Bluff, den Herold ohne mit der Wimper zu zucken auch vor echten Offizieren durchzieht.

Mit ausdrucksstarken Schwarzweißbildern wird der Wahnsinn des Krieges dokumentiert. „Der Hauptmann“ (Foto) zeigt schlimme Vorfälle, die noch schwerer wiegen, da sie auf wahren Begebenheiten beruhen. Herold gerät in eine Rolle, in der er sich selbst gefangen nimmt: Aus anfänglichem Selbsterhaltungstrieb wird zunehmend abartiger Machtwahn und was er als Identifikationsfigur beginnt, beendet er als „Henker vom Emsland“. Ein radikaler Antikriegsfilm.

„Der Hauptmann“ läuft als Kooperation mit dem Stadttheater Konstanz und begleitet damit die Inszenierung “Mein Kampf“. Am Donnerstag, 17.05., wird es eine Einführung durch das Stadttheater geben.

Spieltermine: Do., 17.5., 19 Uhr | Fr., 18.5., 21:45 Uhr | Sa., 19.5., 19:30 Uhr | So., 20.5., 21:15 Uhr | Mo., 21.5., 19 Uhr


Isle of Dogs – Ataris Reise

USA/DEU 2018, Regie: Wes Anderson, Originalversion mit deutschen Untertiteln

Japan in 20 Jahren: Die Hundepopulation ist explodiert und in der japanischen Metropole Megasaki City ist die Hundegrippe ausgebrochen. Mit der Befürchtung, der Virus könnte auch auf den Menschen überspringen, beschließt der katzenliebende Bürgermeister, die Hunde auf die naheliegende Insel Trash Island umzusiedeln. Unter den Vertriebenen ist auch Ataris Bodyguard-Hund Spots. Doch das nimmt das 12-jährige Pflegekind nicht so einfach hin, und so kapert Atari kurzerhand ein Flugzeug, um seinen vierbeinigen Kameraden aus dem Exil zurück zu holen, während der Bürgermeister weiter Stimmung gegen die Hunde macht.

„Isle of Dogs – Ataris Reise“ ist nach „Der fantastische Mr. Fox“ der zweite Stop-Motion-Animationsfilm von Wes Anderson, dessen Stil auch hier unverkennbar bleibt. Im Vergleich zu seinem wunderschönen Vorgänger, sieht „Isle of Dogs – Ataris Reise“ sogar noch besser aus, scheint doch ganz besonders viel Liebe in die drolligen, vierbeinigen Protagonisten gesteckt worden zu sein.

Spieltermine: Do., 17.5., 22 Uhr | Fr., 18.5., 19:30 Uhr | Sa., 19.5., 22 Uhr | So., 20.5., 19 Uhr | Mo., 21.5.18, 21:30 Uhr | Di., 22.5., 22 Uhr


A Plastic Ocean

GBR/HKG 2016, 102 Min., Regie: Craig Leeson, Originalversion mit deutschen Untertiteln

Dass in den Meeren eine Menge Plastikmüll schwimmt, hat sich herumgesprochen. Aber wie groß ist das Problem wirklich? In „A Plastic Ocean“ geht ein internationales Team von Wissenschaftler*innen und Aktivist*innen auf Expedition rund um die Erde, um herauszufinden, wie schlimm es um unsere Ozeane steht. Über fünf Jahre hinweg recherchierte und filmte das Team an 20 verschiedenen Orten auf der ganzen Welt. Das Ergebnis sind wunderschöne und gleichzeitig schockierende Bilder, die die globalen Effekte der Plastikverschmutzung dokumentieren. Doch der Film beschreibt auch Technologien und politische Lösungen, die Situation zu verbessern.

Zebra-Kino zeigt „A Plastic Ocean“ in Kooperation mit dem neu gegründeten Verein Animal Pride, der auch für das Beiprogramm ‚Snacks, Drinks and Documentaries‘ verantwortlich zeichnet. Dieses Mal zu Gast: Susan Rößner von www.monomeer.de aus Konstanz, die im Anschluss zur Diskussion bereit steht und Fragen beantwortet.

Spieltermin: Di., 22.5., 19:30 Uhr


MM/hpk (Foto: © Weltkino Filmverleih)