TUA: Bauchschmerzen bei Baupreisen
Bauen trotz explodierender Preise – das war das Motto der letzten TUA-Sitzung. Denn die RätInnen im Technischen und Umweltausschuss mussten sich mit allerlei Verzögerungen größerer Projekte abfinden. Begründung der Stadtverwaltung jeweils: Baufirmen bewerben sich kaum noch auf Ausschreibungen – und wenn doch, dann zu ungewohnt hohen Preisen. Da muss dann manche Ausschreibung umformuliert werden, um schließlich doch den Höchstpreis zu akzeptieren.
„Überall Kostensteigerungen“, klagte Thomas Stegmann, Leiter des Konstanzer Hochbauamts, vor den Ausschussmitgliedern. Ob bei der KiKuZ-Sanierung oder dem Kunstdepot, bei dem Casino-Anbau oder der Kita-Sanierung St.Martin – die einstmals geplanten Baupreise werden bei allen Projekten um durchschnittlich 20 Prozent überschritten, die Mehrkosten gehen in die Millionen.
Kleinere Schritte auf der Marktstätte
Damit muss sich auch Klara Trummer, Chefin des Bauverwaltungsamts, herumschlagen. Denn den großen Wurf einer zügigen Umgestaltung der Konstanzer Marktstätte wird es nicht geben. Stattdessen soll in „kleineren Etappen“ saniert werden, weil man die Ausschreibungen splitten musste, um überhaupt Angebote zu erhalten. So soll zuerst – ab Herbst 2018 – die Treppe vor dem Café Pano mit Holzplanken verschönert werden; in weiteren Schritten folgen dann die Anlagen vor dem Konzil und der Sparkasse. Und ein neuer, rutschsicherer Belag für die Unterführung soll auch her.
Trotzdem mahnten die GemeinderätInnen eine flotte Realisierung an, schließlich plane man schon seit 2013, wie Gisela Kusche (FGL) feststellte. Jürgen Ruff (SPD) lobte die einzelnen Bauabschnitte, die insgesamt 2,5 Millionen verschlingen werden, und erinnerte wie später auch Johann Hartwich (FDP) daran, für ausreichend viele Fahrrad-Stellplätze zu sorgen.
Startschuss für Vincentius-Areal
Für die letztendliche Entscheidung über den „vorhabenbezogenen Bebauungsplan Schottenplatz“ morgen im Gemeinderat empfiehlt der TUA mit erdrückender Mehrheit eine Annahme der vorgeschlagenen Fassung. Allein Holger Reile (LLK) stimmte dagegen: „Wir halten dies für eine falsche Entscheidung – das war von Anfang an so und dabei bleiben wir. Denn die Linke Liste Konstanz hat immer darauf gedrängt, dass die Stadt das Gelände übernimmt, dort bezahlbaren Wohnraum schafft und es nicht dem Immobilienhai LBBW überlässt“. Mit dem Abriss des Krankenhaus-Gebäudes soll „im frühen Herbst“ begonnen werden.
Am Bahnhof Petershausen geht es voran
Nach vielen und vor allem langen Verzögerungen – man kennt das von der Bahn – soll nun endlich ab September 2018 mit der Sanierung des „Bahnhaltepunkts Petershausen“ begonnen werden. Allerdings kommt es auch hier zu einer Kostenüberschreitung von 30 000 Euro – einstimmig stimmte der Ausschuss zu, zumal jetzt eine Kosten-Deckelung vereinbart werden konnte.
TINK – eine Erfolgsgeschichte
Die Transportrad-Initiative TINK, ursprünglich nur als zweijähriges Versuchsprojekt vorgesehen, soll im Fahrrad-Mietsystem „konrad“, das am heutigen Donnerstag an der Schänzlebrücke gestartet wird, durch die Stadtwerke Konstanz weitergeführt werden. Da waren sich die Ausschuss-Mitglieder und die Verwaltung einig, denn nicht nur TINK-Initiator Marco Walter sprach von einer „überraschenden Erfolgsgeschichte“: 4500 NutzerInnen pro Jahr und 1900 Euro Monatseinnahmen zählte Walter, und die Zahl dürfte ansteigen, wenn nach der Fusion mit „konrad“ auch zusätzliche Stadtteile bedient werden können, wie Stephan Kühnle (FGL) vorschlug. Einstimmig empfahl der TUA darum, eine Kapitalzuführung an die Stadtwerke in Höhe von 30.000 € jeweils für die Jahre 2019-2022 zu beschließen.
hpk (Foto: Stadt Konstanz)