Kein Interesse am Kohleausstieg?

Ein wenig enttäuscht waren die Organisatoren schon: Nicht einmal 40 Demonstranten trafen sich bei sonntäglichem Sommer-Sonne-Bade-Wetter auf dem Konstanzer Münsterplatz, um für einen schnellen Kohleausstieg zu streiten. Dabei hatten sieben namhafte Organi­sati­o­nen, von BUND bis zur „Klimastadt Konstanz“, zu der Veranstaltung aufgerufen – allein: Das Thema holte die Konstanzer nicht hinter dem (Kohle)Ofen hervor.

Die kleine Demo vom Münsterplatz über den Hafen zur Marktstätte startete zudem mit halbstündiger Verspätung; man wartete doch tatsächlich auf den Polizeischutz, der sich aber auch nach 30 Minuten nicht einstellte; selbst die Ordnungshüter setzten wohl andere Prioritäten. So wirkte der Slogan „Kohle stoppen – Klima retten“ reichlich verloren zwischen den Flaneuren aus nah‘ und fern, die sich herzlich wenig um das Anliegen der Demonstranten scherten.

Dabei ist das Thema bitterernst: Die Veranstalter forderten einen klaren Plan zum Kohleausstieg und den Umstieg auf erneuerbare Energien. Noch immer stammen etwa 40 Prozent des deutschen CO2-Ausstoßes aus der Verbrennung von Kohle. Aktueller Anlass der Demonstration, die parallel zu Dutzenden solcher Treffen in ganz Deutschland organisiert wurde, war die Einrichtung der sogenannten Kohlekommission, die noch in diesem Jahr einen Ausstiegsplan aus der klimaschädlichen Kohleverstromung erarbeiten soll. Umweltschützer aber befürchten, dass sich einmal mehr die Kohle-Lobby durchsetzen und den Ausstieg verzögern wird.

hpk (Text und Foto)