Und das war’s nun!

Nach der Sondersitzung des Kulturausschusses waren das die meist gestellten Fragen der vielen anwesenden Bürgerinnen und Bürger: „Das war’s nun?“, „Wer zahlt denn nun den entstandenen Schaden?“ und „Welche Konsequenzen gibt es für den Bürgermeister?“. Kurz geantwortet: Ja, das scheint’s nun gewesen zu sein, den Schaden zahlt wie immer die Allgemeinheit und der Bürgermeister bleibt wie gehabt im Amt.

Ich will hier nochmals rekapitulieren: Der Bürgermeister hat ein Gutachten anfertigen lassen, das das Papier nicht wert war, auf dem es gedruckt wurde. Bezahlt wurde es aus dem Haushalt des Sozial- und Jugendamtes (sic!). Die Sitzung machte klar, dass dem Bürgermeister entgegen seiner wiederholten Aussagen von verschiedener Seite dringend abgeraten wurde, ein solches Gutachten in Auftrag zu geben – er tat es trotzdem. Von Vertrauensbruch sprach der Bürgermeister, weil jemand aus seinem Umfeld, sei es das dienstliche, private oder politische, die Information an die Presse durchgestochen habe.

Ich bin sehr froh, dass es offenbar in der Verwaltung Menschen gibt, die reagierten und den Bürgermeister von seinem unsinnigen Tun abbringen wollten, um Schaden von der Stadt abzuwenden. Ich bin sehr froh, dass jemand den Mut hatte, als „Whistleblower“ die Presse und damit die Öffentlichkeit, die ein Recht darauf hat, über solche Geldverschwendung zu informieren. Andernfalls hätten wohl nicht einmal die Gemeinderäte und die Verwaltungsspitze von dieser Geldverschwendung erfahren.

Aber ich bin auch genau so wütend, wie es die Bürgerinnen und Bürger nach der Sitzung waren, die ungläubig fragten „Und das war’s nun?“. Wir erinnern uns: In Konstanz wurde einst eine Altenpflegerin gekündigt, weil sie Maultaschen geklaut hatte. Und nun wird auch in Erinnerung bleiben, dass ein Bürgermeister über 17.000 Euro für ein wertloses Gutachten ausgeben darf, ohne dafür belangt zu werden. So schürt man Politikverdrossenheit! Als ob wir davon nicht schon genug hätten …

Anselm Venedey (Stadtrat der Freien Wähler Konstanz)