Warnstreik zeigt Wirkung – Tarifabschluss bei Maggi

Die Protestaktionen der Belegschaft beim Lebensmittelhersteller Maggi in Singen haben das Nestlé-Management offenbar zum Einlenken bewegt. Die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) konnte vorgestern nach der dritten Verhandlungsrunde einen Durchbruch bei den Tarifverhandlungen vermelden.

Einer Mitteilung der NGG zufolge ist der Food-Multi beim entscheidenden Aufeinandertreffen der Tarifparteien am Mittwoch von seinem Forderungskatalog für das Singener Werk abgerückt, der neben zwei Nullrunden Einschnitte beim Manteltarif vorsah. So sollten die Beschäftigten Kürzungen beim Urlaubs- und Weihnachtsgeld hinnehmen sowie unbezahlte Mehrarbeit leisten. Für den Fall eines Scheiterns der Gespräche am Mittwoch hatte NGG-Verhandlungsführer Uwe Hildebrandt die Urabstimmung über einen unbefristeten Streik angekündigt.

Mit dem jetzt ausgehandelten Ergebnis zeigte sich die Gewerkschaft, die mit der Forderung nach einem Einkommensplus von sechs Prozent in die Verhandlungen gegangen war, hochzufrieden. Die angedrohten Eingriffe in den Manteltarifvertrag sind vom Tisch, zudem erhöhen sich Löhne, Gehälter und Ausbildungsvergütungen für die knapp 750 Beschäftigten rückwirkend zum 1. August 2018 um drei Prozent, vom 1. Juli 2019 an um weitere 2,6 Prozent.

Den Rücken gestärkt haben den Verhandlern der Gewerkschaft die wochenlangen Proteste der Belegschaft, die zuletzt am Dienstag mit einem Warnstreik die Produktion lahmgelegt hatte. Christian Trompeter, NGG-Sekretär in Singen, gab sich erfreut über den „positiven Abschluss“, warnte jedoch gleichzeitig, der Konflikt mit Nestlé in Deutschland sei noch lange nicht beendet. „Die Einsparpläne von Konzernseite bleiben. Mensch vor Marge bleibt für uns auch weiterhin Programm.“

jüg