Steigt seemoz ins Öl-Geschäft ein?
Richtig ist, dass seemoz e.V. demnächst Olivenöl aus Griechenland unter die Leute bringen will. Nicht richtig ist, dass seemoz mit dem Kooperationspartner Gesundheitsnetz Hegau e. V. damit Geld verdienen wird. Im Gegenteil – mit einem Teil des Kaufpreises werden Hilfsprojekte in Griechenland unterstützt. Koordiniert wird das alles von „SolidariTrade, Genossenschaft für Solidarisches Handeln e.G“ (https://solidaritrade.de) in Berlin.
Es fängt mit 10.000 Litern Olivenöl an, die in diesem Jahr in Deutschland verkauft werden sollen. Eine kleine, aber unverzichtbare Hilfe für die Menschen in Griechenland, die unter dem Spardiktat der Troika, angeführt von deutschen Politikern, jahrelang gelitten haben und immer noch leiden. Tausende Griechen haben ihren Arbeitsplatz verloren und suchten nach Alternativen. So auch die Fünf aus Daras in Messinia im Südwestpeloponnes. Sie zogen zurück aufs Land, gründeten eine landwirtschaftliche Genossenschaft und probieren seitdem andere Lebens- und Arbeitsformen aus. Sie vermeiden Zwischenhändler und verkaufen ihre Produkte bislang vor allem direkt an Verbrauchergenossenschaften und kleine Läden in Griechenland. Sie verstehen sich als Teil der solidarischen Ökonomie und sind sehr auf faire Preise und die Qualität ihrer Produkte bedacht.
Unterstützt werden sie bislang von Solidaritätsgruppen in Berlin, Bochum, München und neuerdings auch Konstanz. Dort treffen sich Menschen, die bereits seit Jahren verschiedene Hilfsprojekte in Griechenland fördern und finanzieren. Wie zum Beispiel das Gesundheitsnetz Hegau e. V., das seit Jahren mit Medikamenten- und Geldspenden eine Solidarklinik in Athen sponsert. Mit ihr zusammen will seemoz e.V. das Olivenöl-Projekt auch in Konstanz anschieben.
Das deutschlandweite Hilfsprojekt
Die deutsch-griechische Initiative „SolidariTrade“ vertreibt das Olivenöl namens „Mazi“ aus der Produktion der Kooperative „Messinis Gea“ (Land von Messinia) im Südwestpeloponnes. In diesem Jahr sollen hierzulande 10.000 Liter Olivenöl der Erzeugergemeinschaft verkauft werden. Eine 1-Liter-Flasche kostet 12 Euro, der 5-Liter-Kanister 50 Euro. Die Bauern erhalten einen Preis, der 40 Prozent über dem Marktpreis liegt. Ein Euro pro Liter fließt an soziale Projekte in Griechenland, ein Euro an die Genossenschaft „SolidariTrade“.
„Wir möchten im kommenden Jahr das Olivenöl komplett vorfinanzieren, um den Bauern eine Planungssicherheit zu gewährleisten“, sagt Anne Schindler von „SolidariTrade“. Bei Verkaufsveranstaltungen in Bochum, München und Berlin sind bereits rund 5000 Liter abgesetzt worden. „Das Öl ist erst der Anfang“, sagt sie. Sollte das Projekt gut laufen, will die Initiative weitere Produkte von Kooperativen vertreiben, etwa Honig.
Die Hilfe aus Konstanz
Demnächst wird es eine solche Verkaufs- und Informationsveranstaltung auch in Konstanz geben. Da sollen vorab über das Internet georderte und bezahlte Öl-Flaschen und -Kanister verteilt werden. Gleichzeitig wird an einer Info-Veranstaltung gebastelt, auf der Giorgos Chondros über die aktuelle Lage in Griechenland – politisch, wirtschaftlich, kulturell – berichten wird.
Und so läuft es ab: Sie klicken auf https://solidaritrade.de, füllen in zwei Minuten das Bestell-Formular aus (Sie können sich das Öl auch schicken lassen, das kostet dann Versandgebühren), überweisen den Preis und wir treffen uns später im Treffpunkt Petershausen, wo die Lieferungen während einer kleinen Veranstaltung verteilt werden. Der genaue Zeitpunkt (ein Freitag oder ein Samstag, voraussichtlich im November) wird bekannt gegeben, sobald so viele Bestellungen eingegangen sind, dass sich ein Transport von Berlin nach Konstanz lohnt. Sie sehen: Kinderleicht. Und Sie unterstützen ein gutes und wichtiges Projekt.
hpk
(Das Foto von Pascal Beucker aus „Disput“ zeigt Syriza-Mann Giorgos Chondros und Anne Schindler von „SolidariTrade“ bei einer Verkaufsaktion für das Soli-Olivenöl in Berlin.)