Intrigen bei der vhs: Reinhard Zahn kämpft um seine Existenz

20111101-204943.jpgSein Bild prangt noch auf der website der Volkshochschule Konstanz/Singen (vhs), obwohl ihm bereits in der Probezeit ohne Angabe von Gründen gekündigt wurde. Als Strippenzieherin im Hintergrund gilt Dorothee Jacobs-Krahnen, VHS-Vorstandsmitglied und Stadträtin der FGL. Doch Reinhard Zahn, seit August neuer Hauptstellenleiter der VHS Konstanz, will nicht klein beigeben. „Ich werde kämpfen“ erklärt er gegenüber seemoz im Exklusivinterview

Herr Zahn, in Konstanz rätselt man, warum Sie noch während der Probezeit geschasst wurden. Was wirft man Ihnen eigentlich konkret vor?

Der Vorgang ist unglaublich. Vor Ende der Probezeit im Januar 2012 wird mir bereits zum November 2011 gekündigt, ohne mir die Gründe mitzuteilen. Ich denke, ich habe meine Arbeit zur Zufriedenheit aller erledigt. Auch mit den MitarbeiterInnen und DozentInnen bin ich bestens zurecht gekommen. Darüber hinaus habe ich für die vhs Konstanz-Singen ein Projekt gemeinsam mit der IHK und dem vhs-Verband vorbereitet. Die Unterstützung sowohl der IHK wie auch des vhs-Verbandes war fest zugesagt. Noch am 26.10. haben wir in der Geschäftsstelle der IHK gemeinsam mit den DozentInnen des Fachbereichs „Berufliche Weiterbildung“, das ist mein Fachbereich, und dem vhs-Verband über Einzelheiten des Projekts gesprochen. Ein Projekt dieser Art wäre einzigartig im Land Baden-Württemberg. Das heißt, man kann mir bezüglich meiner Arbeitsleistung und Loyalität nichts vorwerfen.

Wie schätzen Sie das persönlich ein, was Sie hier in Konstanz gerade erleben?

Bestürzend ist für mich die Tatsache, dass hier eine „öffentliche“ Einrichtung einem Mitarbeiter kündigt, ohne ihm die Chance zu geben, sich zu den ihm nicht bekannten Vorwürfen zu äußern. Die soziale Kälte, die mir hier entgegen schlägt, ist ein Skandal. Ich habe in an der Volkshochschule in Weil am Rhein einen sicheren Arbeitsplatz aufgegeben, elf Jahre war ich dort, und bin das „Abenteuer“ Konstanz eingegangen. Selbstverständlich wusste ich um die nicht ganz einfachen Verhältnisse in Konstanz. Dessen ungeachtet habe ich den Schritt gewagt, weil ich eine neue Herausforderung suchte und glaubte, sie in Konstanz zu finden. Nun will man mir zum 30.11.2011 kündigen, ohne zu berücksichtigen, was das für mich persönlich bedeutet. Der Vorstand vergeht sich an den Idealen, auf welche sich die Volkshochschulen verpflichten. Sie bekennen sich zu einer Kultur des Miteinanders, des Austausches, des kritischen Diskurses. Das Menschenbild ist ein humanes, soziales und zutiefst geprägt von Solidarität.

In einer Presseerklärung behaupten die Vorstandsmitglieder Nikola Ferling und Dorothee Jacobs-Krahnen, man habe mit Ihnen eine Vereinbarung getroffen, über die Hintergründe der Kündigung nichts nach außen dringen zu lassen…

Es gibt und gab keinerlei Absprachen. Ich habe mich auf nichts, aber auch auf gar nichts eingelassen und verpflichtet. Einen wie immer gearteten „Maulkorb“ hätte ich niemals akzeptiert. Das sind nur zweifelhafte Erklärungsversuche, um irgendwie aus dieser unsäglichen Geschichte heraus zu kommen. Diese angebliche Vereinbarung weise ich entschieden zurück.

Wie geht es nun weiter? Welche Maßnahmen werden Sie ergreifen?

Ich bin in eine schwierige Situation geraten, denn hier wird anscheinend ohne darüber nachzudenken meine Existenz gefährdet. Sind sich die Damen und Herren eigentlich im Klaren darüber, was das alles für mich bedeutet? Diesen Vorgang werde ich so nicht hinnehmen. Aber ich kann Ihnen versichern: Ich werde kämpfen.

Das Gespräch führte Holger Reile