So viele Nullen…

20111106-225027.jpgDass Geld für viele Politiker und Banker ein doch eher relativer Begriff ist, Grundrechenarten bei Beamten heute nicht mehr so gefragt und vertiefte Kenntnisse der deutschen Sprache wie auch der griechischen Geschichte in manchen heimattreuen Zeitungsredaktionen wohl lässlich sind, ist für mich genauso erwähnenswert wie die kluge und vorausschauende Kriminalisierung von Stuttgart 21-Demonstranten bei gleichzeitiger Wiedereinführung von Standgerichten in Baden-Württemberg. Viel Spaß beim Ärgern

Mutti fordert Minilöhne…

Das ist ja erst mal löblich. Kaum stellt die CDU fest, dass es aufgrund zumeist selbst verschuldeter Umstände bei der nächsten Bundestagswahl noch maximal für eine große Koalition reicht, werden linke Themen angepackt. Dumm nur, dass diese Idee für die Lobbyisten der Besitzstandswahrer in ihrer Koalition ungefähr so sexy ist wie ein Einschreiben vom Finanzamt. Eine Einigung wird jedenfalls schwierig. Gehen die Vorschläge von 2 Euro fuffzig (Quelle Philipp R.: „Leistung muss sich wieder lohnen“ und „Schließlich wären das bei einer 120 Stunden-Woche über 1000 Euro im Monat“, „Immerhin eine Zahl mit drei Nullen“ usw.) bis zu 50% des Höchstlohns, einschließlich Dienstwagen mit Chauffeur, Tantiemen und Vorzugsaktien (Quelle Carlo M.: „Dann wäre endlich Ruhe im Karton“, „Mindestlohn für alle“).

Wer sich am Ende durchsetzen wird, ist zur Stunde offen. Gemunkelt wird über folgenden Kompromiss: Einführung eines Mindestlohns von 5 Euro bei gleichzeitiger Zwangsarbeit von Langzeitarbeitslosen für immerhin 1 Euro. Wobei sich hier ein Studium erstmals als Vorteil erweisen könnte. Arbeitslose Akademiker sollen nach kostenlosen zehnjährigen Berufspraktika mit satten 2 Euro 20 entlohnt werden. So wäre schließlich allen geholfen und der soziale Frieden, zumindest innerhalb der Regierung, vorläufig gerettet.

Irre ist das neue Schlau…

Während sich Finanzminister Schäuble vergangene Woche auffallend oft bei Fielmann aufhielt, um seine neue, geschätzt 1,5 qm große Brille anzupassen, damit ihm die vielen Nullen in seinem Ministerium künftig nicht mehr so leicht durch die Lappen gehen, macht ein gewisser Franz Z. aus dem Südbadischen mit seinen Mathe-Café-Filialen in der Bundeshauptstadt gerade das Geschäft seines Lebens. Seine Kunden: Banker, Staatssekretäre, Wirtschaftsprüfer. Nach einer intensiven Einführung in die Mysterien von Addition und Subtraktion finden außerdem Aufklärungsseminare über die in Deutschland zwar lästigen, aber vorgeschriebenen BiRiLi – nein, das ist keine Nudelsorte, sondern die Abkürzung für Bilanzrichtlinien – statt, die nichts anderes verlangen, als die, zugegeben recht mühsame, Gegenüberstellung sogenannter Aktiva und Rückstellungen. Einfacher ausgedrückt: plus und minus/ schwarz und rot/ gut und böse/ egal und scheißegal/ etc. und pp…). Wer das dann geblickt hat, darf wieder zurück an seinen Arbeitsplatz. Wer nicht, rückt halt auf und bewirbt sich als Chef der HRE. Oder als Finanzminister.

Helenes drahtiger Ausritt…

Hellas, das sind nicht etwa besonders helle Zusatzscheinwerfer am Auto, nein, liebe Südkurier-Redakteure, das ist die Eigenbezeichnung Griechenlands. Abgeleitet davon nennt man die Griechen auch Hellenen. Da Ihr nun aber titelt: „Helenen sollen über Sparkurs abstimmen“, gehe ich davon aus, dass Ihr entweder
a) einfach ein teures L sparen wolltet,
b) nur Frauen, die Helene heißen, abstimmen dürfen,
c) lieber Helene Fischer auf Radio Seefunk hört als mal das Hirn einzuschalten oder
d) die SK-Gehälter nur noch für bildungsferne Schichten interessant sind.

Einen Tag später durfte ich dann auf der Titelseite lesen, was ein gewisser Peter Friedrich aus Konstanz in Berlin so treibt: „Er zieht die Drähte in Berlin…“. Das Sprichwort ist mir in diesem Zusammenhang auch noch nicht wirklich untergekommen. Und lässt ebenfalls verschiedene Schlüsse zu. Nämlich, dass Friedrich

a) Drahtzieher einer internationalen Sozen-Verschwörung ist,
b) seine Netzwerke noch aus altmodischem Draht flechtet,
c) als Monteur zur Telekom wechselte oder
d) ihm die Fäden aus der Hand genommen wurden.

Bereits ein paar Tage zuvor ist es mir ebenfalls nicht entgangen, dass unser Bürgermeister Claus Boldt jetzt einen auf Lonesome Cowboy macht. Denn unter der Überschrift: „Boldt denkt nicht an Rückritt“ könnte man als einigermaßen phantasiebegabter Mensch durchaus auch verstehen, dass Boldt

a) weiter bis nach Laramy reitet, die Sonne putzen,
b)?er einfach nicht vom hohen Ross kommt,
c) sein Pferd bockt oder
d)?die Gäule mit ihm bereits durchgegangen sind.

Dagegen wirkt die Schlagzeile: „Ladendiebin…bespukt Polizisten“ (inzwischen vom SK korrigiert) ja geradezu glaubwürdig, könnte man doch meinen, dass hier bei uns sogar die Tageszeitung von Aliens mit Schulabschluss im Voodoo-Zaubern gemacht wird.

Herrlichen Gluckwunsch!

Geldbombe der Woche…

Hans Eichel, prototypischer Vollblut-Pensionär, kann die satte Plauze einfach nicht voll genug bekommen. Während er als pensionierter, ehemaliger hessischer Ministerpräsident (8 Jahre Amtszeit) und Bundesfinanzminister (6 Jahre Amtszeit) gerade mal lächerliche 8.200 Euro monatlich einstreicht und man sich locker vorstellen kann, dass diese Summe zum Überleben hinten und vorne nicht reicht, klagt er nun vorm Bundesverwaltungsgericht noch eine zusätzliche Pension in Höhe von 6.350 Euro für seine Tätigkeit als Oberbürgermeister von Kassel (16 Jahre Amtszeit) ein. Wären zusammen 14.550 Euro.

Abgesehen davon, dass ich für eine Rente dieser Höhe ca. 550 Jahre arbeiten müsste, war es doch bisher so, dass solche Pensionsansprüche kumuliert und nicht addiert wurden. Bleibt zu hoffen, dass dieser Sachverhalt auch den Richtern am Bundesverwaltungsgericht bekannt ist. Andernfalls könnte ich mir vorstellen, dass ein für Eichel positives Urteil auch für die beamtete Richterschaft nicht allzu unangenehme Folgen zeitigen würde. Und bei negativem Bescheid, Eichel, einfach mal aus den Stützstrümpfen kommen und ein Beispiel an Kollege Schröder nehmen, der verdient sich in ähnlich hohem Alter wie Du noch was als Gasableser bei Putin dazu.

Ist Grün-Rot das neue tiefschwarz…

Die Idee von unserem Landesinnenminister Reinhold Gall, SPD, zur Demo-Saison von Stuttgart 21 auf dem Cannstatter Wasen vorsorglich Gefängnis-Container für ca. 200 Kastanienwerfer, Sitzblockierer und andere Terrorspezialisten aufzustellen, entbehrt, sofern man sich mit der SPD im Ländle etwas auskennt, nicht einer gewissen Logik. Während diese Maßnahme nahtlos in die neue Parole „Wir überholen die CDU rechts außen“ passt, frage ich mich aber, was denn der Kretsche dazu so denkt. Denn machen tut der nix. Martin Rütter (der Hundeflüsterer) würde ohne Zweifel feststellen, dass Herrchen die Dominanz an den Hund verloren hat. Dass solche Hunde irgendwann mal hohl drehen, ist also ganz normal…

Hinterfotzig…

Wie der eine oder andere von Euch eventuell schon erfahren musste, werden nicht alle Leserkommentare hier auf seemoz veröffentlicht. Das liegt zum einen daran, dass wir unseren Bildungsauftrag ernst nehmen. Und zum anderen, dass einige Kommentatoren einfach keine Kinderstube genossen haben. Wenn mir z.B. jemand, mehr oder weniger schlecht verklausuliert, schreibt: „Schieb‘ Dir Deine uninteressante Drecksmeinung sonst wo hin“, kann ich dieser Bitte aufgrund meiner guten Erziehung wie auch meiner Hämorrhoiden leider nicht nachkommen, sondern sie im Gegenteil mit vielen anderen Wünschen und von ganzem Herzen nur zurück geben.

Heute mal voller Selbsterkenntnis: Euer

arrogantes Arschloch Minotti