Erinnerung an Karl Großhans
Karl Großhans (1881–1946) steht im Mittelpunkt eines Vortrags, der kommenden Mittwoch im Rosgartenmuseum angeboten wird. Er beleuchtet den Lebensweg des Konstanzer Sozialdemokraten zwischen Kaiserreich, Weimarer Republik und NS-Diktatur. Großhans galt und gilt immer noch als eine der herausragendsten Persönlichkeiten der Konstanzer Sozialdemokratie.
Seinem Engagement war es zu verdanken, dass es ab ca. 1900 zu einer Professionalisierung der Strukturen der Konstanzer Arbeiterbewegung kam. Großhans war es auch, der den Bau des Waldheims des Arbeiter-Sport-Vereins „Bahn Frei“ mit in die Wege leitete, das künftig zum Versammlungslokal der Konstanzer SPD werden sollte. In gleicher Weise war er an der Gründung und Ausgestaltung des SPD-Organs „Konstanzer Volksblatt“ beteiligt.
Während Reichstagskandidaturen von Großhans bis 1912 noch ohne Erfolg blieben, stieg er während der Jahre 1918/1919 zum Vorsitzenden des Konstanzer Arbeiter- und Soldatenrates auf. Nachdem es ihm zudem 1919 gelungen war, in Konstanz ein Landtagsmandat zu erringen, wurde er zu einer der maßgebenden Persönlichkeiten der örtlichen Politik in den 1920er und frühen 1930er Jahren. Sein Wirken spiegelt somit exemplarisch diese Epoche in der Bodensee-Metropole wider.
In der Zeit der NS-Diktatur wurde Großhans gleich dreimal verhaftet und in Konzentrationslager verschleppt, zuletzt 1944 nach Mauthausen mit seinem berüchtigten Steinbruch. Zwar überlebte Großhans diese Tortur, so dass er 1945/1946 nochmals als Redakteur des Südkuriers und Ehrenvorsitzender der Konstanzer SPD am demokratischen Neuanfang mitwirken konnte, jedoch starb er noch im gleichen Jahr an den Folgen der KZ-Haft.
Der Vortrag von Herrn Dr. Michael Kitzing findet am Mittwoch, den 9. Januar, um 19 Uhr im Zunftsaal des Rosgartenmuseums statt. Eintritt: 7,- € pro Person inkl. Apéro. Anmeldung unter: Katharina.Schlude@konstanz.de oder 07531/900-913.
PM/hr (Bild: Rosgartenmuseum)