Hans-Peter Koch ist nach einer kurzen und schweren Krankheit am Mittwochmorgen im Singener Krankenhaus gestorben. Wir trauern um einen Kollegen, Mitstreiter, Genossen und Freund.
Redaktion seemoz, seemoz e.V.,
Linke Liste Konstanz, Die Linke Konstanz,
Friedensinitiative Konstanz
Wir verlieren in Hans-Peter Koch einen Kollegen, dem nicht die Welle wichtig war, sondern die solidarische Tat. Danke dafür.
Die Kontext-Redaktion
Heute bekam ich eine Mail aus Athen:
Lieber Peter,
Ist es wahr, aufrichtig? Wenn es so ist, lesen Sie hier aus KIFA ein kleines Stueck fuer Hans-Peter (in KIFA Internet Site schon):
‘‘Vor wenigen Jahren haben wir Hans-Peter Koch im KIFA kennen gelernt, in der Tat wenig Zeit, um den Stoff eines Mannes zu schätzen, jedoch in seinem Fall haben wir nicht viel Zeit gebraucht, bis uns die Qualitäten dieser einzigartigen Person durch Akte erläutert wurden.
Wir erinnern uns, wie er mit seiner Frau, genau so entschieden, aktiv und vor allem menschlich, zu uns kam. Immer mit Medikamenten und Spenden gerüstet, immer neugierig, ob wir noch etwas bräuchten und immer in der Lage, eine Lösung zu finden, hier in Athen, in Konstanz oder sonst wo.
Ein ganzes Leben der bedingungslosen Unterstützung der Schwächsten gewidmet, immer bereit, Zeit und Kräfte zu investieren um Hilfe zu organisieren, ohne Vorurteile oder Stereotypen Menschen zu helfen, weil es menschlich ist. Ein Mann, der die Probleme und Leiden der anderen zu seinen gemacht hat und mühelos mit Rat und Tat zur Seite stand, so hat Hans-Peter Koch unsere Erinnerung für immer geprägt.
Solche Freunde geraten nie in Vergessenheit, sicher genug sind sie auch nicht wieder zu finden, jedoch ihr Beispiel inspiriert diejenigen, die in ihre Fußstapfen treten.
Ein großes ´´Danke Hans-Peter´´ schulden wir ihm alle.
Ein solcher Freund wird NIE vergessen.
Unser herzliches Beileid an seine Frau und Familie. ‘‘
Kostas Kokossis
Persönlich habe ich H.P.Koch sehr wenig gekannt, aber ich schätzte Ihn sehr, als einen gradlinigen aufrechten Menschen, Journalisten.
Aus dem „Hobellied“
Und kommt der Tod einst, mit Verlaub, und sagt mir „Briaderl kumm“, dann stell ich mich am Anfang taub und drah mi gar ned um.
Doch sagt er „Liaber Valentin -HANS PETER- mach keine Umständ,
geh“, dann legt er seinen Hobel hin und sagt der Welt ade.
RiP geschätzter Hans Peter Koch, und eine gute Zeit, wo auch immer+
Hans Köpf
Welch ein Schock, was für ein Verlust!
Hans-Peter war mein Klassenkamerad und all die Jahre ein guter Freund-kritisch, unbestechlich, klar im Politischen wie im Persönlichen. Nichts war ihm so zuwider wie Schwafelei und Grossmannssucht. Standhaft ist er seinen eigenen Weg gegangen.
Er wird uns so im Gedächtnis bleiben! Mach es gut Hans-Peter!
Ciao, HP und danke für deine Freundschaft!
Erich Gropper
Ciao, hpk, ich werde dich vermissen.
Hans-Peters unerwarteter Tod ist ein richtiger Schock, auch für mich. Seinem journalistischen und persönlichen Einsatz ist es in erster Linie zu verdanken gewesen, dass aus einer kleinen Initiative für die Sozialklinik in Athen ein großer Erfolg wurde, mit fast 110.000 Euro Spendeneinnahmen nur in Konstanz in knapp 4 Jahren. Danke für alles, lieber Hans-Peter !!
Als Hans-Peter 1997 aus Hamburg nach Konstanz kam, schloss er sich gleich der Friedensinitiative an. Wir bereiteten gerade die „Wehrmachtsausstellung“ in Konstanz vor. Für Hans-Peter, entschiedener Antifaschist und Sohn eines von den Nazis verfolgten KZ-Überlebenden, war diese Ausstellung ein Herzensanliegen, für das er sich mit ganzer Kraft einsetzte. Am Erfolg der „Wehrmachtsausstellung“ in Konstanz ¬– rund 17.000 BesucherInnen aus dem In- und Ausland, an die 100 Begleitveranstaltungen – hatte er ganz wesentlichen Anteil.
Immer wieder war er treibende Kraft, wenn es darum ging, über die Gefahren von Waffenhandel und die Militarisierung von Politik aufzuklären, gegen Krieg und Kriegstreiber zu protestieren, Vorträge. Infostände, Demonstrationen oder Ostermärsche zu organisieren. Er wusste aus seiner langjährigen Gewerkschaftsarbeit, dass diese Arbeit zäh sein kann und Erfolge oft kaum messbar sind. Aber er gab nie auf.
Seine ausgeprägte Abneigung gegen Gewalt, Hass und Ausgrenzung machte ihn mit seinem freundlichen und humorvollen Wesen zu einem liebenswerten Menschen und guten Freund, auf dessen Freundschaft wir uns verlassen konnten.
Wenn es um das Schreiben eines Artikels, eine Pressemitteilung, eine Rede oder eine Diskussionsmoderation ging, richteten sich unsere Augen zunächst auf Hans-Peter, und meist mit Erfolg. Dabei nutzte er das nie zur persönlichen Profilierung, sondern war immer auf die gemeinsamen Ziele ausgerichtet.
Wir sind überzeugt, dass Hans-Peters Wirken, gerade auch in seeMOZ, dessen Mitbegründer und Hauptakteur er war, dazu beigetragen hat, dass rassistische Strömungen in Konstanz sich weniger an die Öffentlichkeit trauen als anderswo. Lasst uns unsere Bestürzung und Trauer über seinen Tod in Energie umsetzen, dieses sein Vermächtnis fortzuführen!
Hans-Peters Lebensgefährtin gilt unser Mitgefühl: Wir wünschen Dir viel Kraft für die kommende schwere Zeit.
Konstanzer Friedensinitiative
Der ver.di-Ortsverein Medien+Kunst Konstanz trauert um sein langjähriges Mitglied Hans-Peter Koch. HP hat sich stets für die Armen, die Ausgegrenzten, die Lohnabhängigen im Kapitalismus eingesetzt – und das nicht nur während seiner Zeit als Betriebsratsvorsitzender bei Unilever Deutschland, sondern auch als streitbarer Journalist. Er hat ganz entscheidend dazu beigetragen, dass seemoz.de zu einer wichtigen Stimme in unserer medial eintönigen Region wurde. Sein Gespür für Ungerechtigkeit und Machtverhältnisse, seine Artikel über die oft mühsame Gewerkschaftsarbeit vor Ort, seine Solidarität beispielsweise mit den Opfern der Troika-Politik gegenüber Griechenland – wir werden all das vermissen!
Der Vorstand des ver.di-Ortsvereins Medien+Kunst Konstanz
Hans-Peters Tod hat mich sehr getroffen. Ich möchte ihm zu Ehren das Gedicht »Herr von Ribbeck auf Ribbeck im Havelland« hier zitieren, das er sehr mochte. Wer HP kannte, wird ahnen, warum.
Herr von Ribbeck auf Ribbeck im Havelland,
Ein Birnbaum in seinem Garten stand,
Und kam die goldene Herbsteszeit
Und die Birnen leuchteten weit und breit,
Da stopfte, wenn’s Mittag vom Turme scholl,
Der von Ribbeck sich beide Taschen voll,
Und kam in Pantinen ein Junge daher,
So rief er: »Junge, wiste ’ne Beer?«
Und kam ein Mädel, so rief er: »Lütt Dirn,
Kumm man röwer, ick hebb ’ne Birn.«
So ging es viel Jahre, bis lobesam
Der von Ribbeck auf Ribbeck zu sterben kam.
Er fühlte sein Ende. ’s war Herbsteszeit,
Wieder lachten die Birnen weit und breit;
Da sagte von Ribbeck: »Ich scheide nun ab.
Legt mir eine Birne mit ins Grab.«
Und drei Tage drauf, aus dem Doppeldachhaus,
Trugen von Ribbeck sie hinaus,
Alle Bauern und Büdner mit Feiergesicht
Sangen »Jesus meine Zuversicht«,
Und die Kinder klagten, das Herze schwer:
»He is dod nu. Wer giwt uns nu ’ne Beer?«
So klagten die Kinder. Das war nicht recht –
Ach, sie kannten den alten Ribbeck schlecht;
Der neue freilich, der knausert und spart,
Hält Park und Birnbaum strenge verwahrt.
Aber der alte, vorahnend schon
Und voll Mißtraun gegen den eigenen Sohn,
Der wußte genau, was damals er tat,
Als um eine Birn‘ ins Grab er bat,
Und im dritten Jahr aus dem stillen Haus
Ein Birnbaumsprößling sproßt heraus.
Und die Jahre gingen wohl auf und ab,
Längst wölbt sich ein Birnbaum über dem Grab,
Und in der goldenen Herbsteszeit
Leuchtet’s wieder weit und breit.
Und kommt ein Jung‘ übern Kirchhof her,
So flüstert’s im Baume: »Wiste ’ne Beer?«
Und kommt ein Mädel, so flüstert’s: »Lütt Dirn,
Kumm man röwer, ick gew‘ di ’ne Birn.«
So spendet Segen noch immer die Hand
Des von Ribbeck auf Ribbeck im Havelland.
Das kam unerwartet!
Er wird mir in Erinnerung bleiben als der, der sich auf keinen Fall vereinnahmen lassen wollte, auch von denen nicht, die ihm politisch nahestanden. Mit seiner Geradlinigkeit wird er Konstanz fehlen.
Er wird mir auch in Erinnerung bleiben als Nachbar, der stets mit einem kurzen, knappen „hi“ grüßte. Er wird hier in der Niederburg fehlen.
Und er wird mir in Erinnerung bleiben als jemand, mit dem ich mich bei einem Glas Bier im Costa gut streiten konnte. Das hätte ich gerne wiederholt. Er wird mir fehlen.
Hans-Peter Koch war ein kämpferischer, mitunter streitbarer Journalist, der sich nicht scheute, Partei zu ergreifen: für Arbeitnehmer, für Arme, für die Schwächeren in unser Gesellschaft. Die kritische Öffentlichkeit in unserem Kreis wird ihn vermissen.
Persönlich habe ich ihn nur sehr kurz kennengelernt, als Journalist des SeeMoz war er mir lieb und vertraut. Ich habe eben diese Nachricht gelesen und bin erschüttert. Er wird sehr fehlen. Für seine Freunde und Familie alles Gute.
Danke, Herr Engelsing – ich dachte gestern, als ich diese Nachricht las, dass eigentlich jemand einen Nachruf schreiben müsste. HP Koch war ein Guter. Er wird fehlen.
Den wertschätzenden Worten von Tobias Engelsing ist nichts hinzuzufügen.
Auch im Kreistag habe ich den Kollegen Koch in den vergangenen 5 Jahren als streitbaren aber immer verbindlichen und freundlichen Kollegen erlebt.
Er wird nicht nur diesem Gremium (und dem „Costa del Sol“) sondern vielen anderen sehr fehlen.
Claus-Dieter Hirt
Hans-Peter Koch gehörte einer konservativen Spezies des Journalismus an, obwohl er politisch ein alter Linker war: Genau zuhören und mitschreiben, was einer gesagt hatte, danach zusammenfassen und berichten – dann erst kommentieren. Als Autor von Reiseführern hatte er die fast künstlerische Gabe, Landschaften und ihre kulturellen Besonderheiten einfühlsam, prägnant und doch farbig zu beschreiben.
Andererseits war er ein streitbarer politischer Journalist, der das widerborstige Magazin seemoz mit seinen thematisch breit gefächerten Beiträgen bereichert hat. Persönlich bescheiden, stand er als Person immer hinter dem Thema zurück, ließ sich nie feiern als Großkommentator oder selbstverliebter Autor schillernder Reportagen.
Hans-Peter war ein unabhängiger, auch streitbarer Kopf, nicht ganz einfach im Umgang, leidenschaftlich in der Debatte und menschlich ein feiner Kerl. Im alten Wien von Roda Roda, Anton Kuh und Peter Altenberg hätte der Wirt seines Journalisten-Stammcafés jetzt ein gerahmtes Porträtfoto von ihm zu den anderen „Originalköpfen“ gehängt.
Tobias Engelsing
(Museumsdirektor, Südkurier-Lokalchef von 1992 – 2006)
Lieber Hans-Peter,
auf meinem Schreibtisch liegt ein Brief an dich, den ich morgen zur Post bringen wollte. Ich bin zu spät – entschuldige bitte. Er wird dich nun nicht mehr erreichen, daher schreibe ich dir hier, denn ich bin mir sicher, dass du weiterhin seemoz lesen wirst – wo immer du sein magst. Ich wünsche dir, dass du an einem Ort bist, an dem die spanische Sonne auf dich scheint und dir ein paar Katzen um die Beine streifen. Ein Glas Wein und eine geruhsame Stille mögen dich umgeben. Die schöne Zeit, von der du so oft erzählt hast, eine Ewigkeit. Deine Ewigkeit.
Ich werde die kollegialen Gespräche und Plaudereien am Telefon vermissen und danke dir sehr für dein unermüdliches Engagement.
Ein trauriger letzter Gruß,
Veronika
Hans-Peter bewirkte viel Aufklärung und suchte konsequente Wege zu einer sozial gerechten Gesellschaft. liebe FreundInnen.
Erst vergangenen Samstag beim Markt der Möglichkeiten im Bürgersaal Konstanz erfuhr ich die bestürzende Nachricht von HPs schwerer Erkrankung; da blieb noch ein wenig Hoffnung ihn weiter als Journalist und linken Freund zu begleiten.
Nun sein friedenspolitisches Vermächtnis als weltoffener Hamburger freimütig für Rüstungskonversion einzutreten, ist nachahmungswert. Ebenso bleiben seine vielen journalistischen Spuren, kommunale Fehltritte der herrschenden Verhältnissen zu durchleuchten. Hans-Peter zeichnete spürbar und hinterfragte ausdauernd – uns ein feinfühliger fröhlicher Genosse.
Wieder ein Aufrechter weniger. Für mich wie ein Stich ins Herz. RiP!