SchülerInnenprotest erreicht Konstanz
SchülerInnen in vielen Ländern Europas, auch bei unseren Schweizer Nachbarn, gehen derzeit oft auf die Straße statt in die Schule. Sie protestieren gegen die wirtschaftsorientierte Klimapolitik von Regierungen und Konzernen, deren Auswirkungen, daran lassen wissenschaftliche Erkenntnisse keinen Zweifel, die Lebensgrundlagen kommender Generationen global bedrohen. Nun hat die Protestwelle auch den Bodensee erreicht. Morgen wollen in Konstanz SchülerInnen streiken und für einen schnellen Kohleausstieg und die Einhaltung der Klimaziele demonstrieren. Ihr Aufruf im Wortlaut:
„Wir setzen uns für einen Klimaschutz ein, der uns und künftigen Generationen eine Zukunft sichert. Wir fordern, dass Deutschland alle Anstrengungen unternimmt, die Erderwärmung auf maximal 1.5°C zu begrenzen, die internationalen Klimaziele einzuhalten und folglich den Kohleaussteig bis spätestens 2030. Das Ergebnis der Kohlekommission ist kein gesellschaftlicher Konsens; wir – die junge Generation – legen ein Veto ein! Wir gehören mit an den Verhandlungstisch! Wenn die Politik heute nicht handelt, ist es morgen zu spät.
Außerdem fordern wir die Einhaltung des Klimaziels 2020: Die Senkung der Treibhausemmissionen bis zum Jahr 2020 um 40% im Vergleich zu 1990.
Wir werden streiken und demonstrieren, bis Ihr handelt! Die nötigen Maßnahmen sind bekannt und dürfen von der Politik nicht weiter ignoriert werden.
Deswegen werden wir laut und aktiv und fordern jeden auf, sich für den Klimaschutz einzusetzen und seine Stimme zu erheben! Gemeinsam werden wir etwas bewirken.“
Die AktivistInnen rufen deshalb am Freitag, 1.2., zu einer Fridays-for-Future-Demonstration auf, die in vielen Städten bereits regelmäßig stattfinden. Ab 13.30 Uhr wollen die Protestierenden von der Marktstätte durch die Innenstadt zum Münsterplatz ziehen, wo eine Abschlusskundgebung geplant ist. Das Interesse sei groß, schreiben die OrganisatorInnen in ihrer Mitteilung, man rechne mit rund 300 TeilnehmerInnen. Bei der Aktion am 1. Februar soll es nicht bleiben: „Bis etwas geschieht, sind weitere FFF-Demonstrationen geplant; und so erwarten wir auch von der Stadt Konstanz stärkere Klimaschutz-Maßnahmen in allen Bereichen.“
MM/jüg
Am Wochenende mal über den Grenzzaun in den Nachbarort zu
schauen, könnte sich lohnen:
„Eine Geschichte der Krise [politisch, sozial, ökologisch]
A Film, Reclaimed von Ana Vaz (*1986, Brasília) und Tristan Bera (*1984, Frankreich) erzählt, kommentiert und berichtet. Es ist ein politischer Essay über die ökologische Krise des Planeten, die dessen BewohnerInnen selbst herbeigeführt und dokumentiert haben, in schönen bewegten Bildern….
Filmgeschichte als Menschheitsgeschichte. Menschheitsgeschichte als unsere Geschichte. Der Mensch als Eroberer, der Mensch als Anführer, der Mensch als fortschrittlicher Zukunftsbringer. Aber umso mehr: Der Mensch als Erkenntnisloser. Der Mensch als Zerstörer. Der Mensch als letzter seiner Art…
A Film, Reclaimed zeigt poetisch, kinematografisch, historisch und kritisch wie allumfassend die bedrohte Wechselbeziehung zwischen den Lebewesen und ihrer Umwelt ist und regt an zu dem Versuch, seinen eigenen Anteil beizutragen, um die Zukunft des Planeten neuzuschreiben.“
https://www.thurgaukultur.ch/agenda/ana-vaz-und-tristan-bera-im-tiefparterre—der-eigene-anteil-29376
Veranstaltungsort: Kunstraum & Tiefparterre
Bodanstrasse 7 a, 8280 Kreuzlingen
Öffnungszeiten: Fr 15 – 20 Uhr, Sa / So 13 – 17 Uhr
Da passt die bescheuerte Aufforderung von unserem Verkehrsminister Be-Scheuer(t), dass die Kommunen und Städte sich gegen eventuelle Fahrverbote auch gerichtlich massiv wehren sollen, wunderbar ins Thema: Klimapolitik. Solange soviele Bescheuerte in wichtigen Positionen sitzen und wir nicht Aufstehen, passiert halt weiter, was die Lobbyisten flüstern oder tröten…!
Für eine lebenswertere Stadt: Gelebter Klimaschutz!
Es ist ermutigend zu sehen, dass Kinder und Jugendliche endlich wieder Proteste politisch klar ausdrücken.
Klimaschutz betrifft, im Kommentar der Redaktion richtig angemerkt, alle Lebensbereiche. Trotzdem brauchen Kinder und Jugendliche konkrete Vorbilder und Handlungsorientierung, wie Klimaschutz in ihrem eigenen Lebensbereichen funktioniert und zwar im konkreten, erleb- und erfahrbaren alltäglichen Handeln.
Der Verkehr ist im Moment der einzige volkswirtschaftliche Sektor, in dem die CO2 Emissionen steigen.
So hat in diesem Bezug auch Herr Groß durchaus recht, dass im Bereich Mobilität der ÖPNV in Sachen Preispolitik eine deutlich sozialere Tarifstruktur angeboten werden müsste, gerade auch für (Schul-)Kinder und sozial Benachteiligte.
Aus unserer Sicht jedoch müssten Kinder viel mehr vorgelebt bekommen, dass das Fahrrad in einer Stadt wie Konstanz das Verkehrsmittel erster Wahl ist – ökonomisch, ökologisch, gesundheitlich, demokratisch!
Solange aber zum Beispiel an der Sonnenhalde Schule jedoch die Müttertaxis und Hubschraubereltern ihre Kinder „bis ins Klassenzimmer“ fahren wollen, dagegen sogar die Grundschulkinder selbst demonstriert haben, wird der Prozess des Umdenkens und -lenkens schwierig.
Konstanz benötigt dringend eine echte Fahrrad-Kampagne und eine echte Radstadt mit der dafür notwendigen Infrastruktur !
„… und so erwarten wir auch von der Stadt Konstanz stärkere Klimaschutz-Maßnahmen in allen Bereichen.“
Das umfasst den öffentlichen Nahverkehr genauso wie eben ALLE Lebensbereiche, lieber Peter Groß.
Es ist nicht Aufgabe der Kinder, uns Erwachsenen en Detail zu sagen, was wir machen müssen. Die nötigen Maßnahmen sind seit Jahrzehnten bekannt und die nötigen Technologien vorhanden, nun ist es an uns Erwachsenen, endlich den Mut zu haben, auch unbequeme Schritte hin zu einer lebenswerten und (generationen-)gerechten Gesellschaft zu unternehmen.
Wir alle wissen was getan werden muss. Tun wir es! JETZT!
Es ist schade, dass der öffentliche Nahverkehr bei den Protestaktionen immer unerwähnt bleibt, ebenso wie die Fahrtbedingungen und Kosten, die für den Ausbildungsverkehr, meist von den Eltern aufzubringen sind. Vor fünfzig Jahren gab es eine große Protestbewegungen gegen zu hohe Fahrpreise. Es wird keinen Klimaschutz ohne einen gut ausgebauten und kostengünstigen ÖPNV geben.
Stärkt die 365 Euro – Jahresticket (Berufspendler) Initiative des Netzwerk für Friedrichshafen, als Idee für „rund um den See“ Der Ausbildungsverkehr sollte wie in Österreich kostenlos sein, das eingesparte Geld der Zukunftssicherung von Kindern und Jugendlichen dienen.