„Wir streiken, bis ihr handelt“

Rund 400 SchülerInnen, Studierende und auch Erwachsene demonstrierten vergangenen Freitag erneut dafür, endlich ernsthafte Maßnahmen gegen die Klimakrise zu ergreifen. Als Teil der weltweiten „Fridays for Future“-Bewegung wird dabei dem Beispiel der 16-jährigen Schwedin Greta Thunberg gefolgt, die seit der Hitze- und Dürreperiode im vergangenen Jahr jeden Freitag, statt in die Schule zu gehen, vor dem schwedischen Parlament für mehr Klimaschutz demonstriert.

Max Herzog, 22-jähriger Politikstudent und Organisator der Demo, brachte das Anliegen und den Frust der Bewegung auf den Punkt: „Der Klimawandel nimmt uns den Freiraum, andauernd die Klimaziele zu verfehlen und keine klare Strategie zur Verringerung unserer Emissionen zu haben. Es ist doch eigentlich ganz einfach: Die Zeit rennt uns weg und die Politik schaut zu. Wir haben uns im Paris-Abkommen zu klaren Zielen bekannt und müssen nun alles dafür tun, diese Ziele zu erreichen.“ Mit viel Beifall bedacht wurde auch die Äußerung: „Tretet Eurer Lobby in den Hintern, denn wenn es uns bald richtig scheiße geht, liegt Ihr schon lange unter der Erde.“

Die Demonstranten kritisieren aber nicht nur die Politik, sondern appellieren an jeden, sich über sein eigenes Verhalten und dessen Auswirkung Gedanken zu machen. So wurde auf der Abschlusskundgebung auf der Marktstätte in vielen Reden dazu aufgerufen, sich über die Produkte, die man kauft, genauer zu informieren, mehr Fahrrad zu fahren, sich ernsthaft Gedanken zu machen, ob Fleisch wirklich jeden Tag auf den Tisch gehört. Denn „wenn wir anfangen zu hinterfragen, was wir tun, statt einfach unseren Gewohnheiten zu folgen, ist ein großer Schritt bereits geschafft. (…) Wir können ein Vorbild für andere sein und den Grundstein für ein anderes Denken legen“, appellierte Maja Werner, eine 16-jährige Schülerin vom Humboldt Gymnasium.

Dennoch bleibt das Hauptaugenmerk auf die Politik gerichtet, denn um wirklich nachhaltig und in großen Mengen CO2 einzusparen und den Klimawandel einzudämmen, ist diese gefragt. Und so bleibt das Motto der „Fridays For Future“-Bewegung auch in Konstanz weiterhin: „Wir streiken, bis Ihr handelt!“

Am Ende bekundeten mehrere der streikenden SchülerInnen ihre Solidarität mit den KlimaschützerInnen der Aktion „WeShutDown“, die gerade vom Kohlekonzern RWE wegen einer Kraftwerksblockade auf Schadensersatz in Höhe von zwei Millionen Euro verklagt wurden. Ein Vorgang, der viele der TeilnehmerInnen sichtbar geschockt hat. Simon, ein 14-jähriger Schüler der Geschwister-Scholl-Schule, meint dazu: „Die Politik muss endlich Klimazerstörer wie RWE zur Verantwortung ziehen. Sie heizen für ihre Gewinne die Erde immer weiter auf und verursachen so Schäden für uns alle, die man auch mit sehr viel Geld nicht mehr reparieren kann.“

Für den 15.3. ist der nächste Klimastreik in Konstanz geplant. Da an diesem Tag weltweit Aktionen zum Klimaschutz geplant sind, wird gerade an einem größeren Programm gearbeitet. Wahrscheinlich wird man dann in die benachbarte Schweiz ziehen, um dort gemeinsam für verbesserten Klimaschutz zu demonstrieren. Weitere Informationen werden in Kürze auf den Social Media-Kanälen folgen und natürlich auch auf seemoz.

MM/hr (Fotos: FFF/hr)


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