Lebensrettende Sofortmaßnahmen an Fasnacht

Wenn frau/mann sich am Donnerstag auf der Straße den ersten Sonnenbrand geholt hat, wird es Zeit für einen Blick ins Zebra Kino, um sich im Dunkeln zu erholen und geistig wiederbeleben zu lassen, denn das Zebra hat für Fasnacht wieder ein ganz spezielles Programm zusammengestellt. Vom Klassiker „The Last Movie“ mit Dennis Hopper und einem düsteren chinesischen Animationsfilm reicht das Büfett cineastischer Leckerbissen über den „Shivers Day“ bis hin zu zu einer Doku über eigenwillige Roboter.

„Film statt Fasnacht“ wäre eine zu plumpe Devise, passt für den leidlich zivilisierten Menschen doch beides bestens zusammen – sofern er nur im Kino sitzen darf und die anderen brav draußen bleiben. Also ist das aktuelle Zebra-Programm nicht nur für eingefleischte Fasnachts-Muffel bestens geeignet, sondern auch für all solche, die es erst noch werden wollen – oder die eben mal ein wenig Erholung suchen nach all dem Mutwill auf den närrischen Straßen der Stadt. Deshalb öffnet das Zebra am Schmotzigen (28.02.) ab 15 Uhr seine Pforten zu einem „Shivers Day“, der alle Filmfans zu einer vierteiligen Weltreise einlädt. Zittern statt Zagen!


One Cut of the Road

JAP 2017; 96 Min.; Regie: Shin’ichirô Ueda; Drehbuch: Shin’ichirô Ueda; Kamera: Takeshi Sone; Produktion: Koji Ichihashi; Mit: Takayuki Hamatsu, Yuzuki Akiyama, Harumi Shuhama, Kazuaki Nagaya, Hiroshi Ichihara, u.a.; noch nicht FSK-geprüft; Japanische Originalversion mit englischen Untertiteln.

Egal, was passiert: Halt die Kamera nicht an! Auch nicht, wenn am Set eines Zombiefilms tatsächliche Untote auftauchen und der manische Regisseur Higurashi dazu bereit ist, für die Chance seines Lebens über Leichen zu gehen. Bei jeder Gelegenheit lässt er seinen Kampfschrei „Action!“ ertönen und jagt seine von Zombies verfolgte Crew weiter über das verlassene Gelände einer Wasserfiltrationsanlage. Das Ergebnis ist eine wunderbar chaotische 37-minütige Eröffnungssequenz. Danach geht es erst richtig los …

Mit einem Budget von 3 Millionen Yen (ca. 25.000$) wurde der japanische Überraschungshit an acht Drehtagen realisiert und hat mittlerweile mehr als das 200-fache eingespielt.

Do., 28.02., 15:00 Uhr


The Hole in the Ground

IRL 2019; 90 Min.; Regie: Lee Cronin; Drehbuch: Lee Cronin, Stephen Shields; Kamera: Tom Comerford; Mit: Seána Kerslake, James Quinn Markey, Simone Kirby; noch nicht FSK-geprüft; Englische Originalversion mit deutschen Untertiteln.

Frisch aus der Midnight-Sektion des Sundance Film Festivals an den Bodensee: Das Zebra präsentiert die Deutschlandpremiere von „Hole in the Ground“. Alles andere als erfreut ist die junge Mutter Sarah, als ihr Sohn Chris eines Tages unerlaubterweise das frisch bezogene Eigenheim im irischen Hinterland verlässt und im nahe gelegenen Wald verschwindet. Nach seiner Rückkehr währt die Erleichterung leider nicht allzu lange, denn Chris verhält sich zunehmend merkwürdig. Ist das, was da aus dem Wald zurückgekehrt ist, vielleicht doch nicht der wohlgeratene Sprössling?

Do., 28.02., 17:15 Uhr


Bomb City

USA 2018; 95 Min.; Regie: Jameson Brooks; Drehbuch: Jameson Brooks, Sheldon Chick; Kamera: Jake Wilganowski; Mit: Dave Davis, Logan Huffman, Lorelei Linklater; noch nicht FSK-geprüft; Englische Originalversion.

Bomb City ist ein Refugium der Punks und Außenseiter im konservativen texanischen Amarillo. Hier veranstaltet der junge, idealistische Brian Konzerte und Kunstveranstaltungen, und eine Lagerhalle wird zum Wallfahrtsort für die Outcasts der lokalen Gesellschaft. Ihnen gegenüber stehen diejenigen, die an den amerikanischen Traum glauben. Die Situation spitzt sich zu, und es kommt zu einem Ausbruch der Gewalt zwischen den beiden Gruppen, der in einen der größten Justizskandale der jüngeren US-amerikanischen Geschichte mündet.

Do., 28.02., 19:30 Uhr


Triple Threat

USA 2019; 96 Min.; Regie: Jesse V. Johnson; Drehbuch: Jesse V. Johnson, Paul Staheli; Mit: Scott Adkins, Iko Uwais, Michael Jai White, Tony Jaa, Celina Jade; Kampfchoreographie: Tim Man; FSK 18; Englische Originalversion mit deutschen Untertiteln.

Scott Adkins („Undisputed 2-4“), Iko Uwais („The Raid“), Michael Jai White („Black Dynamite“) und Tony Jaa („Ong Bak“), all diese Virtuosen verschiedenster Kampfsport-Disziplinen treffen hier in einem Film aufeinander. Die KonstanzerInnen dürfen deutschlandweit die Ersten sein, wenn – zusammengehalten von einem unvermeidlichen Minimum an Story – alle erdenklichen Kontrahenten-Kombinationen auf der Leinwand durchgespielt werden, bis auch die letzte Tür aus den Angeln fliegt. Ein Muss für alle Fans der gepflegten Sportberichterstattung.

Do., 28.02., 21:45 Uhr


The Last Movie

USA 1971; 108 Min.; Regie: Dennis Hopper; Drehbuch: Dennis Hopper, Stewart Stern; Kamera: László Kovács; Musik: Severn Darden, Chabuca Granda, Kris Kristofferson, John Buck Wilkin; Produktion: Michael Gruskoff, David Hopper, Paul Lewis; Mit: Dennis Hopper, Toni Basil, Kris Kristofferson, Peter Fonda, Samuel Fuller, Henry Jaglom, Michelle Phillips u.a.; FSK 12, Englisch-Spanische Originalversion mit deutschen Untertiteln.

Chile. Hier dreht Samuel Fuller, bekannt durch „Shock Corridor“, einen Western. In hastigem, rüdem Ton blafft er seine Regieanweisungen heraus. Doch dass das hier nicht einfach ein Film übers Filmemachen ist, wird schnell klar, denn plötzlich blickt Fuller direkt in die Kamera und richtet seine Anweisungen an die ZuschauerInnen … „Godard hat einmal gesagt, Filme sollten einen Anfang, einen Mittelteil und ein Ende haben – aber nicht unbedingt in dieser Reihenfolge. […] Ich wollte das Filmmaterial einsetzen wie ein abstrakter Expressionist seine Farbe. Ich führe euch ständig vor Augen, dass wir einen Film machen – und verweise ständig auf die Tatsache, dass es ziemlich verrückt sein könnte, in einem Publikum zu sitzen, sich so in einen Film hineinziehen zu lassen und irgendwann tatsächlich zu glauben, was man da sieht – und dann reiße ich euch wieder raus,“ sagt Dennis Hopper.

„The Last Movie“ von Dennis Hopper eilt ein mythischer Ruf voraus. 1971 noch mit dem Kritikerpreis bedacht, verschwand der Film, nachdem er an den Kinokassen floppte, von der Bildfläche und kostete seinen Regisseur fast die Karriere. Nun bekommt er in frisch restauriertem 4k eine zweite Chance im Kino, und die ist längst überfällig.

Fr., 01.03.,19:00 Uhr │ Sa., 02.03., 21:45 Uhr │ So., 03.03., 17:00 Uhr │ Mo., 04.03., 20:45 Uhr.


Hi, A.I. – Liebesgeschichten aus der Zukunft

DEU 2019; 85 Min.; Regie: Isabella Willinger; Drehbuch: Isabella Willinger; Kamera: Julian Krubasik; Musik: Robert Pilgram; Produktion: Stefan Kloos, Veronika Janatková, Maria Shilik, noch nicht FSK-geprüft; Deutsche Originalversion.

Humanoide Roboter hatten bereits unzählige Hauptrollen in Sci-Fi-Filmen, wo es nicht selten auf den klassischen Kampf zwischen Mensch und Maschine hinausläuft. „Hi, A.I.“ ist aber kein typischer Sci-fi-Streifen, sondern eine zukunftsweisende Dokumentation über Menschen, die schon heute mit künstlichen Intelligenzen leben. Diese menschenähnlichen Roboter „arbeiten“ bereits an Rezeptionen, in Einkaufscentern und sogar als Köche. Vielleicht noch ein bisschen interessanter aber sind „Sexroboter“ wie Harmony. Sie kann weitaus mehr, als ihren Besitzer Chuck mit der „schönsten Sache der Welt“ zu beglücken. Sie ist gebildet, mag Bücher und kann Ray Kurzweil zitieren. Ziemlich ungewöhnlich? – Nicht für Chuck. Der nimmt seine neue Lebensgefährtin mit auf einen Road-Trip quer durch die USA.

Gleichzeitig wird Oma Sakurai in Tokio ein Roboter geschenkt. Pepper ist allerdings kein Sexroboter, sondern soll die alte Dame unterhalten und ein wenig auf Trab halten. Pepper, der sich nicht als „Ja-und-Amen“-sagende Maschine herausstellt, überrascht Oma Sakurai immer wieder mit unerwarteten Antworten.

Inwieweit kann künstliche Intelligenz unser Leben bereichern? Ist eine echte Freundschaft zwischen Mensch und Maschine überhaupt möglich? „Hi, A.I.“ läuft im Zebra an drei Tagen als Special Preview. Am letzten Abend meldet sich Regisseurin Isabella Willinger via Skype zu einem Publikumsgespräch.

Sa., 02.03., 18:00 Uhr │ So., 03.03., 19:15 Uhr │ Di., 05.03., 19:30 Uhr.


Sneak Preview

Originalversion mit deutschen Untertiteln

Exklusive cineastische Leckerbissen weit vor dem offiziellen deutschen Kinostart genießen – und das in der Originalsprache! Es gibt einen Überraschungsfilm zum Sonderpreis von 5,00 EUR. Der Titel ist geheim, der Film aber auf jeden Fall große Klasse! In den letzten Monaten waren etwa „Get Out“, „Loving“, „Baby Driver“, „The Square“, „Clash“, „Wind River“, „The Disaster Artist“ und „Lady Bird“ mit von der geheimen Partie. Sounds great!

Fr., 01.03., 21:30 Uhr


Have a Nice Day

CHN 2017; 77 Min.; Regie: Liu Jian; Drehbuch: Liu Jian; Produzenten: Yang Cheng, Liu Jian, Lynne Wang, noch nicht FSK-geprüft; Chinesische Originalversion mit deutschen Untertiteln.

Xiao Zhengs Freundin leidet an den Folgen einer missglückten Schönheitsoperation. Um ihr eine Behandlung bei einem Spezialisten in Korea zu ermöglichen, stielt Xiao kurzerhand eine Million Yuan von Mafiaboss Onkel Liu. Auf der Flucht stellt sich Xiao aber nicht besonders geschickt an und so sind bald nicht nur die Schergen des Bosses hinter ihm her …

Regisseur und Drehbuchautor Liu Jian gelingt es, in einem minimalistischen Animationsstil und mit zurückhaltenden Designs eine melancholische Atmosphäre zu schaffen. Mit lakonischem Humor und zynischem Seufzen geht es durch die absurden Situationen, in die die Charaktere stolpern – im Glauben an die leeren Versprechungen von einer besseren Welt.

Sa., 02.03., 20:00 Uhr │ So., 03.03., 21:15 Uhr │ Mo., 04.03., 19:00 Uhr │ Di., 05.03.19. 22:00 Uhr.


MM/O. Pugliese (Bild: „Have a Nice Day“, (C) Grandfilm)

Weitere Informationen: zebra-kino.de