Von der SS nach Deutschland verschleppt

Licht in ein immer noch dunkles Stück deutscher Zeitgeschichte haben die Recherchen der Journalistin und Autorin Dorothee Schmitz-Köster gebracht. Die Konstanzer Stolperstein-Initiative hat sie nun anlässlich des Jahrestags der Befreiung vom Nazi-Faschismus zu einer Veranstaltung eingeladen. Es geht um tausendfachen Kinderraub, organisiert vom NS-Staat, begangen von der SS.

[the_ad id=“63034″]

Klaus B. ist Mitte Siebzig, als sein ordentliches Leben aus den Fugen gerät. Er erfährt, dass er als Kind Opfer eines Verbrechens wurde. Er selbst kann sich an nichts erinnern. Mit Hilfe der Journalistin Dorothee Schmitz findet Klaus B. heraus, dass er in Polen zur Welt gekommen ist. Dass er 1943 seiner Familie geraubt wurde, vermutlich von der SS. Dass sein Name und seine Herkunft mit Hilfe des „Lebensborn“ gefälscht wurden, der ihn dann bei linientreuen deutschen Pflegeeltern unterbrachte.

Klaus B. und Dorothee Schmitz-Köster lernen: Dieses Schicksal teilten zehntausende Kinder aus Polen und anderen osteuropäischen Staaten. Sie wurden von nationalsozialistischen „Rassenspezialisten“ ausgewählt, ihren Familien entrissen und zur „Germanisierung“ nach Deutschland verschleppt. Bis heute wissen viele „Raubkinder“ nichts von ihrer Herkunft. Klaus B. macht sich auf die Suche nach seinen Wurzeln und findet eine Familie, die ihn seit sieben Jahrzehnten vermisst. Aus den gemeinsamen Nachforschungen ist ein beim Herder-Verlag erschienenes Buch geworden, über das der NS-Forscher Wolfgang Benz urteilte, der Autorin sei damit „Geschichtsschreibung vom Besten und Genauesten gelungen“. Am 14.5. stellt Dorothee Schmitz-Köster es im Astoria-Saal vor.

MM/jüg (Bild: Verlag Herder)


Wann: 14.5., 19.30–21.00 Uhr. Wo? Astoria-Saal, vhs Konstanz, Katzgasse 7. Eintritt: 7 Euro.
VeranstalterInnen: Initiative „Stolpersteine für Konstanz, Stadtbibliothek Konstanz, vhs Landkreis Konstanz und VVN-BdA Konstanz.


[the_ad id=“63853″]

Dorothee Schmitz-Köster: Raubkind. Von der SS nach Deutschland verschleppt
Verlag Herder; 1. Auflage 2019, 272 Seiten, ISBN: 978-3-451-38380-9, 22,00 Euro (Gebundene Ausgabe),
16,99 Euro (eBook).