War die Europawahl auch eine Klimawahl?
Menschen aller Altersgruppen gingen beim globalen Klimastreik für mehr Klimaschutz auf die Straße. Auch in Konstanz wurde demonstriert. Weltweit demonstrierten am Freitag etwa 1,7 Millionen Menschen und forderten die Regierungen der Welt dazu auf, deutlich mehr für den Klimaschutz zu unternehmen. Alleine in Deutschland waren 320 000 Menschen auf der Straße. Vor dem Hintergrund der gestern stattgefundenen Wahlen standen die Demonstrationen unter dem Motto: „Macht die Wahl zur Klimawahl!“
Auch in Konstanz gingen bei der neunten Fridays for Future Demonstration etwa 1000 Menschen auf die Straße. Die Jugendlichen, viele selbst noch nicht wahlberechtigt, riefen die Erwachsenen dazu auf, ihrer Zukunft eine Stimme zu geben. „Im Prinzip wird entschieden, wer über unsere Zukunft entscheidet und tragischerweise dürfen dabei viele von uns überhaupt nicht mitwählen“ , so Ronja de la Torre in ihrer Rede. „Daher“, so Ronja weiter, „stehen alle Wahlberechtigten in der Verantwortung den Kindern und Jugendlichen eine Stimme zu verleihen und für ihre Zukunft zu stimmen.“
Auch Mitorganisator Christian Clausner betonte noch einmal die Dringlichkeit, dass die Euroawahl zur Klimawahl werden muss: „Nächstes Jahr ist das letzte Jahr, indem wir es schaffen können das Ruder herumzureißen, um die Erderwärmung auf 1,5 °C zu begrenzen. Wenn wir es nächstes Jahr nicht schaffen, wird es zu spät sein. Wir sind die erste Generation, die die Folgen des Klimawandels spürt und vermutlich die letzte die etwas dagegen tun kann.“
Manuel Oestringer erinnerte in seiner Rede an die bereits schwerwiegenden Folgen des Klimawandels: „ Tausende Tote, geflüchtete Menschen im Mittelmeer, Millionen Menschen auf der Flucht mahnen bereits heute, den Klimawandel ernst zu nehmen. Hunderte Millionen Menschen auf der Flucht werden in Zukunft daran erinnern, dass wir die Chance hatten etwas zu tun und sie nicht genutzt haben! Oder wir nutzen unsere Chance und handeln.“
Anlässlich der Wahl wurden von der Bewegung Wahlprüfsteine für die Europawahl entwickelt in denen die Stellungnahmen der Parteien zu den Forderungen von Fridays for Future abgedruckt sind. Auch auf Kommunaler Ebene wurden solche Wahlprüfsteine veröffentlicht, in denen die Parteien Stellung zu Fragen im Klimaschutz, wie z.B. die Ziele beim European Energy Award, beziehen durften. Diese können auf der Website von Fridays for Future Konstanz eingesehen werden.
Abschließend erinnerten die Organisatoren, dass jeder Mensch eine Stimme hat, die gehört werden muss. Und wenn sie nicht bei der Wahl gehört wird, dann eben von der Straße. „Es gilt schließlich, so Noemi Mundhaas, „Wir streiken bis ihr handelt!“
Anmerkung: Zumindest die Europawahl war eindeutig eine Klimawahl. Ein Erdrutschsieg für die Grünen, schwere Schlappe für CDU, SPD und Linke. Nun warten viele gespannt auf den Ausgang der Kommunalwahlen.
MM (Fotos: hr)
Ich frage mich inwieweit die Grünen in Bund und auch hier in Bawü ebenso die Bewahrung bestehender Macht- und Finanzstrukturen im Sinn haben?! Unser Landesvater kann sehr gut mit der Autoindustrie z.B. Mercedes, doch auch andere Lobbyisten fanden und finden sein offenes Ohr. Da ist nichts grün, aber auch garnichts!
Und im Bund haben wir den Grünen Neoliberalismus und Turbokapitalismus, sowie Abbau des Sozialstaats zu verdanken. Nebenbei wurden noch Kriege gegen das Völkerrecht geführt z.B. in Ex-Jugoslawien.
Frau Marieluise Beck würde heute vermutlich gerne gegen Russland marschieren, jedenfalls tönt vieles von ihr Gesagte so.
Also: die Grünen müssen dringend zurück zu ihren Anfängen und dabei sollten wir, die wir eine „grüne Revolution“ wollen, ihnen gründlich auf die Finger schauen und vermutlich auch klopfen!
Macht macht mächtig korrumpierbar!
Auch die Kommunalwahlen haben die Grünen an vielen Orten zur stärksten Fraktion gemacht. Ein Auftrag der Wählerinnen und Wähler wird dadurch sehr klar: Klimaschutz hat oberste Priorität. Die Grünen müssen diesen Auftrag ernst nehmen und die Versäunnisse der „Alt“-Parteien in den letzten Jahren ausgleichen. Das heißt: Klimaschutz machen. Denn Macht kommt von Machen und die Grünen haben nun starke Hebel, sich für die Umsetzung ihrer politischen Ziele die notwendigen Mehrheiten zu organisieren. Und sich vor allem auch dem Einfluss von Rückschritts-Lobbyisten zu entziehen, die den Klimaschutz auszubremsen versuchen, indem sie ihn gegen andere wichtige Werte wie soziale Gerechtigkeit oder Freiheit auszuspielen versuchen, doch eigentlich nur die Bewahrung bestehender Macht- und Finanzstrukturen im Sinn haben.