Trommeln für die Seenotrettung

Kein ganz gewöhnliches Musikereignis steht am kommenden Donnerstag in der Konstanzer Kulturkneipe K9 auf dem Programm. Bands und MusikerInnen aus der Region unterstützen mit ihrem Auftritt bei einem Benefizkonzert den Verein Sea-Watch, der maßgeblich an der Rettung von Geflüchteten auf dem Mittelmeer beteiligt ist.

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Die Musikveranstaltung, zu der die K9-OrganisatorInnen unter dem Titel „Trommeln für Afrika“ einladen, erweist damit den ehrenamtlichen SeenotretterInnen Referenz, die – staatlicher Schikane und Kriminalisierung zum Trotz – immer wieder Geflüchtete vor dem Ertrinkungstod retten.

Neben dem spannenden musikalischen Programm (siehe Kasten), wird es am Donnerstagabend deshalb auch viel Gelegenheit geben, sich über die Lage im Mittelmeer zu informieren. Aktive der Konstanzer Seebrücke, die sich vor Ort für die Geflüchtetenrettung stark machen, berichten von der Arbeit der SeenotretterInnen und über die aktuelle politische Situation.

Wie bedrückend die ist, davon zeugt etwa die Anzeige, die erst vor wenigen Tagen zwei bekannte Menschenrechtsanwälte gegen die Europäische Union und ihre Mitgliedsstaaten wegen „crimes against humanity“ (Verbrechen gegen die Menschheit) beim Internationalen Strafgerichtshof erstattet haben. Die EU-Flüchtlingsabwehr, heißt es darin, habe das Mittelmeer in die „tödlichste Migrationsroute der Welt“ verwandelt. Der Tod von weit mehr als 10.000 Menschen in den vergangenen Jahren sei keiner „Naturkatastrophe“ und keinem „tragischen Fehler“ geschuldet, sondern einer bewusst gestalteten Politik. So habe etwa die räumliche Einschränkung der Seenotaktivitäten durch die Frontex-Operation „Triton“ seit Herbst 2014 die Zahl der Opfer absehbar erhöht. Zudem bedeute die Kooperation mit der libyschen Küstenwache für zehntausende Flüchtlinge eine Internierung in Folter- und Mordlagern. Beide Maßnahmen übrigens hatte die Bundesregierung besonders forciert.

Umso mehr Grund für Veranstaltungen wie diese – die Zivilgesellschaft muss unüberhörbaren Widerspruch anmelden gegen diese kalten Unmenschlichkeiten staatlicher Autoritäten.

Bands und Musiker

Baobab Vibes: Fruchtiger Cocktail aus Swing, Blues, Reggae, African Jazz und Pop. Soul-Gesang und Gitarrenklänge werden mit groovigen Percussion-Instrumenten gewürzt und mit den Farben der westafrikansichen Kora verfeinert.

David & David: Pianist David Schuckart und Schlagzeuger Gabriel David bringen Stücke aus eigenem Repertoire, geprägt von Improvisation, rhythmischen Verschiebungen und elektronischen Klangerzeugern. „Eine bunte Reise mit ungewissem Ziel, auf der getanzt, gehorcht und gelacht werden darf!“

Patrick Manzecchi: International bekannter Drummer aus Konstanz mit eigener Handschrift. Bindet Swing, Persönlichkeit und große Erfahrung überzeugend in seine verschiedenen Projekte ein. Zeichnet sich durch Einfallsreichtum und Experimentfreudigkeit aus, ob als Bandleader, Solo-Schlagzeuger oder im Crossover mit Schauspielern und Tänzern. In weiten Kreisen ist er als authentischer „Bop drummer“ bekannt, bedingt durch seine zahlreichen Tourneen als Sideman vieler internationaler Jazzgrößen.

Florian Schiertz: Arbeitet seit 2003, nach einem Masterstudium in Tabla und nordindischer klassischer Musik in Rotterdam, als freischaffender Musiker. Sein Tablasolo und seine Begleitkunst werden gerade in Indien mit großem Interesse wahrgenommen. In Konzerten mit Kushal Das, Rakesh Chaurasia und vielen weiteren verschiedenen Formationen begeistert er durch sein virtuoses und kreatives Spiel.

Gam Cultural Drumming Group: Traditionelle gambische Musik mit Djembé und Conga. Stamm-Besetzung: Ali, Ousainou, Babucarr, Lamin, Lamin, Lamin, Janko, Abdoulie.

MM/jüg (Bild: K9)


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Wann? Donnerstag, 6.6., Beginn 20.30 Uhr. Wo? Kommunales Kunst- und Kulturzentrum K9, Hieronymusgasse 3, 78462 Konstanz. Eintritt 7/5 Euro.