Es reicht! Für eine andere Stadtentwicklung
BUND, Nabu sowie etliche Bürgervereinigungen wenden sich in einem Manifest zur Stadtentwicklung an die Konstanzer Öffentlichkeit. Ihrer Meinung nach ist die Stadtentwicklung der letzten Jahre, vor allem das Handlungsprogramm Wohnen, weitgehend gescheitert. Sie fordern eine Neuorientierung des sich im Juli neu konstituierenden Gemeinderates und wollen noch vor der Sommerpause mit den LokalpolitikerInnen über eine neue Selbstverpflichtung des Gemeinderates sprechen.
Nachfolgend der (redaktionell minimal bearbeitete) Text des Manifests, das von einem breiten Bündnis getragen wird.
Konstanzer Manifest für eine verantwortungsvolle Stadtentwicklung
Die Entwicklung der Stadt Konstanz sollte von Werten geleitet werden. Daher fordern wir von den politischen Verantwortlichen der Stadt, sich zu gemeinsamen Werte zu bekennen und diese in einer Präambel für zukünftiges Handeln festzuschreiben:
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Welche Stadtentwicklung wollen wir?
Die Politik des Gemeinderates führt in absehbarer Zeit zur 100.000-Einwohner-Stadt. Zusätzlich pendeln täglich ca. 10.000 Menschen nach Konstanz ein. Eine Diskussion über ein Gesamtkonzept für diese Entwicklung gab es bisher weder im Stadtrat noch in der Bevölkerung. Die Entwicklung zur 100.000- Einwohner-Stadt darf kein Selbstzweck sein. Voraussetzung vor weiterer Verdichtung und Ausweisung neuer Baugebiete ist ein Gesamtkonzept, das aufzeigt, welche Konsequenzen diese Entwicklung für Klima, Flächenverbrauch, Landschaft, kulturelle und architektonische Identität, soziale Zusammensetzung sowie Verkehr hat.
Für eine qualitative Stadtentwicklung im Einklang mit der Region. Für ein funktionierendes/ vorbildliches Ökosystem Bodensee als Maßnahme gegen den Klimawandel. Für eine verantwortungsvolle Politik, die die Identität der Stadt und der Region auch für kommende Generationen bewahrt!
Wem gehört die Stadt?
Das Handlungsprogramm Wohnen führt zu höheren Miet- und Immobilienpreisen und damit zu einer beschleunigten Gentrifizierung der Stadt. Es fördert den verstärkten Zuzug sehr wohlhabender Menschen. In dem für die Mittelschicht so wichtigen mittleren Segment wurden hingegen nur wenige Wohnung geschaffen. Viele BürgerInnen können sich das Leben in ihrer Stadt Konstanz nicht mehr leisten und werden verdrängt.
Für einen Stopp des Handlungsprogramm Wohnens und dessen Überarbeitung! Eine weitere Bautätigkeit darf nur im Einklang mit dem Landschaftsraum/Klima erfolgen und auch nur, wenn ein positiver Effekt auf das Preisniveau nachgewiesen werden kann!
Welche Planungspolitik wollen wir?
Derzeit bestimmen Einzelprojekte die Stadtentwicklung. Projekte wie der Neubau des Vincentius-Krankenhauses oder die Bebauung entlang der Bahnlinie in Petershausen verändern das Stadtbild. Der öffentliche Raum, der Lebens- und Begegnungsraum der Bewohner, entsteht derzeit, wenn überhaupt, eher zufällig. Eine aktive Planungspolitik beginnt die Entwicklung neuer Quartiere / die Verdichtung bestehender Quartiere mit der aktiven Gestaltung des öffentlichen Raums. Dieser sollte sich aus einer Verpflichtung für eine nachhaltige (CO2-neutrale) Stadt und deren Stadtteile herleiten und die gewachsene Identität der Stadt stärken.
Für eine aktive Planungspolitik! Für ein Gesamtkonzept: Wohnen, Leben, Verkehr, Arbeiten!
Welchen Rahmen und welche Grenzen braucht die Planungspolitik?
Grenze der aktuellen Planung ist der Flächennutzungsplan. Aktuelle Bauprojekte gehen aber weit über diesen hinaus. Wir brauchen in Konstanz daher ein Freiflächenentwicklungs- und ein Klimaschutzkonzept. Baum- und Naturschutz (heimische Arten) sollte im städtischen Raum eine größere Rolle spielen, ebenso wie Selbstversorgung/Urban Gardening.
Für Haltelinien bei der baulichen Entwicklung. Keine seezugewandte Bebauung (wie im Bodenseeleitbild definiert) und Freihalten von definierten Grünzügen und Biotopvernetzungsstrukturen. Für flächenmäßige Ausgleichsmaßnahmen (so viel entsiegeln wie versiegelt wird)!
Welche Investoren wollen wir?
Konstanz ist Ziel von Immobilienunternehmen. Das Siemensareal (ca. 600 Wohnungen) wurde bspw. an i+R/Lindau, das Vincentius-Gelände (126 Wohnungen) an die LBBW (Landesbank Baden Württemberg), die Wohnungen in der Schwaketenstrasse an Vonovia verkauft. Viele Beispiele zeigen, dass hier selten Investoren, sondern auch Spekulanten, teilweise sogar „Heuschrecken“ am Werk sind, deren Handeln auf kurzfristige, maximale Rendite ausgerichtet ist.
Für (lokale und) langfristig orientierte Investoren, Genossenschaften und andere gemeinwohlorientierte Einrichtungen!
Welche Bodenpolitik wollen wir?
Andere Städte betreiben eine alternative Bodenpolitik und erreichen dadurch, dass Wohnen bezahlbar bleibt. Amsterdam z.B. verkauft keine Grundstücke sondern vergibt diese nur in Erbpacht. Wien betreibt seit Jahrzehnten erfolgreich ein konsequentes Grundstücksmanagement, was dazu führt, dass 60 % der Wiener Mietwohnungen in der Hand der Stadt oder von Genossenschaften sind und in Konsequenz die Medianmiete inkl. Nebenkosten bei 8,50 EUR liegt. Das Deutsche Institut für Urbanistik fordert in seiner Bodenpolitischen Agenda 2020-2030, öffentliche Grundstücke nur noch an gemeinwohlorientierte Bauträger abzugeben und das Vorkaufsrecht für Kommunen zu stärken.
Für eine alternative Bodenpolitik!
Welche Architektur wollen wir?
Die Bautätigkeit der letzten Jahre hat zu uniformen Baukörpern geführt, die so oder ähnlich überall in Deutschland zu finden sind. Gute Architektur lässt einen Gesamtbezug zum regionalen Umfeld und zur eigenen Identität erkennen und schafft Orte, an denen wir gerne leben, anstatt nur zu schlafen und zu konsumieren.
Für eine menschengerechte Stadtentwicklung mit regional interpretierter, rücksichtsvoller Architektur, die echte Lebensräume schafft und auch für künftige Generationen positiv wahrnehmbar bleibt!
Welche Zusammenarbeit wollen wir?
Das Bodenseeleitbild setzt der Verstädterung, dem Verkehr, dem Tourismus und somit dem Wachstum in der Region Bodensee Grenzen. Alle Kommunen rund um den See sehen sich derzeit einem hohen, ungebremsten Siedlungs- und Wachstumsdruck ausgesetzt. Die regionale und überregionale Zusammenarbeit muss ganz neu gedacht und umgesetzt werden.
Für einen Paradigmenwechsel in der regionalen und überregionalen Zusammenarbeit!
Die Grenzen des quantitativen Wachstums der Bodenseeregion sind erreicht. Für einen Stopp der weiteren Bodenversiegelung und der Zersiedelung. Für eine Modellregion Bodensee mit einer nachhaltigen umwelt- und klimafreundlichem Entwicklung!
Spannungsfeld: Bauen vs. Umwelt- und Klimaschutz
1. Konstanz hat eine besondere Verantwortung für den Erhalt des Bodenseeraums
Der Landschaftsraum Bodensee ist von herausragender ökologischer Bedeutung für ganz Mitteleuropa, Trinkwasserspeicher für Baden-Württemberg und ein wertvoller Naherholungsraum für die umliegenden Ballungsräume. Diese Bedeutung wird, insbesondere vor dem Hintergrund des Klimawandels, dessen Folgen mit extremem Niedrigwasser im vergangenen Jahr und dem drastischen Rückgang der Insekten, deutlich sichtbar.
2. Verantwortungsvolle Politik bewahrt die Identität der Stadt und der Region auch für kommende Generationen
Einer verantwortungsvollen Stadt- und Regionalentwicklung muss der Erhalt der Bodenseeregion ein übergeordnetes Ziel sein, Wachstum und die Weiterentwicklung müssen sich daran ausrichten, so dass für kommende Generationen der besondere Wert der Region erhalten und die besondere Identität gestärkt wird. Beschädigungen sind oft irreparabel.
3. Eine weitere Bautätigkeit darf nur im Einklang mit dem Landschaftsraum erfolgen und auch nur, wenn ein positiver Effekt auf das Preisniveau nachgewiesen werden kann
Konstanz ist aufgrund der attraktiven Lage, in Verbindung mit seiner wirtschaftlichen Stärke und seinen exzellenten Hochschulen, in besonderem Maße Ziel von Zuzug und Investoren. Miet- und Immobilienpreise erreichen immer neue Höchststände. Um dieser Situation zu begegnen, wurde von der Stadt Konstanz in 2014 das „Handlungsprogramm Wohnen“ lanciert – Ziel ist es, bis 2035 7.900 neue Wohnungen zu bauen (Fortschreibung 2018). Leitlinie ist hierbei, dass die Erhöhung des Angebots einen dämpfenden Effekt auf die Miet- und Immobilienpreise hat.
4. Studien zeigen die Wirkungslosigkeit der Bauprogramme
Immer mehr Studien weisen darauf hin, dass mehr Bauen nicht automatisch zu niedrigeren Miet- und Immobilienpreisen führt, sondern genau das Gegenteil bewirken kann. In einer aktuellen, im Dezember 2018 von dem Schweizer Investmentmanager Empira vorgelegten Studie für den deutschen Markt wird nachgewiesen: Mehr Wohnungsneubau lässt die Durchschnittsmieten eher steigen. (Basis: 80 deutsche Städte ab 70.000 Einwohnern über einen Zeitraum von zehn Jahren/ Prof Dr. Steffen Metzner, Head of Research der Empira AG). Hubert Weiger/ Ehrenvorsitzender des BUND spricht sogar von einer staatlich „organisierten Umverteilung“.
5. Auch in Konstanz zeigt sich, dass nicht die „richtigen“ Wohnungen gebaut wurden und, dass das Bauprogramm preistreibend wirkt
Das Handlungsprogramm Wohnen (HPW) hat nach dem Bau von ca. 2.500 Wohnungen (2011-2016) nicht die gewünschte Wirkung erzielt. Gebaut wurde im unteren Segment (geförderter Wohnraum) und im oberen Segment (Luxuswohnungen). In dem für die Mittelschicht so wichtigen mittleren Segment wurde fast keine Wohnung geschaffen. Der Preisanstieg von Miet- und Eigentumswohnungen wurde nicht verlangsamt, sondern beschleunigt. Nach einer aktuellen Studie von Immowelt vom 4.12.2018 wurde Konstanz 2018 zur teuersten Mittelstadt mit 50.000-100.000 Einwohnern in Deutschland.
6. Das Handlungsprogramm Wohnen (HPW) muss dringend gestoppt und überarbeitet werden
Das Festhalten am Handlungsprogramm Wohnen in seiner derzeitigen Form ist nicht verantwortungsvoll. Eine weitere Bodenversiegelung ist nicht zu rechtfertigen. Eine weitere Bebauung kann nur gerechtfertigt werden, wenn sie eine positive klimapolitische Bilanz hat und nachweisbar zu bezahlbarem Wohnraum führt.
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Initiatoren und Unterstützer des Manifestes
Naturschutzverbände: BUND, Nabu
Bürgervereinigungen: Bürgervereinigung Allmannsdorf Staad (BAS), Bürgervereinigung Petershausen, Hafner Initiative, BürgerInnen für eine lebenswerte Stadt, Bürgerpark Büdingen e. V., Bürgerinitiative Pappelallee, Baumschutz für Konstanz
MM/op (Foto: O. Pugliese)
Die Frage von Merit Stocker steht nun schon so lange im Raum, wie das ganze Projekt Zoffingen selbst bekannt ist: Was ist eigentlich mit dem Marienhaus geplant? Wegen ein paar Zweibett-Zimmern (Mehrbedarf) muss man (schließlich und eigentlich ja) nicht gleich das ganze Haus räumen! – Der Caritas hierauf (endlich) eine Antwort zu entlocken, wäre doch mal eine Aufgabe für die lokale Investigativ-Presse… 😉
Ein Altersheim ausgerechnet auf einem mittelalterlich dicht bebauten Hügel dessen Verkehrsinfrastruktur aus engen verwinkelten Kopfsteinpflastergässchen besteht, zu errichten, scheint doch jedenfalls, verglichen mit allen anderen potentiellen Alternativen, so ziemlich die allerunpassenste Variante zu sein! – Den Grundgedanken, Wohn- und Pflegeheimplätze für heutige und künftige Konstanzer Senioren im Kernstadtbereich zu schaffen, teile ich absolut, wundere mich aber genauso wie viele andere, warum es ausgerechnet dieser Standort sein soll, wo es doch bereits in naher Umgebung so viele deutlich geeignetere gäbe:
– Wer auch immer (mMn wurden hier Chancen vertan, aber das ist wieder ein anderes Thema…) die Areale Vincentius und Döbele entwickelt und bebaut: Warum sind dort eigentlich nicht Teilbereiche als Seniorenwohnalagen geplant? Kann mir kaum vorstellen, dass sich dies weniger rechnen würde als reine Wohn- u. Bürobebauung.
– Für eine andere Immobilie, von der ich schon lange der Meinung bin, daß die Stadt sie ankaufen sollte und die speziell für die hier diskutierte Nutzung quasi prädestiniert wäre (direkt an der Laube gelegen, Haupt(wohn)bebauung aber rückseitig ohne Strassenlärm, abgeschlossenes Areal mit großem Innenhofbereich, vis a vis des, u.a. Marktplatzes, Stephansplatz, in 150m Luftlinie zum bestehenden Marienhaus (Synergien, Personalmässig…?) etc…) wurde nun (von Seemoz) immerhin endlich wenigstens mal die Frage (die sich für mich, wäre ich „Der Bestimmer in Town“, gar nicht stellen würde…), ob ankaufen oder nicht, in dem Raum gestellt:
Das alte LZB-Gebäude(ensemble) – Dass der Reimann diese Immobilie anbietet, hatte ich vor zwei drei Jahren bereits einmal zufällig gesehen, dass sie ihm auch schon gehört war mir neu, erklärt aber, warum man sie nicht (mehr) bei den Angeboten der Bundesbank-Immobilien findet – und ging davon aus, da man nichts anderes darüber lesen konnte, dass sie sich längst ein privater Investor unter den Nagel gerissen hätte. Kann Reimann nur zustimmen: Huschhusch. liebe Stadtverwaltung, kaufts das Ganze bitte mal ganz ganz schnell auf, dat Dingen ist einmalig! Guckt bitte nicht zu, wie ein weiteres Stück des historischen Konstanz an Private verscherbelt wird!
Und dann, at last but not least, gibt es, wenn wir nun schon grad gedanklich „in dieser Ecke der Stadt“ unterwegs sind, noch eine ganz andere Immobilie, deren Fortbestand an diesem Standort ich ebenfalls schon länger gerne mal zur Diskussion stellen möchte:
Den Knast!
Die Idee, dass Gefängnisse mitten in den Städten sein sollen, hatte sicher einstmals ihre Berechtigung (hat u.a. auch was mit dem Resozialisierungsgedanken zu tun, Besuchbarkeit der Insassen durch Angehörige und so…), aber ob dies auch heute noch so sein muß, wage ich zu bezweifeln. Heutigen Besuchern ists sicher auch zuzumuten, zu Besuchen ein paar Minuten mit dem Bus in einen Vorort, z.B. nach Dettingen, z.B. zum Areal des ehemaligen Tennisclubs (noch so ein größeres Immobilienensemble welches jüngst aufm Markt war (oder noch ist?) und eben z.B. für einen JVA-Neubau potentiell geeignet scheint)zu fahren… – Und den Insassen wärs sicher auch lieber, durch echte Fenster ins Grüne gucken zu können, als im ansonsten Wohngebiet auf die Milchglasscheiben ihrer Hafträume (welche zwar heutzutage gerüchteweise i.S. eines humanen Strafvollzugs „eigentlich“ verboten sein sollen, jedoch aus Sicht der jeweiligen Anwohner eines Gefängnisses in Innenstadt-/Wohngebietslage natürlich durchaus berechtigt und wohl leider auch nötig sind) – However, hier ist jedenfalls eine weitere Großimmobilie mit perfekten Voraussetzungen, um z.B. Wohn- und Pflegeheimplätze für heutige und künftige Konstanzer Senioren im Kernstadtbereich zu errichten, mit den gleichen Standortargumenten wie beim EZB-Gebäude, sogar direkt über die Strasse, 50m vis a vis zum bestehenden Marienhaus und ein teilweise historischer Immobilienbestand auf einem abgeschlossenen 5000m²-Gelände. – Übrigens ungefähr die gleiche Gründstücksgröße wie das Vincentius, blos mit dem Unterschied, dass das letztere wohl nach seiner Fertigstellung deutlich mehr als die 140 Personen beherbergen wird, die die JVA-Konstanz „beherbergt“! Und nicht, dass ich den Knackis ihren Tennisplatz mitten in der Stadt nicht gönnen würde, aber: Alle Welt labert von Innenstadt-Nachverdichtungen und hier wird Platz „ohne Ende“ vertan; und wohl ebenso nicht einmal im Interesse der Insassen, welche primär natürlich sicher lieber gar nicht in einer JVA wären, wenn schon aber sicher auch lieber auf einem von Grün umgebenen Platz Hofgang und Sport machen würden, als auf einem von hohen Mauern umgebenen kahlen Betonhof. (Quizfrage am Rande: Was bringt tendenziell die besseren Wesen hervor: „Zwingerhaltung“ oder „Artgerecht“?)
Dass eine JVA-Verlegung natürlich eine sehr sehr langfristige Geschichte wäre, ist klar, aber ganz allgemein: Was meinen die anderen hier? Spinnerte Idee? Oder grundsätzlich ne Überlegung wert?
@Frau Herbert-Fischer
Das Zoffingen ist durchaus ein Negativbeispiel, aus mehreren Gründen. Vielleicht lassen Sie sich einmal in einem Rollstuhl über Pflastersteine fahren, um das Hoppelpoppel selbst zu erleben.
Die Zufahrt für die Anlieferung ist denkbar schlecht, und die Frage, die nirgends beantwortet wird, ist, was eigentlich mit dem Marienhaus geplant ist, denn dort ist ein optimaler Standort für Senioren. Wegen ein paar Zweibett-Zimmern muss man nicht gleich das ganze Haus räumen. Zudem geht der Trend zu kleineren Wohneinheiten, für die in Konstanz mit Sicherheit Räumlichkeiten gefunden würden – wenn denn jemand danach suchen würde. Für sozial schwache Bewohner kommt übrigens das Sozialamt auf , nicht die Caritas, wie Sie offenbar vermuten.
@Frau Bernecker:
Ich wohne seit 43 Jahren hier und bin in der alten Frauenklinik geboren. Was Sie genau zu einer Konstanzerin macht, weiß ich nicht.
16 Jahre „Grüner OB Horst Frank“ mit dessen Politik, einfach GAR NICHTS zu tun, können nicht von heute auf morgen ungeschehen gemacht werden. 16 Jahre völliger Stillstand auf dem Wohnungsmarkt, das ist das Problem. Da ein immenser Bedarf besteht, sind die bisher umgesetzten Bestandteile des Handlungsprogramms Wohnen nur der Anfang und können noch nichts an den Preisen bewirken. Der Hafner muss schnellstmöglich entwickelt und bebaut werden, um die Entlastung zu bringen. Es fehlt die Masse der Wohnungen. Von dem, was bisher gebaut wurde, alles im Sozialen Wohnungbau zu verorten hätte auch nichts gebracht – der Bedarf ist noch größer. Deshalb müssen alle Bereiche bedient werden. Ganz viele Familien sind eben gerade nicht mehr förderwürdig für diesen Bereich. Jeder, außer den Grünen hat soviel Verstand, das zu erkennen.
Jeder, der möchte, kann nach Konstanz ziehen. Uni und HTWG bringen mit Studenten andere Aspekte, andere Kultur und Werte nach Konstanz. Das ist wichtig und gut für die Seniorenstadt Konstanz. Und weil eben jeder nach Konstanz DARF, muss gebaut werden, wenn man nicht die Stadt vergreisen lassen will. Das sollte jeder mit etwas Verstand begreifen. Sonst fehlen eben die genannte Krankenschwester, der Busfahrer, der Friedhofsgärtner, der Altenpfleger, die Elektrikerin…
Die gutsituierten Konstanzer Grünen – alle haben ihre Schäfchen im Trockenen und wohnen recht nett – wollen Konstanz am liebsten abschotten. Aber Deutschland ist immer noch ein freies Land. 80% haben bei der Europawahl in DE NICHT grün gewählt, und das ist gut so.
@Florian Enderlin
Das liest sich gut, was Sie als FGL-Mitglied vorschlagen. Darf ich Sie aber an zwei Entscheidungen erinnern, bei denen die FGL m. M. nach völlig versagt hat. Erstens: Ihre Fraktion konnte leider nicht davon überzeugt werden, dass die Stadt die Baugebiete Vincentius und Siemensgelände eigenständig entwickelt und zugestimmt, diese Areale privaten Investoren zu überlassen. Und zweitens: Auch das höchst defizitäre Bodenseeforum wurde von Ihrer Fraktion fast einstimmig von Anfang an leidenschaftlich unterstützt, vorneweg die wiedergewählte Rätin und FGL-Sprecherin Jacobs Krahnen. Zwar bröckelt die Zustimmung für das Eurograb am Seerhein, doch wiederum plädierte eine FGL-Mehrheit dafür, in das BoFo weitere Millionen zu pumpen. Ob neue Mehrheiten im Rat zu einem Umdenken führen, bleibt abzuwarten.
Herr Ehrlinspiel: Keine Ahnung, ob Sie Konstanzer sind oder seid wann Sie hier leben. Fakt ist: seit ca. 25 Jahren geht die sogenannte „fortschrittliche Entwicklung“ an uns Bürgern vorbei. Wer die Wirtschaftlichkeit fördert ohne nachhaltige soziale und ökologische Balance und das Wachstum der Bevölkerung beschleunigt, ohne nachzudenken und Voraussetzungen zu schaffen, hat nichts begriffen. Beispiel: in den letzten Jahrzehnten wurden Uni und HTWG immer weiter ausgebaut und inzwischen haben wir ca. 17.000 Studenten in Konstanz – und knapp 2500 Studentenappartements. Das kann nicht funktionieren, ohne dass die Bevölkerung auf der Strecke bleibt, denn seit Jahren wohnt der Großteil der Studierenden in Appartements oder als WG- in 2- 6- Raum-Wohnungen, die normalerweise den hier lebenden und arbeitenden Menschen zur Verfügung stünden. Wieviele Wohnungen also teils zu Wucherpreisen an die jungen Leute vermietet sind, kann man sich ausrechnen. Aus der Not heraus findet aber auch das teuerste Zimmer einen vorübergehenden Mieter. Der freie Wohnungsmarkt existiert also im niedrigen bis mittleren Preissektor nicht mehr. Und obwohl gebaut und gebaut wurde, wird: Rentner, die sich verkleinern, Familien, die sich vergrößern wollen, die steigende Anzahl Alleinerziehender, sie alle haben keine Möglichkeiten und nicht den Geldbeutel, sich in den seit den 90er Jahren erbauten meist zu teuren Wohnungen einzumieten. Selbst die städtische Wobak baut doch inzwischen vorwiegend im teuren Sektor. Offenbar haben Sie sich mit HP Wohnen nicht auseinandergesetzt: Im Niedrigpreissektor bis 9.50 Euro und im mittleren Preissegment bis 12.50 Euro lassen von vorneherein o.g. keine Chance, die „kleinen Leute“ für die angeblich gebaut wird, Busfahrer, Krankenschwestern, Verkäufer, m/w, können sich weder auf dem Hafner noch am Döbele noch sonstwo Wohnungen leisten. 30 Prozent vom Verdienst? Da lacht halb Konstanz! Warum funktioniert in Dtschld. nicht., Bsp. KN, was in Wien klappt? Unser SV steht doch so gern im Mittelpunkt. Die Mieten dort sind gedeckelt, die Höchstgrenze liegt bei ca. Euro 8,45, schon seit Jahren ist in KN der Durchschnitt weit drüber und wer wie ich, für 10Euro kalt wohnen kann, wohnt schon billig. Dass dafür der große Teil des Gehalts drauf geht, interessiert keinen. Am Hafner sollen ebenso wie an Schänzle Nord, am Döbele(bis dahin möge es Hirn regnen), in der Eichhornstraße Miet- und Eigentum für erwünschte betuchte Neubürger entstehen. Soviel nur zum HP Wohnen. Das Manifest bietet eine seit Jahren dringend notwendige Richtlinie, denn es fehlt hier nicht nur seit Jahrzehnten an einem Gesamtkonzept, sondern an Weitsicht, Klugheit, Hirn und Herz für unsere Stadt und uns Bewohner. Der nächste Punkt ist ein nicht vorhandenes Verkehrskonzept, denn das C ist wieder einmal Volksverdummung, die trotz Mahnung durch die Profis von Feuerwehr, Polizei, Rettungsdiensten stur durchgezogen werden soll. „Radikale Maßnahmen“ zur Verkehrsbegrenzung, versprach Burchhardt. Bisher wurde selbst eine geringe Bagatellgrenze zur Probe, Euro 50, scharf abgelehnt und der Untergang von KN prophezeit. Die Lobbyisten in SV und Rat leisten ganze Arbeit. Seltsamerweise funktioniert eben diese Methode an vielen Grenzen in Städten, die nicht das Glück haben, in solch wunderschöner Landschaft wie Konstanz zu liegen, was ohnehin immer ein Anziehungspunkt sein wird. Okay, es gibt zu viele Punkte, es wird höchste Zeit, zusammen zu stehen und als aktive Gegnerin der herrschenden Politik des erwünschten „rasanten Wirtschaftswachstums“ hoffe ich, dass Worten Taten folgen. Nachdem auch die FGL zu viele Jahre geschlafen hat, hoffe ich sehr, dass sie das Vertrauen der Konstanzer Bevölkerung nicht enttäuschen werden. Ich gratuliere der LLK zu einem dritten Mitglied, hätte noch mehr erhofft.
@ Herrn Ehrlinspiel,
Glauben Sie wirklich, dass Neubaumieten unter der derzeitigen Durchschnittsmiete des Konstanzer Mietspiegels von 9,38 EUR/qm (Mietspiegel KN 2017) liegen werden?
Glauben Sie auch, dass die wenigen durch Umzug freiwerdenden Wohnungen zum gleichen Preis wieder vermietet werden (angeblicher Sickereffekt)?
Was läßt Sie dann glauben, dass ausgerechnet Neubauten das schärfer werdende Problem des Missverhältnisses Einkommen zu Mietbelastung lösen werden?
Super, allein der gesunde Menschenverstand spricht aus den allermeisten dieser Forderungen. Zum Kommentar von Florian, Zoffingen als Negativbeispiel, dem folge ich nicht. Wir müssen für unsere alten Menschen sorgen, sie ins Umland weit weg von den Verwandten zu entsorgen, das geht nicht. Es muss am Ende bezahlbar für die Betroffenen bleiben, für die eher Wohlhabenden gibt es schon die Rosenau und ist es auch anderweitig eher das kleinere Problem. Unabhängig davon erhoffe ich, dass die Politik, die Gemeinderäte, erwachen. Ich wümsche mir Biss für eine bessere Umsetzung von Menschlichkeit in der Stadtpölitik. Ich wünsch mir das von allen Verantwortlichen und von der FGL, die ich unterstütze. Rechts und Links sind nicht die wirklichen Paramenter, sondern gesunder Menschenverstand, eine menschliche und umweltverträgliche Stadtentwickelung.
Es gab schon zahlreiche Anläufe um den Wohnungsmarkt zu entspannen, gute 10 oder mehr, angefangen mit den unschönen aber wohl zweckmässigen Blöcken im Schwaketen. Was hat es gebracht : Genau nix. Wohnungsmangel, Mieten und Kaufpreise sind auch aktuell auf höchstem Niveau. Daran wird auch das Hafner- Projekt nichts ändern, ausser einer noch höheren Belastung der Infrastuktur
So schön das Wahlergebnis war für eine „linke Mehrheit“ im GR war, besteht sie erstmal nur auf dem Papier. Warten wir mal ab wie „links“, FGL, SPD und JFK,handeln. Schön wäre es!
In dem „breiten Bündnis“ sammeln sich diverse Bündnisse mit ihren Partikularinteressen und Kirchturmpolitik: Wenn bauen, dann bitte irgendwo anders. Und dann lieber mit anderen zusammenschließen und gar nicht bauen.
Sorry, aber genau diese Politik geht an einer Mehrheit in Konstanz vorbei. Um es einzeln aufzubereiten:
– Die Entwicklung zu 100.000-Einwohner-Stadt ist kein Selbstzweck! Alleine der Geldbeutel (entweder bettelarm mit
Wohnberechtigungsschein oder stinkreich) würde ansonsten in Zukunft dafür sorgen, wer noch in Konstanz wohnen kann.
– Wem gehört die Stadt? Eben nicht den genannten Bündnissen, die Lobbyarbeit im Gemeinderat betreiben. Die Schlussfolgerung, dass das Handlungsprogramm Wohnen die Ursache für höhere Mieten und Gentrifizierung ist, ist absurd. Es zeigt sich hier nur, dass die bisherigen Bemühungen noch nicht ausreichen – der Hafner muss so schnell wie möglich an den Start gebracht werden.
– Planungspolitik: Mit dem Handlungsprogramm Wohnen gibt es eine Gesamtplanung – die sogar gefordert wird, nachdem sie zunächst abgelehnt wird. Absurd!
– Rahmen und Grenzen: Hier soll der rechtliche Rahmen für den geplanten Stopp jeder Wohnbebauung festgelegt werden. Auch hier: Absurd!
– Vorzug von (lokalen) Genossenschaften und Vergabe in Erbpacht von kommunalen Grundstücken macht Sinn.
– Architektur ist immer noch Sache des Bauherrn. Jede Generation hat ihre eigene Architektur, über die stets zur entstehungszeit gestritten wird. Die Aussagen dazu sind lediglich leere Worthülsen, mit denen potentielle „Nörgler“ angelockt werden sollen.
– „Die Grenzen des quantitativen Wachstums der Bodenseeregion sind erreicht.“ Der Meinung kann man sein – oder eben auch nicht.
– Weitere leere Worthülsen und Blabla-Sätze finden sich im Absatz „Spannungsfeld: Bauen vs. Umwelt- und Klimaschutz“. Es werden nur gefällige STudien zitiert aus dem Umfeld des BUND – logisch, dass die dessen Aussagen versuchen zu stützen. Wer sich die Mühe macht, die genannte Studie zu lesen, stellt schnell fest: Keine Eindeutige Aussage möglich. Die Schlussfolgerung, dass das HAndlungsprogramm Wohnen Schuld am Preisanstieg bei Mietwohnungen sei, ist hahnebüchen. Nicht berücksichtigt wird Zuzug nach Konstanz, wachsende Studentenzahlen etc.
Fazit: Leider handelt es sich beim vorgelegten „Manifest“ wie eingangs beschrieben um Partikularinteressen, die aufgrund des Zeitgeistes und des „Klimanotstandes“ entsprechend mit Forderungen des BUND verpackt wurden. Wenn auch kleine Einzelbereiche nachvollziehbar sind, muss das ganze Paket in dieser Form abgelehnt werden.
Das Kredo der meisten Gemeinderäte, mit denen ich während des Wahlkampfes gesprochen hatte, war leider, dass nur Bauen gegen den Wohnungsmangel und steigende Mieten hilft. Dass dies nachweislich nicht stimmt, und das HPW wirkungslos bleiben wird, hatte ich versucht in viele Veranstaltungen mit einzubringen.
Die Nachverdichtungen, gerade in Petershausen und der Altstadt, müssen gestoppt werden ( NegativBsp Markgrafenstraße ). Es bedarf flächendeckender Bebauungspläne ( NegativBsp Zoffingen ). Diese müssen die oben genannten Grundsätze einer besonderen Identität dieser Stadt, der sozialen und
nachhaltigen Ausrichtung des Wohnungsbaus beinhalten.
Die Stadt muss endlich damit aufhören der Vergabe von Grundstücken an externe Investoren zuzuschauen. Auch hier ist der Gemeinderat gefragt. Grundstücke wie das Vincencius- oder Siemens Areal müssen der hiesigen Bevölkerung erhalten bleiben. Eine Vergabe darf nur noch an kommunale, genossenschaftliche Träger oder private Bauherrren und Baugemeinschaften in Erbpacht erfolgen. Dass bei den derzeitigen 4% niemand auf einem Erbpacht-Grundstück der Stadt bauen möchte darf im Übrigen auch niemanden wundern.
Und falls dann noch nochmal ein Gemeinderatsmitglied den Satz bringt „mit welchem Geld man das bezahlen soll“. Dann genügt der Blick an den Seerhein. Die Kosten für das Bodenseeforum haben mittlerweile den Verkaufswert des Vincenciusareals überschritten und erreichen demnächst den des Siemens Geländes. Jeder Besucher des BoFos wird derzeit mit weit über 100 Euro städtischem Geld bezuschusst. Das gilt dann auch für die regelmäßig stattfindenden privaten Hochzeitsfeiern. Mir wäre ein städtisches Siemensgelände lieber als eine Party für die ich zwar zahle aber nicht einmal eingeladen werde.
Durch das tolle Wahlergebnis der Kommunalwahl und die klare „linke“ Mehrheit sollte es in Zukunft ein leichtes sein die oben stehenden Forderungen auch umzusetzen.