Große Bühne für ein kleines Instrument
Am Freitag und Samstag gibt es in Konstanz ein rauschendes Festival für ein unscheinbares Instrument, das hierzulande noch immer Seltenheitswert hat, für seine Fans aber Kultstatus besitzt. Das 5. Konstanzer Festival „Lake a Lele“ bringt am Wochenende die Ukulele groß heraus, eine kleine Gitarre, die es irgendwie als das Instrument der Südsee überhaupt ins öffentliche Bewusstsein geschafft hat. Bei diesem Wetter ist sie damit genau der richtige Star für einige große Auftritte.
Elvis Presley tat es (in „Blue Hawaii“), Marilyn Monroe tat es, wenn auch viel bezaubernder (in „Some Like it Hot“), und selbst Barack Obama konnte es nicht lassen (den Beweis sehen Sie hier) – sie alle ließen sich mit einer Ukulele ablichten. Wirklich verdenken kann man es ihnen nicht, denn kein anderes Instrument steht derart für ein relaxtes Leben am weißen Strand unter Palmen, den Blick aufs blaue Meer gerichtet, auf einen Punkt irgendwo weit hinter dem Horizont des angstbesetzten, stressigen Alltags.
Eine Spätgeborene
Es gibt Instrumente, die es schon immer gab, wie etwa die Flöten, währende andere Instrumente noch gar nicht so alt sind, zumindest nicht in ihrer heutigen Form: Das Saxophon etwa, übrigens entgegen landläufiger Meinung ein Holzblasinstrument, wurde von Herrn Sax im Jahre des Herrn 1840 erschaffen. Ähnlich erging es (laut Wikipedia) der Ukulele, was so viel heißt wie „hüpfender Floh“: Sie soll sich aus einem 1879 nach Hawaii eingeschleppten portugiesischen Instrument entwickelt haben, wie es bis heute auch in der teils anbetungswürdigen Música Popular Brasileira verwendet wird.
Diesem Instrument haben sich die Mitglieder des Ukulelenclubs Konstanz e. V. verschrieben, und am nächsten Freitag und Samstag gibt es gleich mehrere Gelegenheiten, ihre Leidenschaft zu teilen bzw. kennenzulernen.
Los geht’s am Freitag, 5. Juli, mit der „Open-Mic Night“ im Restaurant Heinrich in der Zollernstraße 26, wo von 19 bis 22 Uhr Ukulelenspieler bei Kurzauftritten ihr Können zeigen. Hier besteht auch die Möglichkeit, sich noch spontan vor Ort anzumelden.
Am Samstag, den 6. Juli, finden ab 11 Uhr verschiedene Workshops statt, sowohl für die Ukulele, aber auch für Hulatanz. Die Workshops richten sich an Anfänger und Fortgeschrittene.
Ukulelen starten im Stadtgarten
Der Abschluss des Festivals am Samstag dürfte für viele Mitwirkende und ZuhörerInnen wohl auch der Höhepunkt werden: Ein Konzertmarathon in der Konzertmuschel des Stadtgartens von 15 Uhr bis in die frühen Abendstunden. Dem Ukulelenclub Konstanz ist es gelungen, ein interessantes und abwechslungsreiches Programm auf die Bühne zu bringen. Es zeigt die musikalische Vielfalt der Ukulele in einem bunten Mix verschiedenster Stilrichtungen: Von Pop bis Rock, von Country bis Soul, Oldies und Klassik – und natürlich fehlen auch typisch hawaiianische Klänge nicht. Es gibt genügend Sitzmöglichkeiten, und auf dem Rasen bietet sich immer ein Plätzchen, um bei einem Picknick der Musik zu lauschen. Für Verpflegung ist ebenfalls gesorgt.
Und dies ist das Programm:
Die Mannheimer Ukulelen-Band „Ukulayers“ wurde 2015 gegründet. Seitdem ist die Band auf den Bühnen der Region zu finden. Sie spielt überwiegend eigene, einprägsame Songs. Neben sanften bluesigen und jazzigen Tönen gibt es auch tanztreibende, poppige und funky Rhythmen, die Spaß und Leidenschaft an der Musik vermitteln. Komplexe Rhythmen, swingenden Soli und eine Stimme, die spielerisch zwischen zurückhaltender Sanftheit und dunklem Volumen changiert. Mit im Gepäck hat die Truppe ihre erste CD „A Fanegadas“.
„Ivy“ aus Überlingen ist Niederländerin, singt in Bands und Ensembles, spielt Gitarre, Ukulele und Klavier. Sie gibt Ukulelen-Kurse so wie auch Einzelunterricht und gemeinsame Spielstunden an der Überlinger Seite des Bodensees und in Stockach. Außerdem verbindet sie Auftritte mit Unterhaltung und Lernprogrammen.
Tanz als Sprache des Herzens
„Hula“ bedeutet „viel Sonne“ und ist der traditionelle Tanz aus Hawaii, den die Hulaschule „Aloha hehele kahawai“ (Happerswil/CH) in den Stadtgarten mitbringt. Im hawaiianischen Tanz werden die Geschichten von „Aloha“, was „bedingungslose Liebe“ bedeutet, der Mythen, der Natur und des Lebens erzählt. Dieser Tanz kann von Kindesbeinen an bis ins hohe Alter getanzt werden, und wer seine Beine nicht mehr gut bewegen kann, der erzählt die Geschichten halt mit den Händen. Hula ist eine Lebensart: Wer diesen Tanz regelmäßig trainiert, erfährt Freude aus sich heraus. Der Tanz öffnet das Herz, für den Tanzenden selbst und die Mitmenschen. Er zaubert ein Lächeln ins Gesicht und ins Herz.
Wie beschreibt man ein Konzert des „Acoustic Departments“? Ganz einfach: Das Beste aus den Roaring 20s, über die Swinging 60s bis heute – die Hits der letzten 100 Jahre, einzigartig interpretiert mit Gesang, Ukulelen, Bass und Cajon. Eine stimmungsvolle, ansteckende Reise durch die Musikgeschichte zum Mitsingen und Mittanzen.
Paniolo Country (Stuttgart/Murnau/Ulm) ist ein überregionales Projekt dreier Frontleute aus drei verschiedenen Bands. Verbindendes Element ist die gemeinsame Passion für hawaiianische Musik, Country und Western. Eine Besonderheit im Programm ist die Musik der hawaiischen Cowboys, die sich selbst „Paniolo“ nennen.
Zum Finale ist ein Auftritt aller Teilnehmer, sowie interessierter Ukulelenspieler aus dem Publikum geplant – das ist die „Lake a Lele All-Star-Band“.
MM/Harald Borges (Bild: Ukulayers, aufgenommen von Dirk Thiesen)
[the_ad id=“63034″]
Programm
Freitag, 05.07.
19.00-22.00 Uhr: „Open-Mic Night“ im Restaurant Heinrich, Zollernstraße 26
Samstag, 06.07.
11.00-13.00 Uhr: Verschiedene Ukulelen- und Hulaworkshops
Programm Stadtgarten:
15.00 Uhr: Ukulayers (Mannheim)
16.00 Uhr: Ivy (Überlingen)
17.00 Uhr: Hulaschule „Aloha hehele kahawai“, (Happerswil/CH)
17.15 Uhr: Acoustic Department (Konstanz)
18.15 Uhr: Paniolo Country (Stuttgart/Murnau/Ulm)
19.10 Uhr: Lake a Lele All-Star-Band
Weitere Informationen (auch zu freien Plätzen bei den Workshops und der Open-Mic Night) unter www.lakealele.de.
Der Eintritt zu den Veranstaltungen ist frei.