Wird AKW Fessenheim 2012 abgeschaltet?
30 Kilometer südwestlich von Freiburg und 30 Kilometer südöstlich von Colmar stehen die beiden alten französischen AKW-Reaktoren von Fessenheim. Die zwei ältesten Druckwasserreaktoren Frankreichs wurden bereits 1978 in Betrieb genommen; Sicherheitsbedenken von den Betreibern stets abgewiegelt. Jetzt scheint es ein Umdenken in Frankreich zu geben: Eine baldige Schließung der Uralt-AKWs wird möglich.
Die Nutzung der Atomenergie, gerade auch in Fessenheim, ist eine Gefahr für Mensch und Umwelt, insbesondere auch, weil das AKW schlecht gesichert in einem Erdbebengebiet liegt. Ein Dammbruch des höher liegenden Rheinkanals könnte das Kraftwerk überfluten, die außen liegenden „Abklingbecken“ sind besonders stark gefährdet. Das Fundament der Anlage weist eine Dicke von nur 1,5 Metern auf. Dies ist somit die dünnste Fundamentierung aller französischen Kernkraftwerke und eine Sanierung käme die französische EDF und die deutsche EnBW extrem teuer.
Der grenzüberschreitende Widerstand gegen das altersschwache französische AKW hat im Fukushima-Jahr 2011 gerade auch im Elsass massiv zugenommen und bei einem Regierungswechsel in Frankreich stünde Fessenheim auf der rot-grünen Schließungsliste. Jetzt gibt es erste Hinweise in den französischen Medien, dass „eine Schließung des ältesten französischen AKW im Jahr 2012“ auch von der jetzigen französischen Pro-Atomregierung zumindest nicht mehr ausgeschlossen wird.
„Eine mediale Schwalbe macht zwar noch keine französische Energiewende“ sagt BUND-Geschäftsführer Axel Mayer, aber diese Hinweise zeigen doch ein vorsichtiges Umdenken. Mit einer Pro-Fessenheim-Politik lässt sich auch für Präsident Sarkozy im Elsass keine Wahl gewinnen und er braucht jede Stimme. Dennoch glauben die BUND-Leute an eine Schließung erst, wenn die „alten Kisten“ tatsächlich auch abgeschaltet sind. Und unabhängig von einer Schließung besteht immer noch die Gefahr des Zubaus von zwei neuen AKW am erdbebengefährdeten Fessenheimer Standort.
Der Bund für Umwelt und Naturschutz schaut dennoch vorsichtig optimistisch ins nächste Jahr und auf die Wahl in Frankreich. Die dringend notwendige Schließung des französischen AKWs würde auch den Druck auf die Schweiz erhöhen, das „Technikmuseum“ AKW-Beznau zu schließen.
Autor: BUND-PM/hpk
…schon korrigiert. Aber Dank für den Hinweis. hpk
Kleine Berichtigung meinerseits: Herr Sarkozy ist nicht Premier, sondern Präsident. Premier ist seit 2007 Francois Fillon.