„Öki-Uli“ bittet zur Märchenstunde
Heute Abend ab 22 Uhr ist der Konstanzer CDU-Oberbürgermeister Uli Burchardt (im Bild bei einer Vorab-Sprechprobe im Studio) zu Gast bei der SWR-Talkshow „Nachtcafe“. Überwiegend soll es dabei um Umwelt- und Klimaschutzfragen gehen, hat doch der Konstanzer Rat, als bundesweit erstes Kommunalparlament, im Mai einstimmig den Klimanotstand ausgerufen.
Der Fernsehauftritt kommt Burchardt durchaus gelegen, denn nächstes Jahr läuft seine Amtszeit aus. Da der Mann scharf auf eine zweite Amtszeit als Verwaltungschef ist, hat er jetzt schon den Wahlkampf für den Urnengang im Sommer nächsten Jahres eingeläutet.
Angetreten ist der gelernte Förster Burchardt einst als Vorkämpfer für nachhaltige Politik. Eingelöst hat er von diesem Versprechen kaum etwas – weder auf dem Feld der Ökologie noch im Sozialbereich. Die Mieten befinden sich weiter nahezu ungebremst im Höhenflug, auch von einer Verkehrswende kann keine Rede sein. Klingelnden Einzelhandelskassen zuliebe mutet er den StadtbewohnerInnen dauerhaft Blechlawinen zu, der öffentliche Stadtbusverkehr schreckt durch hohe Fahrpreise ab. Fehlanzeige auch bei der energetischen Sanierung öffentlicher Gebäude und deren Umstellung auf Solarenergie. Statt sozial und ökologisch Zeichen in der Stadtentwicklung zu setzen, lässt der wirtschaftsfreundliche OB Immobilieninvestoren lange Leine, die mit Vorliebe Betonburgen für Reiche hochziehen. Ein Negativ-Denkmal hat sich Burchardt mit seinem Lieblingsprojekt Bodenseeforum gesetzt; für seinen verfehlten Ehrgeiz, Konstanz als Kongressstadt zu etablieren, zahlt die Bevölkerung dauerhaft Millionen.
Ungerührt hat Burchardt zuletzt auch jeden Versuch vereitelt, das Büdingen-Areal vor dem Zugriff des Investors Buff zu bewahren. In vorauseilendem Gehorsam ließ er den Baumbestand der wichtigen Grünfläche am Seerhein dezimieren, die einem Hotel für Superreiche weichen soll. Gegen ein von AnwohnerInnen erwirkten Baustopp brachte er seine Juristen in Stellung die zusammen mit Buff klagten. Uli Burchardt – ein Vorreiter für progressive kommunale Klimapolitik? Allenfalls dafür, sich publicityträchtig zu vermarkten. Man darf gespannt sein, ob die SWR-Redaktion dementsprechend kritische Fragen stellt.
red (Montage: F. Müller)