Tausende setzen ein Fanal für den Klimaschutz
Rekordverdächtige 10.000 Menschen folgten dem Aufruf zum weltweiten Klimastreik am vergangenen Freitag auf die Konstanzer Straßen. Neben Bundesregierung und Weltgemeinschaft nahmen die KlimaaktivistInnen auch die Stadtoberen in die Pflicht und präsentierten ihre Vision von einem klimaneutralen Konstanz im Jahr 2030.
[the_ad id=“63034″]
Weltweit hatte die FridaysForFuture-Bewegung am vergangenen Freitag unter dem Motto „#allefürsklima“ zu Kundgebungen aufgerufen. Auch in Konstanz hatten die hiesige Gruppe zum Protest eingeladen und konnten sich auch über die Unterstützung aus Einzelhandel und Gastronomie freuen. Diese änderten vereinzelt ihre Öffnungszeiten, um ihren MitarbeiterInnen die Teilnahme zu ermöglichen. Dass es am Ende sogar 10.000 TeilnehmerInnen wurden, die vom Herosé-Park in den Stadtgarten zogen, überstieg auch die kühnsten Träume der FridaysForFuture-AktivistInnen. Deutschlandweit sollen rund 1,4 Millionen Menschen demonstriert haben.
Die zeitgleich in Berlin stattfindende Tagung des Klimakabinetts der Bundesregierung fand auch auf der anschließenden Kundgebung Widerhall. Er hoffe viel, erwarte aber wenig, erklärte Jannis Krüßmann, Mitbegründer der Konstanzer FridaysForFuture-Gruppe. Entsprechend enttäuscht zeigten sich die AktivistInnen schließlich über die Verkündung des Klimaschutzpakets der Bundesregierung, gegen das man nun weiter Druck machen wolle. Aber nicht nur Bundesregierung und Weltgemeinschaft stünden in der Verantwortung, auch die Kommunen seinen klimaschutzpolitische Akteure, nahm Krüßmann die Stadtverwaltung in die Pflicht.
Der vor wenigen Monaten vom Gemeinderat ausgerufene Klimanotstand sei keine Leistung, auf der man sich ausruhen könne, erklärte Krüßmann in Richtung von Oberbürgermeister Uli Burchardt. Insbesondere, wenn währenddessen weiter mit verkaufsoffenen Sonntagen geworben würde, neue Parkhäuser entstünden und die Stadt den Bau des Luxus-Sanatoriums im Büdingen Park protegiere. Hier, so Krüßmann, gehöre ein öffentlich zugänglicher Park mit Grünflächen hin.
Die Stadt Konstanz soll nach Vorstellung der AktivistInnen bis 2030 klimaneutral werden. Als Ort mit wenig Industrie sehe man die Stadt am See in der Lage und der Pflicht diesen Beitrag zu leisten. Gelingen soll dies mit verstärktem Aufbau von Photovoltaik-Anlagen auf den Gebäudebestand. Auch soll der Heizenergiebedarf durch sukzessive energetische Sanierungen gemindert werden. Im Straßenverkehr soll bis Ende kommenden Jahres jeder fünfte Parkplatz einem Obstbaum weichen und die Stadt Konstanz ab spätestens 2030 frei von Fahrzeugen mit Verbrennungsmotor sein.
Im Anschluss an die Kundgebung wurde zudem die Week4Climate eingeläutet. Mit Vorträgen, Filmvorführungen, einer Fahrraddemo und weiteren Aktionen im ganzen Landkreis unterstreichen FridaysForFuture damit ihr Werben für eine Wende in der Umweltpolitik.
Dsc (Fotos: Dsc, H. Reile)
Week4Climate: https://fridaysforfuture-konstanz.de/week4climate
Ein wirklich gut organisierte Demo mit einer Teilnehmerzahl, die Konstanz so bisher noch nicht erlebt hat. Hier zeigt sich, wie sehr das Thema Umweltschutz die Stadtbevölkerung – aber auch DemonstrantInnen aus Allensbach, Radolfzell und anderen Orten der Umgebung – bewegt. Sehr schön fand ich auch, dass Jannis auf das Thema Büdingen eingegangen ist. Hier hat sich die Stadt ein echtes Eigentor geschossen, das jetzt die Nachbarn ausbaden.
Wir haben deshalb beantragt, dass die Stadt die Anwaltskosten im Büdingen-Prozess bei sich behält. Die Nachbarn, die versucht haben, diesen wertvollen Park vor dem Raubbau durch einen Investor außerhalb des Bebauungsplans zu schützen, sollen nicht auch noch für ihr öffentliches Engagement bestraft werden!
Simon Pschorr
Stadtrat Linke Liste Konstanz