Gems: Gravitationszentrum Blues

Ohne den Blues gäbe es weder Rock noch Jazz, und wir müssten den lieben langen Tag Peter Alexander und Zarah Leander hören. Vielen aus der etwas älteren Generation ist die Beziehung zwischen Blues und Rock noch geläufig, denn die Rolling Stones haben sich nach einem Song von Muddy Waters benannt, und der erdige Südstaaten-Sound von Canned Heat oder der Allman Brothers wäre ohne den Blues nicht denkbar. Am 9.11. gibt es in der Gems in Singen einen Abend, dessen Gravitationszentrum der Blues ist.

Die sieben Mannen der alteingesessenen Blossbluez haben über Jahrzehnte ihren ganz persönlichen Stil entwickelt, und der ist nicht in musealem Sinne den Klassikern des Blues verpflichtet, sondern schweift weit darüber hinaus. Ein ordentlicher Schuss Blues ist aber auch in ihren Eigenkompositionen immer mit dabei. Die Band mischt Funk- und Soulelemente mit dem Blues und experimentiert auch mit jazzorientierten Songs – und natürlich ist ihre Musik die weißer Südwestdeutscher des späten 20. und frühen 21. Jahrhunderts und nicht die einer frisch der Sklaverei entronnenen und doch weiterhin unterjochten, aus Afrika verschleppten Minderheit in den USA.

Gegründet wurde die Formation bereits vor fast 40 Jahren in Freiburg. Im Jahr 2005 wurde sie wiedererweckt und präsentiert sich nun musikalisch gereifter und stilistisch erweitert. Sie vereint erfahrene Musikerpersönlichkeiten vom Bodensee bis Freiburg. Die Band ist viel im süddeutschen Raum unterwegs und spielte in den letzten Jahren auf fast allen angesagten Bühnen in dieser Region, in speziellen Bluesclubs ebenso wie auf Open Air-Bühnen vor großem Publikum. Immer wieder lädt sie auch Gastmusiker ein wie z.B. die US-amerikanische Blueslegende Guitar Crusher („The big voice from New York“), mit dem sie im Herbst 2017 tourte und ein Album einspielte. Die Scheibe wird weltweit vertrieben und hat sowohl in der Bluespresse und dem Bluesradio als auch in den Feuilletons ein sehr gutes Echo gefunden.

Die stilistische Bandbreite von Blossbluez reicht vom West-Coast-Blues bis zum voll arrangierten, von Bläsern geprägten Urban Blues, wie die Bläser überhaupt eines ihrer Markenzeichen sind. Ihr spezieller Mix ist reich an Klangfarben und schickt das Publikum auf eine musikalische Reise, der nicht nur eingefleischte Bluesfans gerne folgen, sondern auch Jazzhörer, die sich gern auf ausdrucksstarke Improvisationen einlassen. Mit anderen Worten: Vom St. Louis Blues vor rund 100 Jahren bis zu Blossbluez heute ist einiges Wasser den Mississippi und die Aach hinunter- (und nur selten auch wieder hinauf-) geflossen.

In der Gems wird die Band am 9.11. vom Down Home Blues Duo unterstützt, deren Musik deutliche Anklänge an die rohen, elementaren Ursprünge des Blues „Down South“ im Mississippi-Delta aufweist.

MM/Luciana Samos (Fotos: Blossbluez)


BlossBluez + Support: Down Home Blues Duo | Samstag, 09.11.2019, um 20:30 Uhr | Kulturzentrum GEMS, Mühlenstraße 13, 78224 Singen

Preise: Abendkasse: 18 €; Vorverkauf: 16,50 €; Ermäßigt & Förderverein: 12 €. Onlinetickets

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