Das Café Mondial bekommt einen Neubau
Für das Café Mondial soll ein Neubau errichtet werden, in den es etwa zum Jahreswechsel 2020/21 umziehen kann. Ab diesem Zeitpunkt soll das Gebäude am Palmenhaus, in dem die Begegnungsstätte derzeit untergebracht ist, abgerissen werden. So will es zumindest ein Antrag der Verwaltung, über den in den nächsten Wochen in den zuständigen Gremien des Rates befunden werden soll. Gleichzeitig mit dem Einzug in das neue Gebäude werden auch die städtischen Zuschüsse für Personalkosten und Miete erhöht.
Zwei wichtige Ausschüsse des Gemeinderates entscheiden in den nächsten Tagen über die Zukunft des Café Mondial. Nach einer Vorberatung im Sozialausschuss am 6.11. stimmt der Haupt- und Finanzausschuss (HFA) am 7.11. über Mietvertrag, Miet- und Personalkostenzuschuss ab. Am 14.11. geht es dann im Technischen und Umweltausschuss (TUA) um den eigentlichen Neubau. Dass das Sozialgebäude am Palmenhaus, das derzeit vom Café Mondial genutzt wird, abgerissen und nicht renoviert wird, hängt mit einer dem Laien nicht ganz einsichtigen Vereinbarung mit dem Regierungspräsidium zusammen, das die Interessen des Bundes vertritt und auf die Einhaltung der Gesetze achtet. Nach dieser Vereinbarung muss der Park am Palmenhaus wieder in seinen ursprünglichen Zustand zurückversetzt werden, um Landschaftsverluste damals beim Neubau der Grenzbachstraße auszugleichen, und daher muss das Sozialgebäude abgerissen werden.
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Die Ziele
Die Verwaltung ist jedenfalls voll des Lobes für die Konstanzer Initiativen zur Integration. So heißt es in der Vorlage: „Das Café Mondial ist inzwischen ein zentraler Akteur der Integration sowohl von Geflüchteten als auch von allen Migranten in Konstanz sowie ein öffentliches Begegnungszentrum für die Nachbarschaft. Im Verein engagieren sich Menschen mit und ohne Migrationshintergrund, darunter viele Geflüchtete. Die Räumlichkeiten werden von vielen Initiativen genutzt wie z.B. vom Verein 83 Konstanz, Refugee Law Clinic, die sich unmittelbar für eine gelingende Integration in der Stadt Konstanz einsetzen. Das nichtkommerzielle, leicht zugängliche und vielfältige Angebot des Café Mondial kommt der Gesamtbevölkerung zu Gute.“
Der Plan
Insgesamt will die Stadt rund 575.000 Euro in die Hand nehmen, „495.000 € für den Neubau und 80.000 € für den Abbruch und die Renaturierung des Außenfläche des bisherigen Sozialgebäudes“. Es soll ein kleiner, eingeschossiger Anbau entstehen, der das Palmenhaus optisch nicht in den Hintergrund drängt. „Das neue Gebäude mit direktem Zugang durch das Palmenhaus grenzt direkt ans Palmenhausgebäude an. Das eingeschossige Gebäude soll ca. 120 Quadratmeter groß werden und wird komplett unterkellert. Der Keller wird betoniert, darauf entsteht das Gebäude in einer Holz-Rahmen Konstruktion mit viel Glasfläche. Auf dem Dach wird eine Photovoltaikanlage errichtet. Im Keller sollen Lagerräume sowie die Toiletten integriert werden.“
Das Gebäude soll 19,50 x 8,30 Meter messen. Im Erdgeschoss sind für den Begegnungsraum 95 Quadratmeter vorgesehen, außerdem soll es unter anderem eine kleine Küche von 8,5 Quadratmetern sowie Lager, ein öffentliches Behinderten-WC usw. geben. Durch eine bewegliche Trennwand soll der zentrale Raum auch unabhängig vom Cafébetrieb für verschiedene andere Initiativen und Verwendungszwecke nutzbar werden. Das macht den Neubau auch für die Mieter im Hauptgebäude, BUND und Deutsch Tschechische Vereinigung sowie den Förderverein Palmenhaus attraktiv. Der Abbruch des bisher genutzten Sozialgebäudes soll erst nach dem Umzug in den Neubau erfolgen, so dass das Café Mondial ohne Unterbrechung weiterarbeiten kann.
Das Geld
Ab 2021 wird die Miete, die der Verein zu entrichten hat, steigen, deshalb wird der Mietzuschuss der Stadt entsprechend auf monatlich 1.080 Euro erhöht. Das sind 90% der Kaltmiete, den Rest sowie die Nebenkosten trägt auch weiterhin der Verein. Außerdem gibt es einen Personalkostenzuschuss in Höhe von 10.000 Euro „zum Betrieb des Begegnungsangebots für alle Generationen und Nationen im neuen Palmenhausanbau für die Koordinierungsarbeit.“ Das entspricht einer Viertelstelle. „Die Zuschüsse der Stadt Konstanz für den laufenden Betrieb des geplanten Begegnungsangebots für alle Generationen und Nationen würden sich auf jährlich 22.960 € belaufen.“
Wie es aussieht, ist damit die für das Café Mondial existenzielle Raumfrage, die noch vor einigen Jahren leidenschaftlich diskutiert wurde, dauerhaft gelöst. Außerdem könnte hier zusätzlich eine Art Quartierszentrum entstehen, das noch stärker als bisher zum Sammelpunkt und zur Anlaufstelle für (insbesondere linksrheinische) Initiativen wird.
red/Sitzungsvorlage (Foto: Luciana Samos)
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