Feriendorf-Hotel-Anlage am Radolfzeller Seeufer: Geldsegen oder Naturfrevel?
Am Radolfzeller Seeufer, westlich von Bora-Sauna und Bora-Hotel soll im sogenannten „Herzen“-Areal ein „Feriendorf“ entstehen: mit rund sechs Hektar Gesamtfläche kein kleines. Die Planung für das „Sondergebiet Freizeit“ laufen seit über zehn Jahren. Einwendungen von Bürgerseite gab es dazu bislang wenig. Das ändert sich womöglich gerade. Eine Gruppe engagierter RadolfzellerInnen möchte den Tourismustempel mitten in diesem Feuchtbiotop und Hochwasserschutzgebiet verhindern.
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Feriendorf oder Mega-Tourismus-Tempel?
Ein Jugend- und Familienhotel mit Tiefgarage, ein Restaurant, ein Langhaus für Yoga, Wellness und Fitness, 35 Ferienhäuser, fünf Baumhäuser mit einem Baum-Tagungs-Haus, ein Gelände für Sport samt Badestelle sollen auf der Fläche „Streuhau“ im Herzen-Areal entstehen. Dieses erstreckt sich von der Bora-Sauna Richtung Westen bis zum „Bodenseereiter“ (ehemalige Reithalle) beim Ortsausgang Radolfzell (Verkehrskreisel Richtung Moos). Im Mai hat der Ausschuss für Planung, Umwelt und Technik der Bebauung mit zehn Stimmen und nur zwei Enthaltungen zugestimmt. Ein Parkhaus im Norden ist für die Autos der Gäste geplant, die nicht im Hotel wohnen. Ihr Gepäck soll mit Elektro-Caddys zu den Ferienhäusern gebracht werden. So ist es in dem Vorhabenbezogenen Bebauungsplan und der Flächennutzungsplanänderung „Erweiterung Hotelanlage im Herzen“ festgehalten.
In den kommenden zwei Jahren sollen die Planung und die Grundstücksverhandlungen abgeschlossen werden. Investor und Bauherr des „Feriendorfs“ wird – wenn es nach den Plänen der Stadt geht – Bernd Schuler, bereits Investor und Betreiber von Bora-Sauna und -Hotel, sein. In Erbpacht will ihm die Stadt das Gelände überlassen.
Flächenplan und Naturschutz
Die Änderung des Flächennutzungsplans ist Bedingung für die Realisierung des Projekts im „Streuhau“, denn einige Teilflächen des sechs Hektar umfassenden Gesamtgebiets (davon sollen auf 2,5 Hektar Fläche Gebäude errichtet werden) stehen unter Biotopschutz und dürften gar nicht bebaut werden. Die ursprünglich für Tourismus, Sport und Freizeit vorgesehene „Sonderbaufläche“ liegt weiter östlich, Richtung Moos, beim sogenannten „Bodenseereiter“ (bis 2018 befand sich dort ein Reitstall samt Reitschule). Für die Naturschutzverbände BUND und NABU war und ist aber eine Bebauung dieser Fläche indiskutabel, da sie direkt an das FFH-Gebiet „Radolfzeller Aach“ angrenzt. Bereits 2007, als es um die touristische Erschließung des Geländes um den „Bodenseereiter“ ging, hatten sie der Stadtverwaltung signalisiert, mit einem Tausch der beiden Flächen einverstanden zu sein. Und weitgehend Fakten geschaffen: Von Seiten der Stadtverwaltung und Oberbürgermeister Martin Staab wird diese Zusage gern so ausgelegt, als stünden die beiden Naturschutzverbände damit auch hinter dem geplanten Hotelkomplex.
Absolut schlechtesten Standort gesucht und gefunden
„Hätte man mit den Kriterien Hochwassergefahr, Altlasten, Waldausgleich, Parkplatz-Situation, Entfernung von Autobahn und Bahnhof sowie Lärmbelästigung den absolut schlechtesten Standort gesucht, den es in Radolfzell für ein Hotel-Konzept am See gibt – man wäre genau hier gelandet“, heißt es in der gemeinsamen Stellungnahme von BUND und NABU zum Vorhabenbezogenen Bebauungsplan. Und die Kritikpunkte der beiden Naturschutzverbände sind zahlreich: Wertvolle Rastplätze für Wasservögel, vor allem im Winterhalbjahr, gehörten zu dem überplanten Gebiet; die Planung widerspreche dem Bodenseeleitbild, das eine bestmögliche Erhaltung der ufernahen Grünflächen erfordere; zwischen Bora-Hotel und Strandcafé gäbe es eine Uferlinie von mehr als vier Kilometern, auf der ein oder mehrere Standorte für ein anderes Hotel-Konzept möglich und unproblematisch wären.
Ein Tausch mit Folgen
Doch weshalb kam es überhaupt zu diesem Flächentausch? Hätten sie sich diesem verweigert, so rechtfertigt Thomas Giesinger, Vorstandsmitglied des BUND Ortsverbands Radolfzell, auf Nachfrage von seemoz diese Vereinbarung, wäre die Entwicklung am „Bodenseereiter“ zum Tourismus- und Freizeitgelände unvermeidbar gewesen und womöglich auch das Radolfzeller Aachried ins Visier von Touristikern geraten.
Er verhehlt nicht, dass er nur wenig Chancen sehe, dass BUND und NABU dieses Projekt noch verhindern können, da es in den vergangenen zehn Jahren mindestens drei Beschlüsse gegeben habe, bei der weniger als eine Handvoll Gemeinderäte dagegen gestimmt hätten. Der Radolfzeller Gemeinderat habe sich massiv für diese Hotelanlage als wichtige Maßnahme zur Wirtschaftsentwicklung der Stadt ausgesprochen. Vor allem das Verdienst des NABU sei es gewesen, dass die jetzige Planung für die Bauten und den Hotelbetrieb ans Bora-Hotel anschließe und damit möglichst weit weg von den Naturschutzgebieten Radolfzeller Aachried und Aachmündung. Mit dem Tausch werde der „Bodenseereiter“ als „dienendes Landschaftsschutzgebiet“ zur Pufferzone zwischen Hotelanlage und Naturschutzgebiet.
Etwas anders äußerte sich dazu Siegfried Lehmann, langjähriger Gemeinderat und Fraktionsvorsitzender der Freien Grünen Liste (FGL): Im Gemeinderat habe es durchaus lange Befürworter gegeben, das Gebiet um den „Bodenseereiter“ naturnah zu belassen und den Reitbetrieb umzusiedeln. Damit wäre für das gesamte Herzen-Gelände eine touristische Erschließung ausgeschlossen gewesen. Erst als die Naturschutzverbände gegenüber der Stadtverwaltung ihre Zustimmung für einen möglichen Flächentausch signalisiert hätten, hätten sich auch die Mehrheiten im Rat geändert.
Sumpfgelände und Müllkippe
Aber vom jetzigen Stand der Planung bis zur konkreten Realisierung könnten auf dem Weg noch so manche Fallgruben lauern. Dazu ein Blick in die Historie.
Bis in die 1980er Jahre war – wo heute ein wertvolles Feuchtbiotop ist – Sumpfgebiet, das von der Stadt als Müllkippe genutzt und aufgeschüttet wurde. Unter anderem wurden dort die Überreste des Feuerwehrgerätehauses abgekippt, das im Juli 1980 abgerissen wurde. Ältere RadolfzellerInnen werden sich erinnern: Jugendliche hatten damals das offiziell denkmalgeschützte Gebäude besetzt gehalten, um ein autonomes Jugendzentrum zu errichten. Dessen brachiale Räumung samt sofortigem Abriss machten auch überregional Schlagzeilen.
Ebenfalls in den 1980ern kam der Plan auf, beim „Bodenseereiter“ ein Delphinarium anzusiedeln. Dieses konnte eine Bürgerinitiative erfolgreich verhindern, mit dem Ergebnis, dass lange Zeit im gesamten „Streuhau“ nichts passierte. Und wo nichts passiert, erobert sich die Natur Terrain zurück: In den vergangenen Jahrzehnten entstand ein richtiger Wald, „ein Paradies für Nachtigallen, Gelbspötter, Grasmücken … Bäume mit hohem Wert für Natur- und Vogelschutz“, laut BUND/NABU-Stellungnahme, weshalb so viele Bäume wie möglich erhalten bleiben sollten und bei den Baumaßnahmen auf deren Schutz zu achten sei.
Mit Altlasten kontaminierter Boden
Doch das Paradies ist nur oberirdisch, unter ihm schlummern kontaminierte Altlasten, die keiner so genau kennt. Hier müsse sichergestellt werden, dass bei den Erschließungs- und Baumaßnahmen keine Schadstoffe in den See und ins Grundwasser gelangen, so die Stellungnahme weiter. Ein Bach, der durch dieses Gebiet fließt, ist der dreckigste in ganz Radolfzell. Woher dessen Verschmutzung komme und aus welchen Schadstoffen sie bestehe, müsse genau untersucht werden. Und es müsse dargelegt werden, wie man Feriengäste, dort arbeitendes Personal und den Bodensee vor einem Austritt dieser gefährlichen Schadstoffe schützen wolle, besonders weil hier mitten in einem Hochwasserschutzgebiet gebaut werden soll. Um in einem solchen überhaupt bauen zu dürfen, muss eine Kommune eine begründete Ausnahme erlassen. Diese Begründung seitens der Stadt Radolfzell steht noch aus.
Die Ferienhäuser jedenfalls sollen laut Plan des Investors auf Stelzen errichtet werden. BUND und NABU fordern, dass die Planungsunterlagen ein Szenario enthalten sollten, das beschreibe, wie ein Hochwasser in der Höhe von 1999 (da stand das Wasser kniehoch bis in die Zeppelinstraße) aussehen könne und welche Konsequenzen es habe – dies auch unter Einbeziehung der vorhandenen Schadstoffbelastung des Untergrunds.
Für die Entsorgung der Altlasten bzw. für die geeigneten Schutzmaßnahmen wird – sofern das Projekt wirklich realisiert wird – der Investor aufkommen müssen.
Wie kann es weitergehen in der „Umwelthauptstadt“ Radolfzell?
Ist es heute noch vertretbar, dass freies Bodenseeufer überbaut und dem Götzen Tourismus geopfert wird? In Zeiten des drohenden Klimakollapses, in denen ein Umdenken hin zu ressourcen-schonendem Handeln überall zuoberst auf der Agenda stehen sollte?! Auch Radolfzell hat sich mit seinem Beschluss zur „Klimakrise aktiv“ (den Begriff „Klimanotstand“ konnten die Radolfzeller Fridays for Future-Aktiven nicht durchsetzen) dazu verpflichtet.
Stadt und Gemeinderat sagen Ja. Nur wegen des Klimaschutzes könne man nicht jede Entwicklung stoppen, so die Meinung von Oberbürgermeister Martin Staab. Er hält sich damit auch an die Beschlüsse, die schon unter seinem Amtsvorgänger Jörg Schmidt getroffen worden waren. Die Zukunft Radolfzells solle im Tourismus liegen, davon ist auch die Mehrheit des Gemeinderats überzeugt. Kritische Stimmen und Bedenken gibt es allenfalls bei den RätInnen der FGL. Doch auch sie sehen sehr geringe Chancen, das Projekt noch zu verhindern. Es werde wohl mehr darum gehen müssen, einen möglichst umweltverträglichen Kompromiss zu finden. Wie die tatsächliche Bebauung aussehen soll, darüber gehen die Meinungen der RätInnen aller Fraktionen aber noch auseinander: Einige befürworten eher die Ferienhäuser, andere das Hotel, wo und wie die Gebäude platziert werden sollen, wie das künftige Verkehrsaufkommen umweltverträglich gelenkt, Lärm und Emissionen so gering wie möglich gehalten sollen, all das ist noch offen.
Der Investor: Bernd Schuler wird ganz sicher an seiner Feriendorf-Anlage festhalten wollen. Er wird genau genommen umsetzen, was die Tourismus-Industrie empfiehlt: Klotzen statt kleckern. Um zahlungsfähige Gäste anzulocken, müsse immer Neues, immer Größeres und immer mehr davon geboten werden. Mit der Bora-Sauna und dem Vier-Sterne-Hotel hat er schon zwei Klötze in die Landschaft gestellt. 2003 errichtete der Bauunternehmer aus Stockach die Sauna, die 2018 nochmals um 250 qm mit einem Hammam-Massagen-Bereich und einem größeren Sauna-Restaurant erweitert wurde. Das „Bora HotSpa Resort“, ein „Vier-Sterne-Superior-Designhotel“ mit 84 Zimmern und Suiten, öffnete 2013 seine Pforten. Beides Erfolgsmodelle mit sehr vielen Schweizer Gästen. Am reizvollen Zellersee-Ufer haben auch große, international agierende Touristik-Konzerne Interesse gezeigt und Stadtverwaltung wie Gemeinderat wollten dessen weitere touristische Erschließung europaweit ausschreiben. Dass schließlich der regionale Investor hierfür den Zuschlag erhielt, machte ein Kompromissvorschlag der FGL möglich. Glück für Bernd Schuler, denn mit der Ausschreibung hätte bedrohliche Konkurrenz für sein Bora entstehen können. Von einer guten Lösung sprechen allerdings auch die Naturschutzverbände, denn mit Schuler könne man über Möglichkeiten und Lösungen reden, hätte dagegen ein Großkonzern hier bauen dürfen, wäre das gesamte Areal für den Naturschutz verloren gewesen.
BUND und NABU: Bleiben wohl beim „Ja mit Zähneknirschen“. Wenn der geplante Flächentausch vertraglich abgesichert ist und die von ihnen geforderten Vorgaben umgesetzt werden, werden sie der Bebauung des „Streuhau“ als dem kleineren Übel zustimmen (müssen). Dem Reitbetrieb wurde bereits 2018 gekündigt (obwohl ihm vor zehn Jahren noch Bestandsschutz zugesichert worden war), der Reitstall steht seitdem leer, wird aber als Refugium für Rauchschwalben vorerst erhalten bleiben, bis ein neuer Stall gebaut und von den Schwalben angenommen worden sein wird. Das kann aber mehrere Jahre dauern. Abriss und Neubau sollen auf Kosten des Investors erfolgen. Allerdings gibt es beim „Bodenseereiter“ noch die beiden Steganlagen der Seglergemeinschaft und des Technischen Hilfswerks, die bei einer Ausweisung als Naturschutzgebiet womöglich ebenfalls „rückgebaut“ werden müssten.
Die BürgerInnen: Von diesen war bis zur Aufstellung des Baubeschlusses sehr wenig zu hören, obwohl die lokale Presse regelmäßig über das Projekt und den Planungsstand berichtete. Aber schon die Erweiterung der Bora-Sauna im vergangenen Jahr, für die aus Brandschutzgründen 18 Bäume „auf Stock gesetzt wurden“ (das heißt auf eine Höhe von zehn Zentimetern heruntergesägt, sodass sie zwar neu ausschlagen können, aber immer wieder nachgeschnitten werden) hat den Unmut einiger erregt. Dass nun ein sensibles Feuchtbiotop und wertvolles schilfbewachsenes Ufergelände für ein Feriendorf zerstört werden sollen, wollen sie verhindern. Auch auf das Prädikat „Umwelthauptstadt“ für Radolfzell weisen sie hin, welches die Stadt dazu verpflichte, der „Natur“ und nicht dem wirtschaftlichen Profit Vorrang zu geben. Gegen eine wirtschaftliche Weiterentwicklung mit sanftem Tourismus hätten sie nichts. Aber nicht solch eine gigantische Anlage. Diese stehe doch mindestens das halbe Jahr über leer, ist einer ihrer Kritikpunkte. Die Mitglieder des Bürgerforums Bauen Radolfzell – BBR haben das Streuhaus-Hotelprojekt inzwischen auf ihre Agenda genommen. Bei der Größe des Projektes sähen sie einen Bürgerentscheid als richtigen Weg.
Ortstermin mit Naturschutzverbänden und Investor
Am kommenden Freitag, 6. Dezember, hat nun die FGL zusammen mit BUND und NABU zu einer öffentlichen Begehung des Streuhau-Geländes eingeladen. Auch Investor Bernd Schuler hat sein Kommen zugesagt. „Fundierte Informationen aus erster Hand und Stellungnahmen aus verschiedenen Perspektiven“ sollen ausgetauscht werden. Die Initiatoren wünschen sich rege Beteiligung seitens der Bürgerschaft, „um die anstehenden Entscheidungen im Gemeinderat auf eine solide Basis stellen zu können“, heißt es in der Einladung der FGL. Treffpunkt ist um 14.30 Uhr bei der ehemaligen Reithalle (Bodenseereiter).
Uta Preimesser (Fotos: Dieter Heise)
Muss das wirklich sein. Man sollte der Natur Raum lassen. Alles zuzubauen, damit die Investoren sich weiter bereichern können. Dort steht schon der Klotz von Bora, reicht das nicht? Alle anderen Anlieger, sei es der Segelclub oder der Angelverein usw. haben enorme Auflagen. Aber ein Feriendorf mitten ins Naturschutzgebiet, das ist einfach nur unmöglich. Wie kann man da nur zustimmen? Wie immer geht es nur ums Geld.
Die Augen vieler sind auf Radolfzell gerichtet und Solidarität mit denen, die vor Ort vernünftig sind wurde bekundet. Es wird nichts kommentarlos und ohne Widerstand hingenommen werden.
Die Hoffnung, dass Entscheidungsträger doch vernünftig werden ist lange tot.
Es wird letztendlich genau das zerstört was man ja touristisch erschlossen herzeigen wollte. Immer das gleiche, vermeintlichen Arbeitsplätzen und Gewerbesteuereinnahmen werden Umweltbelange IMMER nachgeordnet und nur noch dieses eine mal nur noch dieses eine Stück Land geopfert…und dass alle paar Jahre wieder.
Am gesamten Bodensee darf nichts mehr gebaut werden, erst recht nicht in morastigen Uferbereich. Wenn ich schon die naturfeindliche Außengestaltung und Bepflanzung der Bora anschaue, dann ist klar wie eine weitere Bebauung aussehen wird.
Laut OB-Staab ist KLIMASCHUTZ – kein ausreichendes Argument, um das geplante Tourismus-Großprojekt am STREUHAU/ in direkter Nähe des BODENSEE-UFERS, – zu „canceln“!!
Nur wegen des Klimaschutzes könne man nicht jede Entwicklung stoppen, so die Meinung von Oberbürgermeister Martin Staab. Er hält sich damit auch an die Beschlüsse, die schon unter seinem Amtsvorgänger Jörg Schmidt getroffen worden waren. Die Zukunft Radolfzells solle im Tourismus liegen, davon ist auch die Mehrheit des Gemeinderats überzeugt.
Der obige Text-Abschnitt im zugehörigen seemoz-Artikel wirft erneut folgende Frage auf: Wie kommt es nur, daß die Wahrnehmung des aktuell brennendsten weltweiten Themas, (laut aktueller Bürger-Umfragen, an erster Stelle rangierend, noch vor Corona!!),die längst deutlichen Folgen des Klimawandels, sowohl innerhalb der Radolfzeller Stadtverwaltung, unter Führung des OB Staab („Freie Wähler“), sowie auch weiter Teile des Gemeinderates ganz offensichtlich ausgeblendet bleiben?
Die politisch Verantwortlichen in RADOLFZELL haben offenbar wirklich ein massives WAHRNEHMUNGSPROBLEM, denn wir alle befinden uns längst im Notstand, auch wenn die Verantwortlichen in Radolfzell, lediglich von einer Klima-Krise wissen wollen…
Dabei ist fraglich, wie lange diese Krise anhalten wird…
Nicht fraglich ist, daß die betreffenden Entscheidungsträger in Radolfzell nicht nur für erhebliche Teile der Radolfzeller Bürger, welche das fragwürdige Projekt entschieden ablehnen, sondern auch für die gesamte Uferregion unverantwortliche Fehlentscheidungen treffen werden, wenn an diesem unsäglichen Tourismus-Projekt festgehalten werden sollte!
Sie werden eines Tages als die SCHULDIGEN benannt werden, und jeder wird darüber den Kopf schütteln!
Die massiven Eingriffe und Störungen im Uferbereich sind dann nicht mehr rückgängig zu machen!
Dies ist keine Entscheidung im Sinne des dringend gebotenen KLIMASCHUTZES, auch nicht im Sinne einer bewußten und aufgeklärten Radolfzeller Bürgerschaft, denn die Radolfzeller wollten schon in den ausgehenden 80 er Jahren kein Tourismus -Prolekt in den Herzen!
Der damalige OB-Neurohr, der sich ebenfalls mit einem ähnlichen Projekt profilieren wollte, steckte angesichts einer enormen Anzahl an Unterschriften zurück, er hätte bei einem Bürgerentscheid zweifellos den Kürzeren gezogen, und nahm ab da deutlich Rücksicht auf die naturschutzrelevanten Interessen der Radolfzeller Bürgerschaft.
So kam es dazu, daß Radolfzell zur „Umwelthauptstadt“ gekürt wurde.
Umso bitterer ist die Tatsache, daß von den heutigen Entscheidungsträgern diese Auszeichnung immer wieder benutzt wird, und wie eine Monstranz vorneweg getragen wird, obgleich bei vielen der damit gerechtfertigten Ziele, es eben nicht um Projekte geht, die dem Umwelt – und Naturschutz dienen, sondern eher den gegenteiligen Effekt haben, oder haben werden!
Diese, so wichtige Auszeichnung, gerade in Zeiten des real sichtbaren Klima-Notstandes ist aktuell umso wertvoller, wird jedoch mit solch gravierenden FEHL-ENTSCHEIDUNGEN offenbar blinder ENTSCHEIDUNGSTRÄGER der Gemeinde, ganz massiv mit Füßen getreten!
Weitestgehender Schutz der Natur müßte alleroberste Priorität haben, auch für nachfolgende Generationen, in deren Verantwortung OB Staab und die Gemeinderäte ebenfalls sind.
Leider fehlt es nicht nur an WeItblick und Verantwortungsbewußtsein, sondern das Fehlverhalten weist auch erschreckende Parallelen zu den Pandemie-Leugnern auf!
„Nur wegen des Klimaschutzes kann nicht jede ENTWICKLUNG gestoppt werden…“
Die uneinsichtige und strikte Weiterverfolgung eines bereits jetzt zu hohen Tourismus-Aufkommens in Radolfzell ist absolut keine positive, sondern eine deutlich negative „Entwicklung“ mit eklatanten Folgen für den Kurort!
Bereits jetzt ist das Ufer so stark frequentiert, daß echte Radolfzeller die Uferpromeande schon seit langem meiden!!
Hoffentlich kommen die verantwortlicher Entscheidungsträger noch zur Vernunft, ehe sie weiteren Schaden für die Bürger der Stadt, die Natur, und die nachfolgenden Generationen umsetzen!
Die Stadt Radolfzell stellt sich gerne als umweltbewusste und saubere Stadt vor, möchte aber gleichzeitig ein Gebiet am See zerstören, in dem viele Tiere und Pflanzen ihren Lebensraum haben.
Dieses Gebiet soll nun zerstört werden, damit Investoren noch mehr Geld verdienen und die Stadt Radolfzell ihre marode Stadtkasse aufbessern kann.
Ich hoffe, die Verantwortlichen der Stadt Radolfzell überdenken diese sinnlose Zerstörung der Natur.
Wir können nicht gegen eine Rodung des Regenwaldes im Amazonas sein und selber sind wir nicht besser und zerstören unsere Natur.
Ich hoffe, viele Bürger von Radolfzell schließen sich zusammen, um dies zu verhindern.
Eine Ferienhaussiedlung, von der nur wenige profitieren, dafür aber wertvolle Ufergrundstücke geopfert werden, ist unter Naturschutzgesichtspunkten nicht mehr zeitgemäß. Dass ausgerechnet die Stadt Radolfzell, die sich ansonsten gerne mit Umweltschutzprojekten schmückt (Laut Selbstdarstellung auf der Internetseite der Stadt stehen Umwelt- und Klimaschutz in Radolfzell ganz oben auf der Agenda) dafür grünes Licht geben will, verwundert dann schon. Denn die Zeiten des unbegrenzten Wachstums um jeden Preis sollten im Tourismus doch längst überwunden sein und in einer hochsensiblen und -belasteten Region wie des Bodensees sollte das erst recht gelten. Noch mehr Bebauung, noch mehr Bodenversiegelung und noch mehr Verkehr – soll das wirklich die Zukunft in Radolfzell sein?! Dass die Vertreter der Grünen und des BUND ein solches Projekt als geradezu unvermeidbares Schicksal und als „kleineres Übel“ hinnehmen wollen, bestürzt. Es sollte doch ihre vornehmste Pflicht sein, sich jedem baulichen Eingriff im unmittelbaren Uferbereich entgegenzustellen. Wenn nicht einmal diese Personen für die Freihaltung der Flächen kämpfen wollen – wer dann?!
Hier wird der “ zivile Ungehorsam “ ev. angewandt werden müssen.Da es für die meisten Bürger von Radolfzell zu beschwerlich ist , sich damit zu befassen oder einmal den Ort zu besuchen.
Als Kinder haben wir hier gespielt und Abenteuer erlebt.Dies soll nun unseren Enkeln verwehrt werden ?
Kein Bürger braucht ein zweites Hotel oder irgendwelche Einrichtungen , die keinerlei Nachhaltigkeit auszeichnet.
Jugend wehrt Euch ! Geht hierhin und besetzt die Landschaft.Beschwert Euch schriftlich beim Gemeinderat , schreibt Briefe an die Stadtverwaltung – jeden Tag 100 Stück als Demo das Ihr nicht zustimmt !
Ihr diese Versiegelung nicht braucht.
Wehrt Euch – sonst habt Ihr Verloren ! – Organisiert Euch und zeigt zivilen Ungehorsam.
Schaut oder erinnert euch wie der „Zürisee“ aussieht!
Zum Kotzen, aber nicht mehr zum Kotzen schön, wie Otto Dix es seinerzeit expressiv mitteilte.
Ressourcen sind nun mal begrenzt.
Landschaft wird nicht mehr, wenn man sie „zerstückelt“, damit jede(r) ein bisschen Grün kriegt.
Das Häuschen im Feriendörfchen im Grünen ist geplante Schändung. Von solchen Investoren haben wir leider vielzuviele.
Man muss gar nicht bis nach Radolfzell schauen, um ein neu geplantes Feriendorf zu finden. Ein kurzer Blick über die Grenze nach Kreuzlingen genügt:
https://www.reka-feriendorf-thurgau-bodensee.ch/
Die zunehmende Bebauung der ufernahen Bereiche des Bodensees birgt die Gefahr insich, dass die Landschaft, die der eigentliche Standortvorteil der Region ist, zerstört wird. Eine Tourismusindustrie, die dies nicht berücksichtigt, wird dazu führen, dass sowohl die Landschaft und die Naturräume geschädigt oder gar zerstört werden, als auch die Grundlagen des eigenen Geschäftsmodels nach und nach untergraben wird. Wer will schon Urlaub in einer Region machen, die nur noch aus Hotels besteht und in der die Natur/Landschaft an den Rand gedrängt wird?
Es mag sein, dass mit dieser Strategie für den Einzelbetrieb eine kurzfristige Gewinnmaximierung erreicht werden kann. Ob diese Strategie jedoch im langfristigen Interesse sowohl der Wirtschaft, als auch der weiteren Gesellschaft ist, möchte ich in Zweifel ziehen.
Ebenso wie in Konstanz zählen nur wirtschaftliche Vorteile, Klima, Umwelt, Natur, Mensch, Artenvielfalt, Zukunft? Wurscht! Sie wollen trotz spür- und sichtbarer Tatsachen nicht verstehen. Klugheit und Weitsicht haben in Betonköpfen mit zuviel Vakuum keinen Raum. In Radolfzell geben sich Bürgermeister und Räte wenigstens nicht den Anschein, die großen Klima- u. Bürgerretter zu sein. In KN wurde der Klimanotstand ausgerufen, ein mediales Ereignis, welches den Mann der Wirtschaft zum „Klimapionier“ katapultierte, eine Rolle, die er ungeniert und dreist ausspielt, mit großzügiger Unterstützung des Gemeinderats. Den Verantwortlichen war bewusst, dass dieses Spektaktel, welches KN mal wieder kurz Aufmerksamkeit schenkte, bereits beschlossene Planungen nicht betrifft bzw. nicht betreffen muss. Eben jene sind es jedoch, die sämtlichen Kriterien und Voraussetzungen für eine sinnvolle und lebenswerte Zukunft in Zeiten von nur ahnenswerten Veränderungen und Naturgewalten widersprechen. Wir hier am See haben die einmalige Chance, mit der Natur zu leben und machen kaputt, was uns geschenkt ist: eine wunderbare Landschaft, Freiräume, von der andere nur träumen können, Es braucht Augenmaß, Feingefühl, damit umzugehen, zu bewahren, was lebensnotwendig sein wird. Der Inidikator für Radolfzeller und Konstanzer Pläne ist jedoch nicht Menschenfreundlichkeit und die Großzügigkeit, Andere teilhaben zu lassen, sondern ganz klar der Profit. Dies ist der falsche Weg, Fehler, die jetzt gemacht werden, sind unumkehrbar und sie werden Gegenwart und Zukunft bestimmen. In Konstanz werden wir dadurch direkt vom gegenwärtigen Chaos in den Kollaps gesteuert.