Vincentius/Laubenhof: Der Ärger hört nicht auf
Auf dem ehemaligen Vincentius-Gelände entsteht zu Nutz und Frommen von Besserverdienern und Bauherr der Laubenhof, eine Wohnanlage der feineren Art. Nicht ganz so fein ist das allerdings für die AnwohnerInnen, die schon bei den Abrissarbeiten im letzten Jahr über massive Staubbelastungen klagten. Jetzt weisen NachbarInnen auf weitere Zumutungen hin, die sie durch den Bau zu erdulden haben. Auch in der Gartenstraße herrschen danach für Anwohner wie SchülerInnen gefährliche Zustände.
Beim Laubenhof geht es um das große Geld, und dementsprechend groß ist auch das Loch, das dort entstanden ist, wo ehemals das Vincentius-Krankenhaus stand. Bereits im März 2019 waren anlässlich von Abbrucharbeiten Teile der angrenzenden Gartenstraße unter einer Feinstaubschicht beinahe verschwunden, wie seemoz berichtete.
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Jetzt hoffen AnwohnerInnen angesichts der aktuellen Lage auf Hilfe von der Stadtverwaltung und den LokalpolitikerInnen. Sie sind sich nach eigenen Angaben durchaus dessen bewusst, dass ein derart großes Bauvorhaben nicht spurlos an der Nachbarschaft vorbeigehen kann. Sie zeigen sich aber überrascht, dass seit Beginn der Arbeiten an der Baugrubensicherung der Baustellenverkehr über die Untere Laube und dann die enge Gartenstraße mit ihrer dichten Wohnbebauung abfährt, während die Abfuhr bei den vorhergehenden Abbrucharbeiten über die Laube erfolgte.
LKWs im Wohngebiet
Insbesondere werden Sicherheits- und Umweltgesichtspunkte gegen die aktuelle Praxis ins Feld geführt, und diese betreffen nicht nur die Nachbarschaft, sondern auch die zahlreichen SchülerInnen der umliegenden Schulen:
– Querung der Fahrradstraße an ihrer sensibelsten Stelle mit der Steigerung des Gefahrenpotentials.
– Querung der Schulwege zum Humboldt-Gymnasium, zum Ellenrieder-Gymnasium, zur Wallgut-Grundschule und zur Zeppelin-Gewerbeschule. An keiner dieser Wegstrecken ist für Fußgänger ein abgesicherter Übergang mittels Zebrastreifen oder Fußgängerampel möglich.
– Durch den parallel zur Buslinie, die diese Schulen versorgt, gewählten Weg müssen die LKWs durch die Stopps an den Haltestellen, durch Verengungen und Gegenverkehr von PKWs und Bussen mehrmals an der Gartenstraße anhalten und wieder anfahren. Dies ergibt zusätzlichen Lärm und zusätzliche Abgase im Quartier.
Verdreckte Straßen
Außerdem verdrecken die schweren Fahrzeuge, so die AnwohnerInnen, die umliegenden Straßen, weil auf der Baustelle mögliche Schutzmaßnahmen – mutmaßlich aus Kostengründen – nicht ergriffen würden:
– Die Baustelleneinrichtung ist offenbar ungenügend, da der an den Reifen haftende Schmutz dabei auf der gesamten Länge der Gartenstraße verteilt wird. Hier wird offensichtlich seitens der Bauherrschaft und ihrer Firmen zu Lasten der Allgemeinheit gespart. Es ist bei Baustellen dieser Größenordnung üblich, wenn auch etwas aufwendiger, die Zufahrten für LKWs zum Bagger zu unterlegen, um die Verschmutzung der Reifen zu vermindern. Zusätzlich gibt es zu diesem Zweck Radwaschanlagen.
– Dieser Schmutz besteht nicht nur aus Erdmaterial, sondern auch zu einem maßgeblichen Anteil aus dem auf der Baustelle verbliebenen Abbruchmaterial des Krankenhauses, welches potenziell zusätzliche Verunreinigungen enthält. Der Schmutz hat sich nach Angaben der AnwohnerInnen in den vergangenen Wochen als Dreckschicht auf der Gartenstraße festgesetzt und verteilt sich auch schon in den Querstraßen, wie etwa der Schottenstraße und der Brauneggerstraße. Die Reinigung der Straße wird offenbar hauptsächlich den EBK überlassen.
– Eine weitere Konsequenz sei gut an den Ergebnissen der Messstelle auf dem Schulhof der Wallgutschule zu erkennen: Mit diesen Messwerten wird die Luftqualität, insbesondere die erhöhte Feinstaubbelastung seit Jahresbeginn, dokumentiert.
Während der Bauarbeiten rechnen die NachbarInnen mit einer Vervielfachung des Verkehrs. Daher sehen sie dringenden Handlungsbedarf, zumal Regenfälle das Problem zusätzlich verschärfen dürften.
Nach Ansicht der aktiv gewordenen NachbarInnen sind Politik und Verwaltung dringend gefordert, hier Maßnahmen zu ergreifen, um das Quartier zu schützen und vor allem auch die Sicherheit der SchülerInnen auf ihrem Schulweg zu gewährleisten.
Steffen Friedrichsheim (Foto: Felix Braun)
Auch die VerkehrsteilnehmerInnen und Büdingen AnwohnerInnen in der Glärnisch- und Mainaustraße freuen sich auf den Beginn der Büdingen Großbaustelle, zu der uns kein Verkehrskonzept bekannt gegeben wird.
PS: Wie lustig wird da erst die geplante Bebauung des Döbele im Zentrum des Verkehrschaos! Und die Schaffung des Stadtteils Europabrücke Nord! Das Lachen ist vielen Konstanzer Bürgern allerdings seit langem vergangen.
Schon bei der damaligen sog. „Bürgerbeteiligung“ bzw. Verkaufsveranstaltung zum „TOR ZUM PARADIES“ unter Vorsitz des Konstanzer Baubürgermeisters und teilnehmenden Verantwortlichen des Projekts war Hilflosigkeit und teils Unkenntnis zu spüren. Gezielte Fragen der Anwohner zu den heute aktuellen Problemen wie Abtransport, Verkehrsführung etc. wurden nicht oder ausweichend beantwortet. Jetzt werden Tatsachen geschaffen. Wundert sich noch irgendjemand?