ADFC: Zunehmende Aggression gegen Radfahrer
Gestern beriet der Verkehrsgerichtstag über Maßnahmen gegen die zunehmende Aggression auf den Straßen, die sich meist gegen physisch Schwächere richtet. Auch nach Wahrnehmung des Fahrradclubs ADFC wird das Auto immer häufiger als Druckmittel gegen Radfahrende eingesetzt. Er fordert die konsequentere Verfolgung von gefährlichem Verhalten, mehr Polizeistaffeln auf dem Fahrrad und kommunale Bauprogramme für physisch geschützte Radwege, denn den besten Schutz bietet eine gute Infrastruktur.
Aus Studien ist bekannt, dass Radfahrende regelmäßig zu eng von Kraftfahrzeugen überholt und dadurch in Stress und Gefahr gebracht werden. Sie berichten außerdem, dass sie von Autofahrenden auf der Fahrbahn gezielt abgedrängt, angehupt oder durch aufheulende Motoren genötigt werden. Ursachen sind nach Auffassung des ADFC eine überkommene Autokultur, schlechte oder fehlende Fahrradwege und die durch zunehmenden Autoverkehr und immer größere Autos steigende Enge auf vielen Straßen.
Kommunen müssen jetzt Radwege bauen
Der ADFC kritisiert in diesem Zusammenhang die gängige Praxis der Kommunen, den Radverkehr ohne physischen Schutz gemeinsam mit dem schnellen Auto- und Schwerlastverkehr auf die Fahrbahn zu schicken. Bundesgeschäftsführer Burkhard Stork: „Deutschen Autofahrern wurde über Jahrzehnte signalisiert, dass die Straßen nur für sie und für eine möglichst hohe Geschwindigkeit gemacht sind. Damit muss endlich Schluss sein! Die Kommunen müssen jetzt loslegen, breite, vom Autoverkehr weitgehend getrennte Radwege zu bauen! Dafür stellt der Bund ab diesem Jahr Rekordmittel aus dem Klimapaket zur Verfügung, jetzt muss es auch auf die Straße kommen!“
Mehr Polizei auf dem Rad
Auch bei der Polizei herrscht nach Auffassung des ADFC eine Windschutzscheibenperspektive vor. Polizisten sind in der Regel selbst im Auto unterwegs und ahnden zu selten gefährliches Verhalten gegenüber Radfahrerinnen und Radfahrern. Den speziellen Blick für die Probleme des Radverkehrs kann nur ein Perspektivwechsel schärfen. Der ADFC fordert deshalb bundesweit Fahrradstaffeln der Polizei, wie sie in Berlin, Frankfurt und anderen Städten bereits erfolgreich etabliert wurden.
MM/red (Foto: ADFC)
****Endlich***Helmpflicht***für***Autofahrer****
Die wahren Opfer auf dem Bild und auf den Straßen sind doch die Autofahrer.
Die Statistik lügt nicht: „Auf jeden getöteten Radfahrer kommen 1,5 Fußgänger und 4,5 Autofahrer mit tödlichen Kopfverletzungen. Selbst wenn man die zurückgelegten Kilometer betrachtet, ist es 2,6 mal wahrscheinlicher, je Autokilometer an einer Kopfverletzung zu sterben als je Fahrrad-Kilometer.“
Quelle: https://www.clevere-staedte.de/blog/artikel/helmpflicht-f%C3%BCr-fu%C3%9Fg%C3%A4nger-und-autofahrer
Der ADFC sollte sich daher im Sinne des Schutzes der Schwächeren zunächst und zuvorderst für eine Helmpflicht für Autofahrer einsetzen (aktuelle Modelle haben große Lüftungsöffnungen, die auch im Auto helfen, einen kühlen Kopf zu bewahren), und dann erst die Nöte und Sorgen seiner statistisch weniger gefährdeten eigenen Klientel vortragen. Es ist eben eine Frage der Glaubwürdigkeit.
Wer hat denn da schon wieder Sehnsucht nach einem Rechtsstaat, der sich für eine zunehmende Zahl von Menschen zum Polizeistaat ent- wickelt. Einfach mal den Radiosender wechseln (bei radio dreyeckland reinhören – seemoz/KONTEXT/taz lesen) z.B.:
https://rdl.de/beitrag/polizeigesetze-polizeigesetze-polizeigesetze
oder Forum Langenargen https://www.forum-langenargen.de/Buergermeinungen/2020/ -27.01.2020 – In Bayern fordern Elternverbände Anschnallpflicht in Schulbussen, und sich dann fragen: wann hat je schon mal die Polizei einen völlig überfüllten Bus mit Schulkindern in der Innenstadt oder Bundesstraßen kontrolliert? Nicht mehr Polizei tut not, sondern eine bauliche Verbesserung der Verkehrsinfrastruktur.
@Holger Martz
„Der Linienbus…
– ist mindestens zehn Zentimeter in den Schutzraum für die Radfahrer eingedrungen –
…hat eine voll besetzte Spur links neben sich…
– wenn das die Ausrede sein soll für die Verletzung der durchgezogenen Linie: Es liegt an den Verkehrsplanern, die Breite der Fahrzeuge korrekt zu berücksichtigen.
Ihre Ausführungen konsequent fortgesetzt, hieße wohl, die Radfahrerin hat gefälligst drauf zu warten, bis der Radweg frei passierbar ist. Ergibt zwei Nachfragen: Wann wird das der Fall sein, in zehn Sekunden, einer Minute, im nächsten Jahrhundert? Schließlich, wozu gibts überhaupt einen Radweg?
Nun ja, wer sich in Gefahr begibt … Da steht also eine Reihe von Kraftfahrzeugen und wartet, nicht nur die Bremsleuchten legen dies nahe, auch der Mensch auf dem Motorrad hält mit seinem rechten Fuß Bodenkontakt. Der Linienbus hat eine voll besetzte Spur links neben sich (vermutlich Linksabbieger, die erst wesentlich später grün bekommen – würde er hinter diesen warten, um der durchgezogenen Linie zu seiner Rechten Rechnung zu tragen, gäbe es vermutlich neben dem Hupkonzert auch noch eine Verspätung gegenüber seinem gesetzten Fahrplan) und dazu noch das Problem, dass die Ausleitspur auf den Radweg nicht mehr die ursprüngliche Breite aufweist (Reste der alten Markierung sind ja noch sichtbar). Und dann kommt also von hinten eine Radlerin und fährt ohne den auch für sie gebotenen Sicherheitsabstand auf eigenes „Risiko“ rechts am stehenden Bus vorbei. Und der Leser soll nun denken, ja unglaublich, wie die Ärmste da bedrängt wird. Keine so glückliche Bildwahl zum Problem „Aggressivität“. Viel friedlicher, als dass der Radverkehr am stehenden Kraftfahrzeugverkehr seelenruhig vorbeiziehen kann Richtung eigenem Radweg, geht es doch heutzutage gar nicht.