Eilmeldung: Wulff geht ins Dschungelcamp…
Leute, kauft Kämme. Uns stehen lausige Zeiten bevor. Und dies sind nur ein paar Gründe: Die üblichen Verdächtigen verlieren in der Wählergunst, an Zuspruch aus der eigenen Partei – und schließlich ganz banal die Nerven. Ob Präsidenten-Azubi Wulff oder Dirty-Döring, Siggi aus Marzahn oder die Pipiraten in Berlin. Außerdem: Warum ist es am Konstanzer Rhein so unschön und wieso Kreuzfahrer immer noch gewissenlose Banditen sind. Alles extra für Euch zusammengetragen und aufgeschrieben.
Ich bin ein Narr, holt mich hier raus…
Diese letzten Worte heuchelte der gescheiterte Bildzeitungserpresser und chronisch klamme Problempräsident Christian „Entschuldigung“ Wulff, oberste wie überflüssigste moralische Instanz im Staate, im Rahmen seiner empathischen Möglichkeiten noch in Richtung seiner reichen und einflussreichen Freunde Maschmeyer, Geerkens und Co vor laufender Kamera in die RTL-Mikrofone, bevor Angela Merkel persönlich die Kabinentür schloss und ihren Ex-Liebling so auf die Reise ins australische Exil schickte. „Sollte Herr Wulff, der nach wie vor meinen größten Respekt genießt, auch diese letzte Chance nicht nutzen und als Dschungelkönig zurückkehren, so werde ich mich eventuell veranlasst sehen, ihm diese auch für die Bürger draußen im Lande enttäuschende Vorstellung als endgültigen Kündigungsgrund ins Poesiealbum zu schreiben.“
Wulff, der kurz zuvor noch telefonisch die Mailbox von RTL-Chefin Anke Schäferkordt mit Krieg und weiteren Konsequenzen bedrohte – um sich gleich anschließend damit zu entschuldigen, dass er sein Amt noch übe – will nun die Gelegenheit nutzen, um in Australien wenigstens seiner Bettina zu beweisen, dass Tarzan durchaus auch mal ohne Jane zurechtkommt. Unter Tränen gestand er ihr vor der Abreise, dass er im Grunde seines Herzens ja schließlich ein ganz harter Hund wäre. Ob dieser sympathischen Selbstüberschätzung attestieren wir ihm zumindest das Kaliber eines eingebildeten Zwergdackels mit pathologischem Größenwahn. Solange er in dieser Eigenschaft nicht zum arttypisch zwanghaften Anrammeln seiner Campgenossinnen neigt, könnte das mittelmäßig talentierte C&A-Model aus Südniedersachsen beim Kakerlakenpulen, Schaumschlagen oder Schleimspuren legen durchaus punkten. Wahrscheinlicher aber ist, dass gleich am ersten Tag folgende Ansage durch die Lautsprecher dröhnt: „Der kleine Christian möchte dringend aus dem Dschungelparadies abgeholt werden.“
Zwischengedanke: Warum hat ausgerechnet die Springer-Presse als Initiatorin dieser Aktion so großes Interesse daran, Christian Wulff plattzumachen? Ein allzu leichtes Bauernopfer, normaler Bild-Sadismus oder gezielte Ablenkung? Wenn ja, von was? Oder ist unser nun bis aufs Feinripp herabgewürdigte Schnäppchen-Präsident, dessen Affinität zur Sonnenbankseite des Lebens der Neureichen und Schönoperierten ja nicht erst seit gestern bekannt ist, aufgrund ebendieser Disposition doch besser im Klinkerhäuschen seines Provinzvorortes als im Berliner Schloss Bellevue aufgehoben? Wie auch immer, die Diskussion hat wohl den Punkt erreicht, so überflüssig wie das besagte Amt zu werden. Das dann wohl demnächst trotzdem neu vergeben wird. Und wenn man den armen Wulff dazu aus dem Schloss tragen muss.
Wer gegen wen in Berlin…
Ein kleiner Stimmungsbericht. Diese Woche: Gabriel gegen Nahles. Döring gegen Rösler. Seehofer gegen Merkel. Grüne gegen eigene Wähler. Piraten gegen Piraten. Bürgerliche gegen auskömmliche Löhne und Renten. Politiker gegen Bürger. Alle gegen Wulff, seitdem keiner mehr gegen Nazis. Fortsetzung folgt.
ZDF-Traumschiff Umweltsünder des Jahres…
So verschwendet man unsere Zwangsgebühren beim ZDF. Der NABU hat im vergangenen Jahr wieder den „Dinosaurier“ für überragend schlechtes Umweltverhalten verliehen. Stellvertretend für alle Kreuzfahrtschiffe dieser Erde sind die Flotten der TUI und der AIDA mit diesem ungeliebten Preis ausgezeichnet worden. Zeit, mal dem öffentlich-restlichen Lieblingssender aller selbstzufriedenen Sesselfurzer, ZDF, für die sowieso schon peinlichste Fernsehserie der Welt noch einen weiteren Makel anzuhängen.
Das „Traumschiff“ MS Deutschland ist so klimaschädlich wie fünf Millionen PKW (die die gleiche Strecke zurücklegen). Macht bei einer Maximalbelegung von 500 Gästen 10.000 PKW pro Gast. Dass diese Umweltbilanz um ein x-tausendfaches besser ausfallen könnte, wenn statt des durchweg verwendeten Schweröls Schiffsdiesel getankt würde, dessen Verwendung allerdings die Nachrüstung von Rußfiltern bedingt, geht den Reedern solange am Arsch vorbei, wie diese der Profitmaximierung geschuldete Umweltsauerei nicht sanktioniert ist. Dem durchschnittlich halbgebildeten Kreuzfahrtpassagier wie ZDF-Zuschauer wird’s mangels inzwischen ja gesellschaftsfähig gewordenen Unrechtsbewusstseins ebenfalls scheißegal sein.
In the Ghetto…
Konstanz, Stadt am Seerhein. Der Mensch soll ja nicht undankbar sein. Immerhin ist eine alte Industriebrache mit nachhaltig kontaminiertem Untergrund soweit saniert worden, dass eine Nutzung wieder ermöglicht wurde. Aber was für eine. Als sozialer Wohnungsbau getarnte Luxuswohnungen mit privatem Sicherheitsdienst, wieder Gewerbe – aber diesmal mit grünem Anstrich – das weitgehend unvermietete Kompetenzzentrum, ein Hotel, ein Restaurant und gegenüber der in Konstanz unvermeidliche Edeka mit ein paar Alibiwohnungen auf dem Dach. Die Krönung ist das Trostpflaster für die Kritiker, übrigens tatsächlich gegen den Widerstand und zum Leidwesen der dortigen Investoren wie der damaligen Stadtplaner von einer durchaus bürgerlich besetzten „Bürgerinitiative Herosé“ durchgesetzt: Ein „Boulevard“ direkt am See, leider als Sackgasse konzipiert, der es dem gemeinen Volk erlaubt, auch der fürchterlichen Stadtplanung Rückseite so ehrfürchtig wie dankbar zu bewundern.
Wie schön wäre es gewesen, bei aller Baulandknappheit in der Stadt (allerdings nur für Wohnungsbau), hier ein Bürgerprojekt wie eine Stadthalle oder eben ein multifunktionales Gebäude für Veranstaltungen, Kongresse und Messen einschließlich der dazu notwendigen Infrastruktur zu errichten. Mit einer qualitätsvollen Gesamtplanung, die die Nutzung dieses Ortes für wirklich alle Konstanzer attraktiv macht. Also das genaue Gegenteil der traurigen Realität. Man kann die Dinge nun zwar nicht mehr umkehren, aber diese fahrlässig vertane Chance sollte wenigstens für die Zukunft einen kritischeren Blick auf die immobilen Machenschaften der Stadt schärfen. Sollten weitere Grundstücke zwischen diesem Areal und dem Stromeyersdorf vakant werden – was zurzeit wohl eher unwahrscheinlich ist – sollten wir uns nicht noch einmal übers Ohr hauen lassen.
Fährt, fährt nicht…
Unsere allseits beliebten Katamarane verfügen nun über keine eigene Pressestelle mehr. Da deren Verkündungen eh nur aus den dem Titel zu entnehmenden Worten bestanden und diese Meldungen selbst für die Konstanzer Presse kein Orakel waren – sofern man als Redakteur sein Fähnchen im seichten Wind wehen hatte – dürfen diese Mitteilungen nun, nach ersatzweise nassem Daumen im Wind, von ebendiesen selbstständig verfasst und veröffentlicht werden. Wer darüber hinaus noch stolz ein Banner der Reederei auf der Website vorweisen kann, darf sogar so automatisch wie zusätzlich etwas Lobhudelei betreiben und damit beweisen, dass er/sie über mangelhafte bis ungenügende Kenntnisse in der Unterscheidung von Umsatz und Gewinn verfügt. So müssen für die positive Außendarstellung dieser sagenhaft erfolgreichen Schiffsverbindung nicht mal mehr selber Märchen erzählt werden.
Trauriges Fazit…
Selbst mit der vollen Dröhnung Absinth ist Deutschland gerade schwerlich schön zureden. Nicht mal in Frührente kann ich gehen. Bei der Aussicht auf 113 Euro monatlich weniger bedeutet das für mich ein eindeutiges Minus vor dem eigentlich gut gemeinten staatlichen Taschengeld. Aber was soll ich machen, da ich nun auch noch als armer Witzbold, der sich mit inhaltsleeren Beleidigungen vom rechten Rand über dem stinkenden Brackwasser hält, geoutet wurde? Nun gut, meine Auftraggeber vom Verfassungsschutz haben sicher noch den einen oder anderen gefälschten Ausweis parat, mit dem ich mich nach Argentinien oder auch Thüringen absetzen könnte. Dort soll man ja eine Zeit lang ganz gut leben können.
Nicht nur über die eigene Existenz voll den Kopf am Schütteln: Euer
nah am Verzweifeln dranner Minotti
Durch Minotti und Peter Köhler habe ich den bayerischen Schriftsteller und Volkskundler Georg Queri entdeckt! Danke für den Hinweis.
Queri schaute vor mehr als hundert Jahren dem Volk im Starnberger 5-Seen-Land aufs Maul und schrieb die Schnurren, Spässe, Gstanzln und Kraftworte auf, die er zu hören bekam. Sein Werk „Kraftbayrisch“: Wörterbuch der erotischen und skatologischen Redensarten der Altbayern“ ist 1912 sofort nach Erscheinen verboten und beschlagnahmt worden, ein Verfahren wegen „Verbreitung unzüchtiger Schriften“ wurde eingeleitet. Erst als sich Ludwig Thoma, Ludwig Ganghofer und Michael Georg Conrad für das „Skandalbuch“ einsetzten, lenkte das Königliche Landgericht München ein. Das Buch wurde freigegeben und die Staatskasse übernahm die Kosten für den Prozess.
Ich finde, auf Georg Queri und seine Unterstützer passt das „widerborstig“ der Seemozer !!
„Der billige Jakob unterhält die Bauern auf dem Jahrmarkt“. Georg Queri, Kraftbayrisch (1912) http://tinyurl.com/7mfvcxd
Danke Ihnen und Ihren Leuten, lieber Richard.
Allerdings muss ich zugeben, dass der Spruch mit den Läusekämmen bereits zum Repertoire meiner Uroma selig gehörte – und sein Ursprung wohl noch eine Weile länger zurückreicht.
Bis Montag!
Also, Minotti – Ihren Einstiegssatz habe ich mir gestern vergrößert ausgedruckt und an meine Bürotür gehängt. Heute morgen hat sich unser ganzes Team lesend und diskutierend vor meiner Türe versammelt und ich habe gern gezeigt, von wem ich diesen genialen Satz geklaut habe 😉
Bei zwei Kolleginnen klebt der Spruch schon am PC und in der Kaffeeküche hab ich ihn auch gesichtet! Das bedeutet mindestens zehn neue Minotti- und Seemoz-Fans!!!
Heute mittag war dann der 15-jährige Sohn unseres Technikers da – er meinte nur:
Voll cool, lass ich mir aufs T-Shirt drucken.
Also: Nix mit „Euer nah am Verzweifeln dranner Minotti“