Neues zu Conrad Gröber
Nachdem der Konstanzer Gemeinderat beschlossen hat, den Herren Paul von Hindenburg, Franz Knapp und Conrad Gröber die Ehrenbürgerwürde abzuerkennen, steht nun die Umbenennung der Straßen an, die ihren Namen tragen. Zu Gröber, im Volksmund „brauner Conrad“ genannt, gibt es neue Erkenntnisse, wie der Referent Wolfgang Proske kommenden Mittwoch zu berichten weiß.
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Conrad Gröber, der Freiburger Erzbischof von 1932 bis 1948, gehörte zweifellos zu den NS-Unterstützern. Wolfgang Proske, Sozialwissenschaftler, Historiker und Pädagoge, hat im 6. Band seiner Buchreihe „Täter Helfer Trittbrettfahrer“ untersucht, wie sich Conrad Gröber in Zeiten der NS-Herrschaft verhalten hat. In seinem Vortrag wirft Proske dem früheren Konstanzer Münsterpfarrer vor, sich zumeist „wie ein Nazi“ verhalten zu haben.
Als „Oberhirte“ der südbadischen Katholiken habe er versagt. Dafür sprächen nicht nur seine „rückhaltlose“ Anbiederung bei der Nazi-Regierung ab 1933, seine fördernde Mitgliedschaft bei der SS bis zu seinem Ausschluss 1938 oder seine flammenden Lobeshymnen auf den Krieg.
Zu berücksichtigen seien auch heimliche Liebschaften mit dem Höhepunkt der Denunziation seiner jüdischstämmigen Freundin Irene Fuchs beim badischen Gauleiter Rudolf Wagner am 21.10.1936. Die eigene Schuld habe Gröber nach 1945 jedoch aggressiv abgestritten: „So viel ist sicher, dass ich durch die Gestapo und ihre Helfershelfer seelisch mehr gelitten habe als viele von jenen, die in Dachau misshandelt wurden oder starben.“ (Gröber am 13.11.1946).
Anm.d.Red. Seit langem schon stehen die Straßenumbenennungen an, über die die Straßenbenennungskommission zu beraten und schlußendlich der Gemeinderat zu entscheiden hat. Aber bislang habe man, so die Zuständigen in der Stadtverwaltung, „keinen Termin finden können“.
MM/hr (Bilder: Privat)
Wann? Mittwoch, 11.3.2020, 19.30 Uhr. Wo? vhs Konstanz, Katzgasse 7.
Der Eintritt beträgt 7,00 € und ist für Schüler/-innen und Studierende mit Ausweis und mit der vhs-Vortragskarte frei.