„Generationengerechtigkeit ist keine Einbahnstraße“

Mit ihren Demonstrationen und Schulstreiks hatte die Fridays-for-Future-Bewegung im vergangenen Jahr erfolgreich Druck aufgebaut für eine Klimawende. Damit ist es in der Coronakrise erst einmal vorbei. Doch klein bei geben wollen (nicht nur) die Konstanzer AktivistInnen deshalb nicht. Sie verlagern ihre Proteste jetzt von der Straße ins Netz. Der nächste weltweite Klimastreik am 24. April soll rein digital stattfinden. Die Mitteilung von Fridays for Future Konstanz dazu in voller Länge.

Es ist deutlich, dass die Corona Krise ernst genommen werden muss. Auch die Fridays for Future Bewegung sieht sich in der Verantwortung, ihre geplanten Aktionen abzusagen. Bereits vor den konkreten Anweisungen der Stadt hat das Organisationsteam von Konstanz auf die Wissenschaft gehört und im Sinne des Vorsorgeprinzipes die Demonstrationen abgesagt. “Wir hören in allen Krisen auf die Wissenschaft und die sagt klar: Die Lage ist ernst. Deshalb werden wir bis sich die Lage entspannt hat, keine Präsenzveranstaltungen abhalten und rufen auch alle Mitmenschen dazu auf, sich an das Gebot der Stunde zu halten.”, sagt die Studentin Cyra Mehrer, “denn jetzt geht es um Solidarität mit allen, insbesondere den Risikogruppen und der älteren Generation. Generationengerechtigkeit ist keine Einbahnstraße. Wir alle müssen jetzt helfen wo immer möglich.”

Um das umzusetzen, unterstützt Fridays for Future Konstanz Initiativen, die einen Beitrag zur Bewältigung der Krisensituation beitragen. Darunter fällt beispielsweise die Nachbarschaftshilfe. Wer nicht zu den Risikogruppen gehört, kann dort beim Einkaufen helfen oder den Telefondienst unterstützen, um auch in der Quarantäne Menschen in Isolation soziale Teilhabe zu ermöglichen.

Auch beim Klimaschutz herrscht innerhalb der örtlichen Fridays for Future Gruppe trotz Ausgangsbeschränkungen kein Stillstand. Unter dem Titel “Wir bilden Zukunft” werden deutschlandweit, von den ehemals als “Schulschwänzer*innen” kritisierten Jugendlichen, täglich Online-Kurse zu den Themen Klima-, Wirtschafts- und Coronakrise angeboten. Außerdem plant die Bewegung den nächsten internationalen Streik am 24.04. ins Netz zu verlagern. In einem bundesweit gemeinsamen Livestream sollen, neben anderen Aktionen, von allen Teilnehmer*innen Emails an Politiker*innen geschrieben werden. Auch lokal möchten sich die jungen Klimaschützer*innen in Konstanz an der Bildung beteiligen und drehen momentan Videos für Schulen, in denen sie über die Klimakrise informieren.

“In der aktuellen Krise wollen alle zurück zum Normalzustand. Dennoch müssen wir uns bewusst sein, dass das was wir vor der Corona Krise als normalen Zustand angesehen haben, ein Zustand war, der unseren Planeten im sechsten Massenaussterben an den Rand des Klimakollaps gebracht hat. Bereits vor der Coronakrise befanden wir uns in einer lebensbedrohlichen Krise. Wir müssen in jeder Krise auf die Wissenschaft hören und handeln. Es ist nun an der Zeit die angehende Wirtschaftskrise mit der Klimakrise zusammen zu denken und gemeinsam zu lösen.”, so der Schüler Felix Kubina. Fridays for Future fordert daher, dass die nun freiwerdenden Gelder dazu genutzt werden, um eine sozial ökologische Transformation einzuleiten. Damit soll jetzt eine Grundlage für die Einhaltung der 1,5 Grad Grenze und einer lebenswerten Zukunft geschaffen wird.

Zusammenfassend stellt die Studentin Lisa Ebo fest: “Wir erkennen, dass wir aus der aktuellen schweren Krise lernen müssen, dass wir als Gesellschaft nur imstande sind Krisen zu lösen, wenn wir alle solidarisch und entschieden handeln.

MM/red (Bild: Fridays for Future Konstanz)