Deutschland rechts außen und mittendrin

Die Volkshochschule bietet in den nächsten Tagen zwei hochkarätige Referenten auf, die sich in Online-Veranstaltungen mit aktuellen politischen Entwicklungen und Bedrohungen auseinandersetzen. Eine gute Gelegenheit zur politischen Diskussion – aber auch ein guter Anlass, im Vorfeld des 75. Jahrestages der Befreiung vom Faschismus darüber nachzudenken, was in den nächsten Jahren gegen rechte Kräfte getan werden muss, die in den Augen vieler längst gesellschaftsfähig geworden sind.

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Die Volkshochschule bietet eine Reihe von Veranstaltungen an, die per Internet besucht werden können und ein breites Themenspektrum abdecken. Zwei Veranstaltungen an den nächsten Abenden widmen sich aktuellen politischen Themen.

Matthias Quent: Deutschland rechts außen – Wie wir unsere Zukunft vor den Rechten retten

29.04.2020 , 19:30 – 21:00 Uhr

Reaktionäre Parteien verzeichnen wachsenden Zulauf – und sie gewinnen sogar Wahlen. Der Hass wächst, Medien, Wissenschaft und Zivilgesellschaft geraten unter Druck. Doch der Rechtsruck ist kein zufälliges Phänomen – im Gegenteil: Die Rechtsradikalen arbeiten seit Jahrzehnten daran, ihre Pläne umzusetzen, aber Gesellschaft und Politik blieben tatenlos. Wie es dazu kam und warum dennoch Hoffnung besteht, analysiert Matthias Quent. Der Rechtsextremismusforscher und Direktor des Instituts für Demokratie und Zivilgesellschaft deckt faktenreich die Strategien und Ziele der Rechten auf, gibt Handlungsempfehlungen für den alltäglichen und politischen Umgang mit ihnen und zeigt, dass sich eine starke Demokratie nicht von rechten Populisten jagen lassen darf, sondern sie am besten rechts liegen lässt.

Dr. Matthias Quent, Autor des Bestsellers „Deutschland rechts außen“, ist Soziologe und profilierter Rechtsextremismusforscher. Er ist Direktor des Instituts für Demokratie und Zivilgesellschaft (IDZ) der Amadeu Antonio Stiftung in Jena. Gegründet als Konsequenz aus dem NSU-Komplex, werden dort Ursachen und Erscheinungsformen von Diskriminierung, Hass, politischer Gewalt und Demokratiefeindlichkeit erforscht.

Philipp Lenhard: Was ist Antisemitismus? Ein Überblick über aktuelle Formen der Judenfeindschaft

06.05.2020 , 19:30 – 21:00 Uhr

Der Begriff „Antisemitismus“ taucht nahezu täglich in den Medien auf. An Meldungen über Angriffe auf Juden und jüdische Einrichtungen haben sich die meisten Deutschen schon fast gewöhnt. Und selbst wenn Ereignisse wie der versuchte Anschlag auf die jüdische Gemeinde in Halle kurzfristig für öffentliche Empörung sorgen, sind diese nach ein paar Tagen schon wieder vergessen. Dieser Gleichgültigkeit versucht die Politik mit Warnungen vor einem „neuen 1933“ entgegenzutreten. Der Blick richtet sich damit automatisch auf die extreme Rechte, die tatsächlich einen großen Teil antisemitischer Straftaten zu verantworten hat. Doch darf der Antisemitismus, wenn er wirksam und in all seinen Erscheinungsformen bekämpft werden soll, nicht auf den alten und neuen Nationalsozialismus reduziert werden. Vielmehr ist er als gesamtgesellschaftliches Phänomen zu analysieren, das in einer langen europäischen (und islamischen) Tradition steht. Der Vortrag gibt einen Überblick über aktuelle Formen der Judenfeindschaft.

Dr. Philipp Lenhard arbeitet am Lehrstuhl für Jüdische Geschichte und Kultur der Ludwig-Maximilians-Universität München. Er forscht zur jüdischen Geschichte der Neuzeit, zuletzt erschien von ihm die Biographie „Friedrich Pollock. Die graue Eminenz der Frankfurter Schule“.

vhs/red (Bild: O. Pugliese)


Die Zahl der Teilnehmer ist begrenzt. Schicken Sie zur Anmeldung eine Mail an kuehnle@vhs-landkreis-konstanz.de. Sie erhalten dann am Tag der Veranstaltung bis spätestens um 19:15 Uhr einen Link, über den Sie an der Veranstaltung teilnehmen können.