Badeverbot bis 15. Juni: Gates noch?
Bislang hat sich die übergroße Mehrheit der KonstanzerInnen brav an die vorgeschriebenen Corona-Schutzmaßnahmen gehalten. Aber die aktuelle Verordnung der Landesregierung, die das Baden im See untersagt, ist völlig überzogen. Man darf getrost davon ausgehen, dass nicht nur die hiesige Bevölkerung diesen Unfug nicht mitmachen wird. Ein Kommentar zur Lage.
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Kommendes Pfingstwochenende wird es Tausende an die Ufer des Bodensees ziehen, auch in Konstanz. Die Temperaturen klettern voraussichtlich auf 25 Grad, frühsommerliches Badewetter also. Aber aus Stuttgart kam schon vor Tagen die klare Ansage, dass in den Freibädern am See nicht geschwommen werden darf. Was soll das? Gerade in den Freibädern wie am Hörnle und auch anderswo sind die Abstandsregeln meist problemlos einzuhalten. Und wer sich trotz noch kühler Wassertemperaturen in den Bodensee stürzen möchte, tut das sicher nicht in Rudelbildung.
Es ist schon grotesk, was sich die grün-schwarze Landesregierung im fernen Stuttgart da ausgedacht hat. Viel Verstand steckt nicht dahinter. „Ausbaden“ müssen das nun polizeiliche Ordnungskräfte und MitarbeiterInnen der örtlichen Bädergesellschaft, die kontrollieren sollen, ob jemand gegen das Schwimmverbot verstößt. Sie sind zu bedauern, denn man kann sich in etwa vorstellen, was sie sich anhören müssen. Da kann man nur hoffen, dass es nicht zu rabiaten Übergriffen kommt. Man zähle auf die „Einsicht“ der FreibadbesucherInnen, heißt es von Seiten der Verwaltung. Nur: Warum soll eingesehen werden, was bar jeder Logik ist und nur nach Schikane riecht?
Die Hände reiben werden sich die geifernden Wahnwichtel, die schon seit Wochen der Meinung sind, Deutschland habe sich einem „Hygienefaschismus“ verschrieben, und wir alle lebten in einer von langer Hand vorbereiteten Diktatur. Diesen Leuten treibt man mit derart unsinnigen Verordnungen neue UnterstützerInnen zu.
H. Reile (Bild: privat)
Schade, dass hier der Ausdruck „geifernde Wahnwichtel“ von der Mainstreamhetze gegen Grundrechtsdemonstrationen übernommen und damit weitertransportiert und gefestigt wird. Was da zur Zeit im Mainstream an Hetze (Hassrede) läuft, ist aberwitzig, dem sollte man nicht folgen. Wer bei so einer Demonstration dabei war, reibt sich verblüfft die Augen, wenn er die Berichte in den Qualitätsmedien dazu liest.
Liebster Herr Hornschuh,
mir scheint, Menschenansammlungen auf Liegewiesen ließe sich entschieden besser begegnen durch Maßnahmen, die diese im Zweifel auch betreffen. Wenn Baden nicht erlaubt ist, gleichzeitig aber die Liegewiesen offen sind, wird zweiteres durch ersteres nur bedingt beeinflusst, also nur im Falle jener fast als pathologisch zu bezeichnenden Gruppe Einzelner, die beides zwanghaft kombinieren gemäß dem Motto: Ich liege, also schwimm ich. Das von Ihnen messerscharf ausgemachte Desinteresse zur physischen Distanzierung hängt nun leider nicht, jedenfalls in meinen Augen, an einem vermeintlichen Badehang und mit diesem einhergehenden Unwillen zum zwischenmenschlichem Abstand: Zumindest habe ich im Herosé-Park in den letzten Monaten nur selten Menschen eng umschlungen schwimmen sehen, bei trotzdem vorhandenen Ballungen interaktionsfreudiger Adoleszenter. Tatsächlich wäre es für Ihre Absicht zielführender, Sie würden sich für Schließung der Cafés in den Freibädern aussprechen, oder noch besser, für einen Badezwang…
Im Übrigen zeigt sich die von Ihnen in Zweifel gezogene Weltfremde dieser Politik nicht nur anhand seiner lebensweltlichen Unschärfe, darf man doch noch schwimmen, nur eben nicht in den öffentlichen Bädern, und seiner sachlichen Unsinnigkeit, ist das Baden daselbst nicht behaftet mit dem Risiko der Verbreitung (zumindest laut der Magie der Moderne, namentlich der Wissenschaft), sondern auch an seinem Zeitpunkt: Zwei Tage, nachdem wir die Biergärten und Restaurants, die Hotels und Autosalons wieder öffnen, schließen wir die Freibäder. Gleichzeitig werden diese in anderen Bundesländern wieder geöffnet, mal gleich, mal bald. Die unflexible Generalität landesherrlicher Ordnungsvorschriften und der erbarmungslose Rigorismus versicherungstechnischer Reglements, die den Ausweis eines Badevorgangs auf eigene Gefahr verunmöglichen, scheinen mir, mit Verlaub, nur Begründungen mangelhafter Qualität zu sein.
Eine andere Folge ist, dass die Stellen, an den Baden noch erlaubt ist, sich ungeschickter Weise größere Gruppen von Schwimmwilligen versammeln, gerne auch kombiniert mit kontaktunscheuen Kleinwüchsigen. Ob dies nun im Sinne der Eindämmung ist, bleibt mir zumindest verborgen. Zuletzt ist es den allseits beliebten StandUpPaddlern und Luftmatratzenpiloten weiterhin vergönnt, überall und unbeirrt ins Wasser zu stoßen: Scheinbar unterstehen diese andern Regelungen des maritimen Rechts (eher im Sinne des no risk, no fun), oder ihnen ist ein eherner Ethos hygienischer Idealität eingegeben, die mir als einem einfachen, mit einem schlichten Gemüt ausgestatteten Schwimmenden, versagt bleibt.
Aber natürlich ist es nur recht und billig zu fordern, unsere, im modernen Sprech, Sicherheitskräfte und Verantwortlichen der Verwaltung und Justiz sollten sich endlich mit all ihrer Kraft nicht nur den Schwarzfahren widmen, dieser Geißel der zivilisierten Menschenheit, sondern auch jene unbelehrbare Banden von Badenden, die in asozialer Weise Freizeitvergnügen und Todessehnsucht verwechseln.
(Anbei: https://www.swr.de/swraktuell/freibaeder-oeffnen-in-corona-krise-100.html)
Schwimmen mit oder ohne Maske? Badeverbot in offenen Gewässern ist Unsinn! Wenn sich die Menschen irgendwo aus dem Weg gehen bzw. schwimmen können, dann im See. Davon abgesehen, dass es bei diesen Temperaturen ohnehin die wenigsten 2 -Beiner ins kühle Nasse zieht. Um diesem Unsinn bis zum 6. Juni aus dem Weg zu gehen, suchen Schwimmlustige eben die anderen Plätze an See und Rhein auf, liegen ungeniert inzwischen schon an unserer „Promenade“ Seestraße, wo sich dann die Abstandsregeln auf der Wiese oder an Uferflächen nicht mehr einhalten lassen. Verschwindet das Virus am 6. Juni? Weiß Covid 19 Bescheid, dass ab da wieder die Maßnahmen wieder geregelt werden? Was heute verboten ist, ist eine Woche später erlaubt? Diesen Unsinn erlebe ich nun schon seit Wochen. Erst waren die Masken verpönt, wurden sogar als gefährlich eingestuft, heute ist es nahezu ein Verbrechen, ohne diese einkaufen zu gehen, selbst auf dem Konstanzer Wochenmarkt. Wer sieht, wie die Menschen mit ihren Gesichtsbedeckungen umgehen, weiß: die wenigsten nehmen das Tragen der Masken ernst. Locker unterm Kinn getragen, auf und ab gezogen, in Hosentaschen oder Rucksäcke gestopft, kaum täglich desinfiziert, macht das Sinn? Wohl kaum, dennoch sind die Zahlen der Neuinfektionen in Konstanz und anderswo die letzten Wochen kaum in die Höhe geschossen. Wer lockert, wie Ramelow, wird gleich wieder der Anbiederei mit der AFD verdächtigt. Leut´, mir langt´s, wer andere schützen will oder, wie Herr Everke, diese Vermummung als Höflichkeit empfindet, soll sie doch bis ans Lebensende tragen, ich sehe lieber in ein maskenloses Gesicht, meistens, wenigstens.
Im SK stand, wenn man noch stehen kann, sei es kein verbotenes „Baden“, sondern erlaubtes „Wassertreten“.
Es ist nicht leicht, politische Aktionen zum Thema Hygieneverordnung zu machen, weil die Schwarmintelligenz uns das Ruder schon aus der Hand genommen hat: die Regeln fallen schneller als ein Politiker reagieren kann… durch das ungeregelte (aber dennoch vernünftige) Verhalten der Menschen.
Wo Führung an der Komplexität des Alltags scheitert, handeln die Menschen selbst. Wir nähen unsere Masken selbst und sch… auf CE-Kennzeichnung. Wir legen sie an und ab, wie es sinnvoll ist. Unzählige Händler, Fiseure, Wirte, Hoteliers entwickeln für ihre Betriebe individuelle Vorsichtsmaßnahmen – und die funktionieren. Was nicht passt, wird unmittelbar geändert, ohne im Rathaus zu fragen.
Da wir in Deutschland gewohnt waren, uns vor der führungslosen Masse zu fürchten, ist diese bottom-up-Zivilisation doch eine positive Entwicklung, oder?
(Hier noch ein nicht hygienebezogenes Beispiel für eine erfolglose Steuerung: https://slii.de/1/1590735530.jpg )
Lieber Holger Reile, über die Feststellung, dass sich die „übergroße Mehrheit der KonstanzerInnen brav an die vorgeschriebenen Corona-Schutzmaßnahmen gehalten“ hat, ließe sich diskutieren. Gedrängel im Supermarkt wie eh und jeh und eng zusammensitzende Personengruppen am Hörnle, die auf Abstandhalten pfeifen, lassen auch andere Schlüsse zu.
In der Tat ließen sich die Abstandsregeln problemlos einhalten, wenn sich die Mehrheit etwas Mühe geben würde.
Ich glaube, wirklich niemand in Konstanz will die zwangsweise Schließung der Badestellen, die sich, wie Sie sagen, auch polizeilich kaum durchsetzen und überwachen ließe.
Sicher, die Ansteckungsgefahr ist im Freien möglicherweise geringer als auf der Liegewiese, vorhanden ist sie dennoch und steigt noch aufgrund des offen zur Schau gestellten Desinteresses vieler MitbürgerInnen an der Einhaltung der Abstandsvorschriften.
Grundfalsch finde ich es daher, zu behaupten, das Schwimmverbot sei „bar jeder Logik“. Obwohl sich der praktische Nutzen angesichts oben genannter Rücksichtslosigkeiten anzweifeln läßt, dient das Schwimmverbot ganz offensichtlich dazu, Menschenansammlungen auf Liegewiesen zu verhindern.
Ihre Einlassungen nach dem Muster „die Herrschenden sind weltfremd, das Volk ist vernünftig“ sind mir an dieser Stelle einfach etwas zu billig.
Auch wenn es zum Glück im Landkreis nur eine Hand voll Infektionen pro Woche gibt, dürfen wir uns nicht darüber hinwegtäuschen, dass wir mitten in einer Pandemie leben.
Mein Mitleid gilt daher weder „Ordnungshütern“ noch verhinderten „Wasserratten“ sondern jenen, die aufgrund von Sorg- und Rücksichtslosigkeiten ihrer Mitmenschen an Covid-19 erkranken.
Sollen die Ordnungshüter dann in Baywatchmanier ins Wasser rennen und die Personalien feststellen oder wie muss ich mir das vorstellen?